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Die drei Fragezeichen 95 - Botschaft von Geisterhand

Titel: Die drei Fragezeichen 95 - Botschaft von Geisterhand
Autoren: Andrè Marx
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Ecke des Raumes.
    Janets Schreibtisch.
Im Keller
    Justus hatte lange überlegt, wie er vorgehen sollte. Bob und Peter informieren? Die Polizei anrufen? Doch er hatte sich während der Ermittlungen in diesem Fall schon zu oft geirrt. Was, wenn er am Ende wieder falschlag und der Name auf dem Umschlag ein dummer Zufall war? Wenn Dr. Arroways Assistentin unschuldig und er einer weiteren falschen Spur gefolgt war? Nein, bevor er die Pferde scheu machte, wollte er sich selbst von seinem Verdacht überzeugen. Also hatte er Mr Charkov eingeschärft, vorerst nichts zu unternehmen und auf seine Rückkehr oder einen Anruf zu warten. Dann hatte er Janets Adresse aus dem Telefonbuch herausgesucht, sich aufs Fahrrad gesetzt und war nach Santa Monica gefahren, wo Dr. Arroways Assistentin wohnte.
    Das Haus war klein und schlicht. Dennoch fragte sich Justus, wie sich eine einfache Hilfswissenschaftlerin von einem wahrscheinlich bescheidenen Gehalt ein eigenes Haus leisten konnte.
    Er schloss das Rad an einen Laternenpfahl, ging auf die Tür zu und klingelte. Nichts rührte sich. Er klingelte ein weiteres Mal, wartete eine Minute – doch es schien niemand zu Hau-se zu sein. Umso besser. Wenn Jelena hier war, befreite er sie lieber ungestört. Doch dazu musste er erst mal irgendwie ins Haus gelangen.
    Der Einstieg wurde ihm leicht gemacht: An der rechten Wand war ein Fenster nicht ganz geschlossen. »Sehr leichtsinnig von Ihnen, Janet«, murmelte Justus, während er sich sichernd umblickte und schließlich das Fenster ganz öffnete, um hindurchzuklettern. Ungeschickt landete er mit einem Poltern in ihrem Schlafzimmer. Er lauschte einen Moment. Nichts war zu hören. Er sah sich um. Es war ein ganz normales Schlafzimmer, nichts deutete darauf hin, dass hier eine Frau lebte, die durch Betrug unzählige Kunstschätze in ihren Besitz gebracht hatte. Eine Verbrecherin, die nicht davor zurückschreckte, ein Mädchen zu entführen.
    Der Erste Detektiv lauschte an der Tür, bevor er sie öffnete und in den kleinen Flur trat. Einen Moment später sah er seinen Verdacht bestätigt: Unter der Treppe, die ins Obergeschoss führte, stand ein zusammengeklappter Rollstuhl. Jelena war hier! Er überlegte einen Moment. Wo würde er in diesem Haus jemanden festhalten, der auf einen Rollstuhl angewiesen war?
    Justus öffnete die Kellertür. Eine steile Betontreppe führte ins Dunkel. Er tastete nach einem Lichtschalter, fand jedoch keinen. In einer kleinen Nische in der Wand lag eine Taschenlampe. Er schaltete sie ein und stieg nach unten. An die Treppe schloss sich ein langer, dunkler Gang an. Es gab nur wenige Türen, die davon abzweigten.
    Â»Jelena?« Justus’ Ruf hallte unheimlich von den nackten Wänden wider.
    Einen Moment lang herrschte Stille, dann antwortete jemand: »Hier bin ich!«
    Die Stimme kam von der Tür am Ende des Ganges. Justus ging darauf zu. Es war eine einfache, aber robuste Holztür mit einem schweren Stahlriegel, der durch ein Vorhängeschloss gesichert war. Der Schlüssel steckte. Janet hatte wohl nicht damit gerechnet, dass der Verdacht jemals auf sie fallen könnte. Justus öffnete das Schloss, nahm es ab und zog die quietschende Tür auf.
    Dahinter lag ein kahler Kellerraum, der nur vom matten Schein einer Kerze erhellt wurde. Auf einer auf dem Boden liegenden Matratze saß Jelena. Sie war blass, sah verängstigt aus und blinzelte unsicher gegen das Licht der Taschenlampe. Der Erste Detektiv richtete den Strahl auf sich.
    Â»Justus?«
    Â»Ja, ich bin es. Justus Jonas rettet Jelena Charkova aus der Gefangenschaft. Damit hättest du wohl in deinem ganzen Leben nicht gerechnet, was? Ist alles in Ordnung?«
    Â»Ich sitze in einem kalten, dunklen Kellerloch mit nichts als einer Kerze und einer Matratze als Gesellschaft und mein Rollstuhl ist weg«, fasste Jelena verbittert zusammen. »Und du fragst, ob alles in Ordnung ist. Sicher, klar, mir geht es blendend, komm doch rein, darf ich dir was anbieten?«
    Â»Deinen Sarkasmus hast du jedenfalls noch nicht verloren, allzu schlecht kann es dir nicht gehen. Aber ich schlage vor, wir diskutieren weiter, wenn wir hier draußen sind.«
    Â»Das ist der erste vernünftige Vorschlag, den ich von dir höre.«
    Justus betrat den Keller. Er beugte sich zu Jelena hinunter, um ihr hochzuhelfen.
    Plötzlich sah sie mit geweiteten Augen über seine Schulter hinweg.
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