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Die drei ??? Feuermond

Die drei ??? Feuermond

Titel: Die drei ??? Feuermond
Autoren: André Marx
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ich darf gar nicht daran denken, was da alles hätte passieren können! Auf dem Dach, meine ich. Wenn du nun heruntergefallen wärst! Möchtest du vielleicht eine heiße Milch mit Honig? Oder eine heiße Zitrone?«
    »Ah, nein ... danke, es geht schon.«
    »Du musst es nur sagen!«
    »Mr Knox«, unterbrach Justus den Mann sanft, »ich habe noch eine Bitte.«
    »Ja? Was denn, Justus? Alles, jederzeit!«
    »Mrs Wallace und wir drei würden uns gern noch einmal den Hernandez ansehen. Deshalb ist sie schließlich mitgekommen.«
    »Aber natürlich! Er hängt wieder an seinem alten Platz! Wartet, ich führe euch nach oben!«
    »Ahm, nicht nötig«, sagte Justus schnell. »Wir kennen ja den Weg.«
    Peter hustete noch einmal. »Ich ... könnte vielleicht doch eine heiße Zitrone brauchen, Mr Knox. Mit Honig.«
    »Aber selbstverständlich, Peter, kein Problem, ich mache dir eine! Ich kann die Zitronen sogar frisch auspressen! Geht nur schon nach oben, ich komme dann gleich nach!«
    »Danke, Mr Knox.«
    Die drei ??? und Julianne beeilten sich, in den zweiten Stock zu laufen. Julianne nahm ihren schweren Rucksack mit.
    »Uns bleibt nicht viel Zeit, bis Mr Knox hier auftaucht«, sagte Justus leise, als sie den Galerieraum betraten. Das Bild hing an der Wand, als wäre gar nichts passiert. Ein Halogenstrahler leuchtete es hervorragend aus.
    »Das ist es also«, sagte Julianne ehrfurchtsvoll. »>Feuermond<. Ich kann es immer noch nicht glauben.«
    »Es sieht gar nicht so spektakulär aus«, fand Bob. »Es ist ja auch erst die eine Hälfte der Wahrheit«, antwortete Justus und wandte sich dann an Mrs Wallace. »Julianne?« Sie nickte knapp, stellte den Rucksack ab und hob seinen Inhalt vorsichtig heraus. Es war eine Bronzekugel, groß wie ein Medizinball. Sie schimmerte geheimnisvoll im hellen Licht des Deckenstrahlers. Es war tatsächlich ein Globus, die Kontinente der Erde hoben sich als Reliefs von der glatten Oberfläche ab. Julianne Watson wog ihn kurz in den Händen, dann hielt sie Justus den Globus hin. »Diese Ehre gebührt dir, Justus.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Nun mach schon!«, zischte Peter ungeduldig. Justus nahm die Kugel entgegen. »Was muss ich tun?«
    »Befände sich der Globus noch auf der ausgestreckten Hand des >Weltensehers<, müsste man die Skulptur direkt vor dem Bild platzieren«, sagte Julianne und lachte unsicher. »Glaube ich zumindest! Ich habe zwar lange an dem Thema gearbeitet, aber das sind alles nur Vermutungen, Justus!«
    »Probieren wir es«, sagte der Erste Detektiv und hielt die Kugel mit beiden Händen vor das Bild.
    Das Gemälde spiegelte sich in dem schimmernden Metall. Die bunten Flecken und Streifen erschienen verzerrt, doch es blieben bunte Flecken und Streifen. Justus ging einen halben Schritt zurück, aber es änderte sich nicht viel. Dann trat er einen ganzen Schritt vor und drehte den Globus ein wenig. Und noch ein wenig mehr. Langsam schoben sich die bunten Flecken in der Spiegelung zu komplexeren Formen zusammen. Die Kontinente hoben bestimmte Elemente hervor und wie bei einem Puzzle ergab alles nach und nach ein einziges großes Bild.
    Justus brauchte eine Weile, bis er die richtige Position der Kugel gefunden hatte. Und dann enthüllte das Gemälde endlich sein Geheimnis. Die Farben und Formen hatten ihren Platz in der Spiegelung gefunden.
    Aus dem Hernandez-Gemälde wurde >Feuermond<. Die wirren Striche und Tupfer verwandelten sich in Augen. In den Schatten einer Nase. In Lichtreflexionen auf Wangenknochen und Lippen. In dunkles Haar.
    »Das hat ja gar nichts mit Feuer zu tun!«, flüsterte Bob. »Es ist ein Porträt! Das Bild eines jungen Mannes! Und es ist unverkennbar ein Jaccard-Gemälde!«
    Fasziniert starrten die drei Detektive und Julianne auf die Spiegelung in der Kugel. Dann auf das Bild an der Wand mit seinen Tupfern und Strichen. Dann wieder auf die Spiegelung. Die ernsten Augen des Jünglings schienen sie direkt anzusehen. Und er kam ihnen seltsam bekannt vor. »Es hat etwas mit Feuer zu tun«, sagte Justus leise. »Ich habe heute recherchiert. Erinnert ihr euch daran, dass Jaccard einen Sohn hatte? Ignace Chander Jaccard. Sein erster Vorname ist französisch, sein zweiter ist indischen Ursprungs, da seine Mutter Halbinderin war. Der Name Ignace leitet sich aus dem lateinischen >ignis< ab und bedeutet Feuer. Und Chander ist indisch und heißt übersetzt Mond. Feuermond. So lautet der Name von Jean Marie Jaccards Sohn übersetzt. Er hat seinen Sohn gemalt, das Porträt
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