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Die drei ??? Feuermond

Die drei ??? Feuermond

Titel: Die drei ??? Feuermond
Autoren: André Marx
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>Feuermond< genannt und es in einer Anamorphose versteckt.«
    »Unglaublich!«, flüsterte Peter.
    Justus nickte langsam. »Und nun seht euch dieses Bild genau an! Die Augen, der Mund ... kommt euch dieser junge Mann nicht bekannt vor?«
    Eine Weile lang starrten sie schweigend auf das gespiegelte Porträt.
    Dann schlug Julianne plötzlich die Hand vor den Mund. »Victor!«, flüsterte sie tonlos. »Das ist Victor!« Peter und Bob starrten Julianne fassungslos an. Dann sahen sie wieder auf die Anamorphose, und nun erkannten sie es auch. »Victor Hugenay!«, flüsterte Bob. »In jungen Jahren! Tatsächlich! Er ist es wirklich! Aber das bedeutet ja ...« Er brach ab. Justus nickte erneut. »Es bedeutet, dass Victor Hugenay niemand anderes ist als Jean Marie Jaccards Sohn.«

Hugenays Geheimnis
    Die drei ??? und Julianne verabschiedeten sich von Charles Knox, nachdem Peter seine heiße Zitrone hinuntergestürzt hatte. Der Hausherr hatte nicht mitbekommen, was die vier herausgefunden hatten. Und er fragte auch nicht, was Julianne die ganze Zeit in ihrem Rucksack mit sich herumschleppte. Sie sprachen erst wieder miteinander, als die Privatyacht von Charles Knox sie zurück ans Festland brachte. Die vier standen an Deck, während sich der Bug der Yacht kraftvoll durch das ruhige Meer pflügte und langsam den Lichtern von Rocky Beach näherte. Die Stadt sah aus wie immer, als hätte der Wind die Spuren der letzten Nacht fortgeweht. »Ich kann es immer noch nicht glauben«, sagte Julianne zum wiederholten Mal. »Und doch erklärt es so einiges. Gott, es erklärt alles!«.
    »Es erklärt zum Beispiel, warum Victor Hugenay von Anfang an wusste, wo sich das Bild befand, obwohl es keine Hinweise darauf gab«, sagte Justus. »Und wie es ihm schon in jungen Jahren gelang, einen echten Hernandez zu stehlen und Ihnen zu schenken. Er hat ihn vermutlich einfach aus dem Atelier seines Vaters genommen.«
    »Und ich wusste nichts davon«, sagte Julianne. »Er hat mir nie von seiner Familie erzählt. Nie!«
    »Aber warum?« , fragte Peter. »Warum was?«
    »Warum ... alles? Warum wird der Sohn eines weltberühmten Malers zum Kunstdieb? Warum hat er Ihnen nicht erzählt, wer er wirklich ist? Warum hat er seinen Namen geändert? Warum wollte er das Bild zerstören?«
    »Ich kann es mir vorstellen«, entgegnete Julianne. »Jedenfalls langsam. Victor erzählte mir damals nicht, wer seine Eltern sind. Aber er sprach oft davon, dass er seinen Vater nicht verstehe. Er beklagte sich, dass sein Vater immer nur an sein Geschäft denke und sich nicht für seinen Sohn interessieren würde.«
    »In gewisser Weise hat Mr Hugenay mir das Gleiche erzählt«, überlegte Justus. »Als wir uns im Polizeipräsidium unterhielten, begann er davon zu reden, dass Kunst eigentlich wertlos sei. Nur Farbe auf billiger Leinwand, nichts weiter. Jetzt ergibt das alles einen Sinn. Wenn es wirklich so war, dass Jean Marie Jaccard zwar ein brillanter Maler war, aber kein besonders guter Vater ... dann musste es seinem Sohn vollkommen schleierhaft gewesen sein, wie man sein Herz so sehr an Ölfarbe und Pinsel hängen kann, anstatt sich um die eigene Familie zu kümmern. Hinzu kam, dass die ganze Welt seinen Vater auch noch bewunderte für das, was er tat. Sie verehrten ihn als Maler. Hugenay aber waren die Bilder seines Vaters egal. Er wollte von ihm geliebt werden, wie jedes Kind von seinen Eltern geliebt werden will. Und gelobt. Und anerkannt. Aber er bekam diese Anerkennung nicht von ihm. Also ging er von zu Hause fort, sobald er alt genug war, und kehrte seiner Familie den Rücken. Er änderte seinen Namen in Victor Hugenay. Den Namen lieh er sich gewissermaßen von einer Freundin aus. Und diese Freundin war Lydia Cartier, in deren Familie es einen Victor Hugenay gab. Das hatten wir damals beim Fall >Poltergeist< herausgefunden. Natürlich dachten wir deshalb, dass die beiden miteinander verwandt wären. Ich war sehr irritiert, als Sie uns gestern erzählten, Lydia Cartier wäre lediglich eine Freundin von Hugenay gewesen, nicht aber eine Verwandte. Aber jetzt ergibt das einen Sinn. Vermutlich stand der junge Ignace Chander Jaccard eines Tages vor ihrem Familienstammbaum, entdeckte dort den Namen Victor Hugenay und wählte ihn als neuen Namen für sein zukünftiges Leben. Von Ignace Chan-der, Feuermond, zu Victor, lateinisch >der Sieger«. Das passt zu ihm, denn er hat ja auch gesiegt. Viele Male. Und er bekam die Anerkennung, die er wollte. Die Menschen verehrten ihn
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