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Die Dirne vom Niederrhein

Die Dirne vom Niederrhein

Titel: Die Dirne vom Niederrhein
Autoren: Sebastian Thiel
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Muskete. Der Offizier krachte gegen die Wand. Im nächsten Moment konnte er dem Hieb des zweiten Offiziers ausweichen. Jakob und Ratte warfen ihre Musketen auf den Boden und lieferten sich einen Kampf mit den Soldaten. Maximilian holte zum Schlag aus. Die Offiziere waren gut in Form. Ohne Mühe konnte einer seinen Schlag parieren und Ratte zur Seite stoßen. Der Junge rappelte sich auf, stellte sich neben Jakob.
    »Kümmer dich um die Tür«, sagte Maximilian, den Säbel drohend vor sich haltend.
    Dies ließ sich der Hüne nicht zweimal sagen. Während die verbliebenen Offiziere sich drohend vor die Gruppe stellten, donnerte Jakob mit voller Wucht gegen die Tür. Maximilian und Ratte hatten Mühe, den Schlägen der beiden Soldaten auszuweichen. Ein weiteres Mal warf sich Jakob gegen die Tür. Endlich brach das Holz und Jakob fiel in das Schlafgemach. Sofort stürzte Elisabeth zu Bela, wollte das Mädchen umarmen, doch die donnernde Faust des Majors traf sie mitten ins Gesicht. Sie landete kurz vor dem Bett.
    Von Rosen packte den am Boden liegenden Jakob an den Haaren und hielt ihm seinen Säbel an die Kehle.
    »Schluss mit diesem Unsinn!«, schnaubte er geringschätzig, dabei zuckte sein Oberlippenbart. Sofort erstarb der Kampf. Mit dem Kopf deutete er in Maximilians Richtung, während sein Blick Elisabeth fixierte. »Dein Geliebter? Oder bezahlte Taugenichtse, die dir einen Gefallen schuldig sind, Hure?«
    Für einen Lidschlag zogen die Taten, welche von Rosen begangen hatte, an ihrem inneren Auge vorbei. Elisabeths Wangen begannen zu glühen, der Raum schwankte. Ihr Kopf dröhnte, als sie auf die Knie sank. Sie wollte diesen Mann tot sehen, koste es, was es wolle.
    Seine Stimme triefte vor Verachtung. Von Rosens Haare formten einen lockeren Scheitel und die Narben stachen rot aus seinem braun gegerbten Gesicht hervor, während er die Gruppe musterte. Elisabeth bemerkte, dass der Mann selbst in dieser Situation diese dunkle und alles einnehmende Aura besaß.
    »Was hast du mit ihr gemacht?«, giftete Elisabeth.
    »Mit der kleinen Hure da? Was meinst du, was ich mit ihr gemacht habe?« Mit einem kurzen Lachen schuf er eine Pause. »Lasst es mich so ausdrücken, in den letzten Tagen habe ich mich zumindest abends köstlich amüsiert.«
    Das war genug. Wut und Hass explodierten in Elisabeth. Sie sprang auf die Füße, schnappte sich einen Tonkrug und donnerte das Gefäß gegen den Kopf des Mannes. Klirrend landeten die Scherben auf dem Boden. Jakob konnte den Major wegstoßen, traf mit der Schulter Elisabeth. Im nächsten Moment fühlte sie einen dumpfen Schlag. Sie wurde gegen die Wand geschleudert und verlor für einen Moment das Bewusstsein. Ihre Wange schmerzte höllisch, als sie die Augen wieder öffnete und tanzende Sterne wahrnahm. Erst Sekunden später verfestigte sich ihr Blick. Diese kurze Ablenkung war ausreichend, damit Ratte und Jakob den Kampf gegen die Offiziere wieder aufnehmen konnten.
    Mit einer Fratze aus Zorn warf sich der Major gegen Maximilian, mehrere Fausthiebe folgten. Nur mit Mühe konnte er den Angriffen des Soldaten ausweichen. Maximilian war ein guter Kämpfer, doch der Hass, mit dem von Rosen auf ihn eindrosch, kannte keine Grenzen. Schließlich konnte Maximilian nur noch seine Arme hochhalten und versuchen, den Schlägen des Mannes auszuweichen.
    Jakob hatte den zweiten Soldaten beinahe niedergekämpft. Als der Offizier zum Schlag ausholte, packte er einfach sein Handgelenk und ließ ihn für einige Momente in der Luft baumeln. Ängstliche Überraschung war in seinen Augen zu lesen, bevor der Hüne seine Stirn gegen die Nase des Mannes donnerte und jener sofort zusammenbrach. Ratte indes warf alle möglichen Gegenstände auf seinen Gegner. Er kämpfte mit gemeinsten Mitteln und wartete, bis der Offizier für einen Augenblick die Orientierung verlor. In dem Moment griff Ratte eine Kerze und schleuderte sie dem Mann entgegen. Heißes Wachs tropfte ihm in die Augen, dann stach Ratte zu. Tot sank der Mann in sich zusammen.
    Von Rosen rief nach mehr Wachen und stürzte dann zum Fenster. »Von einer Hure gerettet«, tönte der Major. »Aber auch das wird dir nichts nützen. In wenigen Stunden wird Ebersteins Armee hier eintreffen, und solange ich am Leben bin, werde ich dir nach deinem trachten.« Mit dem Säbel deutete er auf das Nebenzimmer. »Dann wird diese Hure wieder mir gehören und euch vier, und jeden anderen, der euch behilflich war, werde ich als Warnung für alle am nächsten Baum
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