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Die Dirne vom Niederrhein

Die Dirne vom Niederrhein

Titel: Die Dirne vom Niederrhein
Autoren: Sebastian Thiel
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Huren ließen sich Zeit, bis sie alle den Weg in den Innenhof gefunden hatten.
    »Hallo, ihr Hübschen«, lallte Elisabeth und unterdrückte glucksend einen Lachkrampf. »Uns ist leider der Wein ausgegangen.«
    Pauline schmiegte sich an Elisabeths Wange, sie schwankte, als hätte sie drei Flaschen allein getrunken. »Und da haben wir uns gefragt, ob ihr stattlichen Kerle uns nicht ein wenig aushelfen könnt.« Sie deutete einen Kuss auf Elisabeth Mund an, ein kurzes Hauchen, dann drehte sie sich wankend zu den Männern um.
    Aus den Augen der Landsknechte sprach Gier. Schnell hatten sie sich um die Gruppe versammelt. Ein dicker Kerl mit Vollbart räusperte sich, musterte die Frauen von oben bis unten. »Eigentlich haben wir Order, dass niemand in die Nähe des Gasthofes kommen soll.«
    »Ach, seid nicht so.« Uta ließ den Träger ihres Kleides über ihre Schulter rutschen und stolperte genau in die Arme des Mannes, der anscheinend der Anführer des Trupps war. Als wäre sie über ihr eigenes Ungeschick köstlich amüsiert, lachte sie den Mann an. »Ihr könnt doch nicht einfach uns arme Frauen wegschicken.« Geschickt ließ Uta ihre Hand am Wams des Mannes herabgleiten.
    »Nun …« Der Soldat wurde sichtlich nervöser, die Männer klopften ihm auf die Schulter, flehten fast, dass sie den Frauen ein paar Schluck von ihrem Bier abgeben dürften.
    Elisabeth ging einen Schritt auf den Mann zu. »Bitte«, sagte sie lang gezogen und zog einen Schmollmund, dabei spielte sie mit einer ihrer blonden Locken. »Wir frieren und haben Hunger. Aber wenn ihr uns ein wenig aushelfen könntet, wären wir sehr dankbar.«
    Als der Mann noch überlegte, hatte Pauline sich bereits an zwei groß gewachsene Kerle herangeworfen. Sie hatte so getan, als würde sie das Gleichgewicht verlieren, und die Männer hatten ihr sofort geholfen. Auch die anderen Frauen waren dabei, die Nacken der Landsknechte zu streicheln, sich auf ihre Schöße zu setzen oder laut über ihre Witze zu lachen. Dabei drückten einige der Mädchen die Köpfe der Soldaten tief in ihre Dekolletés, legten ihre Wangen an die ihrigen oder tauschten bereits flüchtige Küsse aus. Elisabeth war sich sicher, es würde nicht mehr lange dauern, bis die ersten Männer ihre Hosen fallen ließen. Die Huren spielten ihre Rolle perfekt, reizten die Soldaten und meisterten den Drahtseilakt zwischen Verführung und innerer Abscheu.
    Der Anführer der Landsknechte musste mehrmals schlucken, bevor er wieder sprechen konnte. Uta streichelte mittlerweile die Lendengegend des Mannes. »Ich denke, ein paar Humpen Bier können wir entbehren.«
    Als Belohnung für diese Aussage drückte Uta ihm einen Kuss auf die Wange.
    Elisabeth blickte nach oben. Auf einem ausladenden Balkon standen drei Männer, mit Musketen bewaffnet. Sie lehnten sich weit über die Balustrade, um zumindest ein wenig vom Geschehen mitzubekommen.
    »Guten Abend, die Herren. Wollt Ihr nicht herunterkommen?«, rief sie hinauf. Sie presste die Arme gegen ihren Busen und lehnte sich ein wenig nach vorn. »Mir ist kalt und es würde mich freuen, wenn mir jemand eine Decke bringen könnte.«
    Die Männer blickten sich unsicher an. Als sie jedoch sahen, dass selbst ihr Anführer eine der Huren, Uta, auf dem Schoß hatte und ihr lachend einen Humpen Bier an die Lippen setzte, verließen sie ihren Posten.
    Zufrieden blickte Elisabeth sich um. Sie spürte die Hände der Soldaten auf ihrem Po, an ihrer Taille, sie lächelte und lachte, drückte den Soldaten Küsse auf die Wangen, nur um sie im nächsten Moment mit beinahe kindlichem Glucksen wegzudrücken. Genau wie die anderen Frauen es taten. Sie boten ihre gesamten Verführungskünste auf, das Bier floss in Strömen, schnell wurden Käse und Brot gereicht. Sogar ein wenig Fleisch hatten die Soldaten besorgt. Die Stimmung wurde immer ausgelassener. Schon entblößten die ersten Frauen ihren Busen und schenkten den Soldaten innige Küsse.
    Dies war der richtige Zeitpunkt.
    »Mein blonder Engel«, sagte einer der Soldaten und bot Elisabeth Brot an. »Was hat dich denn hierhin verschlagen?«
    »Wir sind auf der Durchreise«, lallte sie und setzte die Weinflasche an die Lippen des Mannes. »Und jetzt muss ich kurz wohin …«
    Sie wollte aufstehen, doch der Griff des Mannes um ihre Taille verfestigte sich.
    »Wir sitzen gerade so schön, warum gehen?«
    Der Soldat war hartnäckig, ein fieser, stinkender Kerl mit einer ausgebeulten Hose. Das waren die Schlimmsten. Sie musste ihn
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