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Das duestere Vermaechtnis

Das duestere Vermaechtnis

Titel: Das duestere Vermaechtnis
Autoren: Ben Nevis
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Erwischt!
    Die bunt angestrichenen Holzhäuser lagen verlassen da. Niemand von der kleinen Theatergruppe schien vor Ort zu sein. Bob blieb stehen und sah sich ruhig um. Er genoss den friedlichen Anblick der Hütten, die zwischen den sonnendurchfluteten Bäumen wie hingestreut standen, doch als Bobs Blick auf seinen Freund Peter fiel, stellte er wieder einmal fest, wie unterschiedlich sie beide waren. Peter schaute gar nicht glücklich aus. Ihm war diese Stille unheimlich, das ahnte Bob. Als die Luft durch die Blätter ging und es leise zischelte, bemerkte Bob, wie Peter unwillkürlich zusammenzuckte.
    »Komm, lass uns näher an die Hütten gehen«, schlug Bob vor. »Irgendeine Menschenseele wird doch da sein, die uns sagen kann, ob wir hier ein paar Tage lang ein Praktikum machen dürfen.«
    Peter nickte wortlos und Bob wandte sich wieder nach vorne, um weiterzulaufen. Doch mitten in der Bewegung hielt er inne. »Da ist jemand!«, sagte er und zog seinen Freund näher zu sich. Gleichzeitig senkte er die Stimme. »Aber … mit dem stimmt etwas nicht! Wie gruselig der aussieht! Und er dreht sich dauernd um, als ob er sich beobachtet fühlt!«
    Peter und Bob kauerten sich hinter einen Busch und spähten auf die kleine Waldlichtung.
    »Du hast Recht, Dritter! Jetzt macht sich der Kerl an der Tür der rotbraunen Holzhütte zu schaffen! Sieht ganz danach aus, als ob er dort einbricht!«
    »Achtung, Peter! Er schaut zu uns!«
    Doch die beiden Jungen hatten sich rechtzeitig weggeduckt. Ganz vorsichtig drückten sie einige Zweige zur Seite, um wieder freie Sicht zu bekommen. »Ich glaube nicht, dass er uns bemerkt hat«, stellte Peter erleichtert fest. »Dem Kerl möchte ich auch ungern näher begegnen!«
    »Allein schon dieser wulstige Kopf!«, murmelte Bob mit einer deutlich hörbaren Unruhe in der Stimme. »Diese zerzausten Haare! So sind wir Menschen doch vor fünfhunderttausend Jahren herumgelaufen!«
    Peter bezweifelte, dass Bobs Zeitangabe richtig war. Wäre Justus dabei gewesen, hätte Bob jetzt eine kurze Belehrung zur Geschichte der Menschheit erhalten. Aber es war weder die Zeit noch der Ort für lange Vorträge. Der Mann sah genau so aus, wie sich Peter einen Steinzeitmenschen vorstellte. Nicht nur sein Gesicht, auch seine fellartige Bekleidung sprach dafür. Doch der Kerl bewies zeitgemäßes Geschick: Jetzt hatte er sein erstes Ziel erreicht und das Schloss der Tür geknackt. Im nächsten Moment war er im Haus verschwunden.
    »Und nun?«, fragte Peter.
    »Den schnappen wir uns! Schließlich sind wir zu zweit!«
    Noch ehe Peter widersprechen konnte, war Bob schon aufgesprungen und losgerannt. Wohl oder übel musste Peter seinem Freund folgen. Sie ließen die Büsche hinter sich und durchquerten einen kleinen Gemüsegarten, der ebenso zu der in der Gegend sehr bekannten Freilufttheatergruppe namens REALITY 5 gehörte wie die unter den Bäumen verstreut liegenden Baumhütten, Wohnwagen und Holzverschläge. In den besser gebauten von ihnen wohnten die Mitglieder der Theatergruppe, in den anderen hatten sie ihre Ausstattung untergebracht.
    Als die beiden Detektive die aufgebrochene Hütte erreicht hatten, wurde ihnen schlagartig bewusst, dass sie für das weitere Vorgehen keinen Plan hatten. Aus dem Inneren der Hütte drangen tappende Schritte, die plötzlich innehielten. Waren Peter und Bob zu laut gewesen? Bevor sich die beiden Detektive absprechen konnten, kam ihnen der seltsame Eindringling auch schon zuvor. Mit voller Wucht wurde von innen die Holztür aufgeschlagen. Sie traf Peter, der bereits an das Haus getreten war, direkt am Kopf und hinterließ dort eine Beule, an die er sich noch lange erinnern sollte. Abgesehen davon raubte ihm der Zusammenstoß für einige Sekunden die Sinne.
    Mit einem Satz sprang der Steinzeitmensch ins Freie, rammte Bob einen Arm in die Seite, so dass der dritte Detektiv ins Straucheln kam, und flüchtete mit kräftigen Schritten durch das nahe liegende Gebüsch. Das Knacken der Zweige entfernte sich. Einen kurzen Moment später waren nur noch die Vögel zu hören und die Blätter, durch die ein leichter Wind ging.
    Bob bückte sich zu Peter, der sich verblüfft aufgesetzt hatte und sich den Kopf hielt. »Das war heftig«, sagte Peter und tastete mit der freien Hand auf dem Waldboden herum. Durch den Sturz hatte er sein Dietrichset verloren, das er als Detektivausrüstung ständig mit sich herumtrug. Die Mappe war aufgegangen und die Einzelteile lagen wahllos zwischen Blättern,
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