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Die Diktatorin der Welt

Die Diktatorin der Welt

Titel: Die Diktatorin der Welt
Autoren: Kurt Mahr
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ergab, daß die Welt kurz vor dem Bankrott stand. Auf Chi-Bar würden die Menschen für die nächsten Jahrzehnte soviel Sorgen um die Wirtschaftslage haben, daß ihnen keine Zeit mehr blieb, in anderen Universen Unruhe zu stiften. Eine Aufklärungskampagne über die wahre Bedeutung der Perzeptionstheorie war in vollem Gange.
    »Alles Weitere ist kein Geheimnis«, fuhr Dado fort. »Ich fand hier Anstellung. Ich gab meine Kenntnisse weiter – sorgsam und in kleinen Dosen, so daß niemand Verdacht schöpfen konnte. Dann rückte die Zeit heran, in der wir unser erstes Experiment planten.
    In der Zwischenzeit hatte sich in meinem Privatleben etwas geändert. Ich ... ich war nicht mehr so allein und auf mich selbst gestellt wie früher.« Sie warf Ken einen raschen, verlegenen Blick zu. »Ich hatte mich – ja, ich glaube, so sagt man, ich hatte mich gebunden. Ich hatte auf einmal entsetzliche Angst um den Mann, der das Experiment durchführen sollte.
    Ich bat auf meiner Welt um Hilfe. Man schickte Jernigan. Jernigan war zwar nicht hier im Labor, als das Experiment ausgeführt wurde. Aber er war leicht erreichbar und hätte uns unverzüglich unterstützt, wenn etwas schiefgegangen wäre. Nun, etwas ging doch schief, allerdings in ganz anderer Richtung, als ich gefürchtet hatte.
    Ken stieß auf Nenu. Wir kannten Nenu und die Methode, in der sie operierte. Jernigan war sofort auf dem Posten.« Sie schlug leicht die Hände zusammen. »Der Rest ist bekannt. Das meiste davon haben wir gemeinsam durchgemacht.«
    Waale Hills fuhr sich mit der Hand durch das verworrene Haar.
    »Gerechter Himmel – ich verstehe immer noch kein Wort, oder vielmehr fast kein Wort. Du lieber Gott, was soll das alles? Kosmos, Universen, Wahrnehmung, das ergibt doch alles keinen Sinn oder vielmehr ...«
    »Oder vielmehr«, lachte Dado, »brauchen Sie noch ein paar Tage Zeit, um sich zurechtzufinden.«
    »Ein paar Tage?« meckerte Waale. »Ich bin schon fast einen Monat hier.«
    Felip nahm ihn bei der Schulter.
    »Kommen Sie, ich führe Sie ein bißchen herum. Es gibt auf dieser Welt auch Leute, die normal daherreden.«
    »Ja, dem Himmel sei's gedankt«, seufzte Waale und schritt bereitwillig auf die Tür zu, die sich vor ihm öffnete. »Ich bin eigentlich recht froh, daß ich hier bin – oder vielmehr ...«
    Und draußen war er.
    Felip drehte sich noch einmal um und grinste.
    »Wir bleiben mindestens eine Stunde lang weg. Einhundert, greifen Sie die Gelegenheit beim Schopf!«
    Die Tür schloß sich.
    Ken trat auf Dado zu und streckte die Arme aus.
     
    *
     
    Unter den Trümmern des Hauses auf der Schwarzen Welt fand Jernigan die Überreste von Nenu, Kori und Linth. Als Felip Gutierr von der Erde entführt wurde, hatte man auch Linths im Labor aufgebahrten Körper mitgehen heißen. Felip war nicht mehr dazu gekommen, ihn der Polizei zu übergeben.
    Der Mann, der Kori war, als Ken ihn vor dem Litton & Litton-Hochhaus niederschoß, und als Vinz Losic von Connecticut unter den Händen der Polizeiärzte wieder zu sich kam, war nach Rockville zurückgekehrt. Das Rätsel seiner Reise nach Epcot wurde niemals geklärt, noch fand man eine Erklärung für die akute Amnesie, die ihn ein paar Tage lang in Bann gehalten hatte.
    Vinz Losic wußte nicht, daß man im Institut an seinem Fall arbeitete. Automatische Beeinflussung von Sekundärbewußtseinen war das Schlagwort.
     
    ENDE

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