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Die Diebe von Freistaat

Die Diebe von Freistaat

Titel: Die Diebe von Freistaat
Autoren: Robert Asprin
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innerhalb von zwei Minuten schmerzhaft mit dem Boden Bekanntschaft gemacht hatte, verfluchte Pferd, Hanse, sein Pech, die Götter und sich selbst ebenfalls. Und machte sich daran aufzustehen.
    So schlecht es auch behandelt worden war, Bourne hatte das Pferd, sein Schwert und ein paar Schritte entfernt das Symbol rankanischer Amtsgewalt. Hanse hatte mehr Silber, als Bourne Pension bekommen würde, doch bei diesem Gewicht konnte er nicht hoffen, mit ihm zu entkommen. Er könnte es fallenlassen und fliehen, oder er würde von dem Höllenhund eingeholt werden. Bourne hoffte, während er den Dolch schwang, der andere würde weiterlaufen. Welch ein Spaß es wäre, sein Spielchen mit ihm zu treiben!
    Hanse versuchte, zu einem Entschluß zu kommen, aber das war nicht leicht. Vielleicht hätte er einen oder auch zwei Götter bestechen, vielleicht am Nachmittag auch besser auf den Brunnen aufpassen und jetzt nicht diesen Weg nehmen sollen. Zu spät wurde er auf ihn aufmerksam—und fiel hinein.
    Des Sturzes selbst wurde er sich viel weniger bewußt als einer völligen Desorientierung - und der Tatsache, daß er immer und immer wieder, abwechselnd mit allen Körperteilen, gegen die Wände des Brunnens schlug, die aus Ziegelstein waren, und gegen die Sattelbeutel, oder vielmehr sie gegen ihn. Als sein Ellbogen gegen die Ziegel schmetterte, entglitten ihm die Beutel. Er hörte sie nicht auf platschen, denn er selbst krachte gegen etwas, das nicht Wasser war. Und es schmerzte.
    Das alte hölzerne Windengerüst mit dem Dach war in den Brunnen gefallen oder hineingeworfen worden. Diese Trümmer sehr alten nassen Holzes schwammen jedoch nicht auf dem Wasser, sondern hatten sich schräg verkeilt. Hanse schlug auf ihnen auf, rutschte und klammerte sich daran. Seine Füße und Waden waren im Wasser. Das Holz knarrte. Das ehemalige Brunnendach fing den kopfgroßen Stein ab, den Bourne ihm nachgeworfen hatte. Der faustgroße Stein traf die Brunnenwand, prallte davon ab, rollte Hanses Rücken hinunter und verfing sich kurz an seinem Gürtel, ehe er ins Wasser plumpste.
    Da es so lange dauerte, bis Bourne das Platschen hörte, schätzte er den Brunnen viel tiefer als er war. Hanse klammerte sich weiter fest, seine Füße baumelten im Wasser. Das Wasser war kalt.
    Im Kreis des etwas helleren Lichtes bemerkte Hanse Bournes behelmten Kopf. Der Höllenhund spähte in den Brunnen und sah nichts.
    »Falls du noch am Leben bist, Dieb, dann behalt die Sattelbeutel! Niemand wird dich je finden oder sie - noch das Savankh, das du gestohlen hast. Du hast uns auf gemeinste Weise hereingelegt und bist sowohl mit dem Geld als auch dem Stab entkommen. Zweifellos werde ich von Seiner hübschen Hoheit deshalb streng bestraft werden — bin ich jedoch erst in Ranke zurück, bekomme ich eine hohe Belohnung. Du warst sowohl ein Dummkopf als auch ein Werkzeug, Junge, denn wisse, ich habe gute Freunde in Ranke, die zuhöchst erfreut sein werden über die Weise, auf die ich Prinz Kittycat zum Gespött gemacht habe!«
    Hanse, dem jeder Knochen weh tat und der befürchtete, die morschen Planken könnten nachgeben, stellte sich tot. Wie kalt Wasser doch in einem vierzig Fuß tiefen Ziegelschacht war!
    Grinsend stapfte Bourne zu dem Savankh, den Seine dumme Hoheit nie mehr sehen würde, und schob es in den Gürtel. Dann stieß er das Schwert in den Boden und plagte sich mit einem gewaltigen Stein, den er vorsichtshalber noch in den Brunnen werfen wollte.
    Sein Pferd wieherte. Bourne, der sein Schwert in einiger Entfernung stecken hatte lassen, erstarrte und sah aus den Augenwinkeln zwei Männer herbeikommen. Beide hielten blanke Klingen in der Hand. Einer war ein Soldat. Der andere war — der Prinz-Statthalter?!
    »Danke, daß du uns dein Geständnis hast mithören lassen, Verräter Bourne.« Bourne handelte ohne Zögern. Er erreichte sein Schwert, und da er nicht dumm war, hieb er auf den gefährlicheren Gegner ein. Kurz hielt des Soldaten Kettenrüstung die Klinge auf, doch dann sackte der Mann zusammen. Bourne riß das Schwert zurück und wirbelte herum, gerade als des Prinzen Hieb seine Seite traf. Da er nie übermäßig kräftig gewesen war, hatte Kadakithis früh gelernt, bei seinen Übungen mit schwereren Klingen alle Kraft einzusetzen, damit seine Gegner seine Schläge auch spürten. Das tat er auch jetzt im Ernstfall und so wild und heftig, daß seine Klinge mehrere Glieder von Bournes Kettenrüstung durchtrennte, die dadurch in Bournes Fleisch stachen. Der
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