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Die Diebe von Freistaat

Die Diebe von Freistaat

Titel: Die Diebe von Freistaat
Autoren: Robert Asprin
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750 Meter und ist von Ost nach West etwa 1 Kilometer lang. Um sich diese Maße etwas besser vorstellen zu können, können wir die Zeit abschätzen, die man braucht, um die Stadt zu durchqueren. Ein guter Läufer würde ungefähr drei Minuten brauchen, um von der Anlagestelle im Hafen über die Hauptstraße bis zum Palasteingang zu gelangen. Gleichermaßen würde man etwa acht Minuten benötigen, um von der Tempelallee zum Sumpf der mitternächtlichen Geheimnisse zu rennen. Ein galoppierendes Pferd würde die Strecken in der Hälfte der Zeit bewältigen.
    Es ist freilich unwahrscheinlich, daß jemand eine dieser Strecken, ob zu Fuß oder zu Pferd, in dieser Zeit schaffen könnte, außer bei Nacht, wenn die Straßen leer sind. Und selbst dann würde er an Wachtposten vorbei müssen, die sich sicherlich für den Grund solcher Eile interessieren würden.
    Die ärmsten Arbeiter sind gewöhnlich schon vor Tagesanbruch auf den Beinen. Wenn die Sonne aufgeht, beleben sich die Straßen mehr und mehr. Der Geruch von Essen und die verschiedenen Gerüche einzelner Gewerbe erfüllen die Luft, und ein neuer Tag in Freistatt hat begonnen.
    Tagsüber sind die Plätze und größeren Straßen der Stadt dicht bevölkert. Es wäre kaum möglich, zu rennen, ohne ein paar Leute anzurempeln. Man geht daher gewöhnlich in langsamem Schrittempo. In gemächlichem Schritt würde man mindestens eine halbe Stunde brauchen, um die Stadt vom Kai bis zum Palast, oder eine Stunde, um sie von der Tempelallee bis zum Sumpf zu durchqueren.
    Wer es sich jedoch leisten kann oder wer ein öffentliches Amt hat, der geht nicht zu Fuß, sondern läßt sich in einer Sänfte tragen. Dieser geht gewöhnlich ein Ausrufer voraus, der den Leuten bedeutet, beiseite zu treten. Wer nicht darauf hört, nun, der wird Bekanntschaft mit den Leibwachen machen, die dem Ausrufer folgen.
    Wenn die Nacht hereinbricht, versuchen alle Angesehenen zu Hause zu sein. Wiederum haben die Armen den weitesten Weg und sind als letzte auf den Beinen.
    Im Dunkeln wagen sich nur wenige auf die Straßen. Die Nachtwachen patrouillieren die Stadt; wenn man sie auch am ehesten dort finden wird, wo die Leute sie besser bezahlen, kann man ihnen auch im Hauptviertel begegnen.
    Auch Diebe aller Art finden es natürlich nützlich, bei Nacht unterwegs zu sein; sie verstecken sich in den Schatten und huschen durch Gassen und über Häuserdächer, um den Unglückseligen aufzulauern, die nicht wachsam genug sind.
    Wie gesagt, willkommen in Freistatt! Aber nehmen Sie sich in acht!
Das Rankanische Reich

    Vor tausend Jahren war der Kontinent, dessen Großteil heute das Rankanische Reich einnimmt, eine Provinz des Imperiums von Enlibar. Doch als das Imperium zerfiel, bildeten sich kleinere Stämme und Staaten. Unter ihnen waren die Stadtstaaten von Ilsig im Westen und Ranke im Osten. Als Ranke mit militärischen Mitteln seine Grenzen auszudehnen begann, schloß Ilsig ein Bündnis mit den Bergstämmen des Königingebirges, um den einzigen bekannten Paß durch die Bergkette zu sichern, die den Kontinent von Norden nach Süden durchzieht. Die Rankaner schickten ihre Armeen nach Ilsig, und die Ilsinger sahen sich gezwungen, ihre Truppen in den Paß zu schicken, um die Bergbewohner zu unterstützen.
    Während Ilsig von Truppen weitgehend entblößt war, kam es dort zu einem Sklavenaufstand. Doch die Armee kehrte früher als erwartet zurück und bereitete dem Aufstand ein schnelles Ende. Die Überlebenden flohen in die Wälder und zogen entlang der Küste nach Süden.
    Die Reiterei von Ilsig verfolgte sie, und in den Bergen des Südens kam es zu einer Schlacht, aus der die Sklaven siegreich hervorgingen. Während der Schlacht entdeckten die Sklaven einen Paß durch das Gebirge, der sie in ein Tal führte, das sie Freistatt nannten; dort ließen sie sich nieder. Doch mit der allmählichen Ausbeutung des Bodens waren sie gezwungen, weiter nach Süden zu ziehen. Hier trafen sie auf einheimische Fischer und gründeten zusammen mit ihnen eine Gemeinschaft, die auf Ackerbau und Fischfang beruhte. Dieses Dorf war die Grundlage der späteren Stadt Freistatt.
    Gerüchte, daß man im Süden Gold und Silber entdeckt habe, lockten zunächst nur einzelne Abenteurer nach Freistatt, doch dann folgte ihnen die Flotte von Ilsig, um die Stadt einzunehmen. Ein Großteil der Fischerflotte von Freistatt entging dem Angriff und suchte Zuflucht auf den südlich gelegenen Inseln, wo sie zum Grundstock der Kappiraten wurde.
    Ein
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