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Die Diebe von Freistaat

Die Diebe von Freistaat

Titel: Die Diebe von Freistaat
Autoren: Robert Asprin
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Körperbau und den schwarzen Fingernägeln war er ein beeindruckender Ersatz für den F oltermei ster, der krank war.
    Der Schmied nahm einen schweren Hammer in die Hand und betrachtete ihn nachdenklich. Die Augen der Prinzgemahlin leuchteten noch erregter, genau wie die Zalbars, des Höllenhunds. Hanse stellte fest, daß sich in dieser Lage sein Adamsapfel zu einer Klinge wandelte, die drohte, seine Kehle von innen aufzuschlitzen.
    Der Schmied legte den Hammer wieder weg und griff nach einer langen Kneifzange.
    »Muß der Lappen auf seinen edlen Teilen bleiben, Eure Hoheit?« erkundigte er sich.
    »Nicht nötig, ihn dort zu foltern«, antwortete der Prinz gleichmütig. Er blickte sein Gespons an, die nun vor Aufregung am ganzen Leib zitterte. »Noch nicht. Versucht erst etwas weniger Drastisches. Zunächst!« »Er ist nicht sehr groß«, meinte Zalbar hoffnungsvoll und stellte sich neben die Kurbel der Bank, auf der Hanse schon ziemlich ausgestreckt lag.
    »Macht endlich was mit ihm!« rief Mylady ungeduldig.
    Der Schmied überraschte alle. Ein lauter Knall war zu hören und schon zog er seine Peitsche von einer weißen Strieme auf Hanses Bauch zurück. Sie wurde zusehends rosig, dann tiefrot und begann anzuschwellen. Der Schmied hob die Brauen, als staune er über sich selbst. Dann schlug er erneut zu, diesmal auf des Gestreckten Brust. Erneut knallte die Peitsche wie ein straffes Segel im Wind. Ketten rasselten, und Hanses Augen und Mund öffneten sich weit. Eine neue Strieme schwoll an. Der Schmied fügte eine weitere quer über seine Oberschenkel hinzu. Nur einen Zoll von den edlen Teilen. Mylady hauchte durch einen aufgesperrten Mund.
    »Ich peitsche nicht gern jemanden«, erklärte der Schmied, »nicht einmal ihn. Ich glaube, ich werde ihm den Arm aus dem Gelenk drehen.«
    »Du brauchst nicht extra auf diese Stelle zu kommen«, brummte Zalbar. »Ich drehe die Kurbel.«
    Zur sichtlichen Enttäuschung Zalbars und Freistatts First Lady fing Hanse zu gestehen an. Er berichtete von Bourne und Lirain. Von Bournes Tod konnte er nichts erzählen, weil er nichts davon wußte.
    »Der Prinz-Statthalter von Freistatt«, sagte Kadakithis, »und Vertreter des rankanischen Reichs läßt Gnade walten für ihn, der ein Komplott aufdeckt. Befreit ihn von der Streckbank und behaltet ihn hier—aber foltert ihn nicht mehr! Gebt ihm Wein und zu essen.«
    »Verdammt!« fluchte Zalbar.
    »Darfichjetzt zu meiner Frau zurück, Hoheit? Das hier ist keine Arbeit für mich, und ich muß auch noch die Ankerkette bis morgen wieder zusammengestückelt haben.«
    Hanse, dem es egal war, wer ihn freiließ oder bewachte oder ihm zu essen gab, blickte dem hohen Paar nach, das die Folterkammer verließ.
    Mit Zalbar und Quag begab der Prinz sich zu Lirains Gemächern. »Ihr bleibt hier!« befahl der Statthalter und griff nach Quags Schwert. Das gefiel keinem der beiden Höllenhunde, und das sagte Zalbar auch.
    »Zalbar, ich weiß nicht, ob du einen großen Bruder hattest, den du gehaßt hast oder was, aufjeden Fall aber bist du ein schlimmer Hitzkopf, der als kaiserlicher Wespentöter eingesetzt werden sollte. Halt jetzt also das Maul und wart hier auf mich!«
    Zalbar nahm Haltung an. Er und Quag standen steif, rollten höchstens mit den Augen, während ihr Schutzbefohlener das Gemach seiner verräterischen Konkubine betrat und die Tür hinter sich schloß. Zalbar glaubte, eine Ewigkeit verginge, ehe die Tür sich wieder öfnete und Kadakithis sie hereinrief. Blut trof von Quags Schwert.
    Die Höllenhunde eilten in das Gemach und blieben wie angewurzelt stehen — starrten. Lirain lag nicht tot, sondern schlafend, nackt und schamlos auf den zerknüllten Seidenrüchern ihres Bettes, wo sie ganz offenbar kurz zuvor Eshi gehuldigt hatte. Ebenfalls nackt lag neben ihr, aber nicht schlafend, sondern tot und mit noch frischem Blut besudelt, Bourne.
    »Ich habe sie wohl etwas unsanft schlafen geschickt«, erklärte der Prinz. »Schafft sie hinunter auf das etwas weniger bequeme Bett, das dieser Bursche Hanse gerade geräumt hat — und er soll zu mir kommen, in meine Gemächer. Da, Quag - oh!« Der Prinz wischte erst sorgfältig Quags Klinge an Lirains Bauch und Oberschenkel ab, ehe er sie dem Höllenhund zurückgab. Beide Wachen, ungemein beeindruckt und erfreut, salutierten. Sie sahen aus, als wären sie sehr zufrieden mit ihrem Prinzen. Und Kadakithis sah aus, als wäre er sehr zufrieden mit sich.
    In weicher, prunkvoller Gewandung, die bewies, daß
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