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Die Dame aus Potsdam

Titel: Die Dame aus Potsdam
Autoren: Georg R. Kristan
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Genugtuung, daß die Potsdamer den Fall allein zu Ende gebracht hatten, nicht zu überhören.
    Beim ersten Gesprächsdurchgang in Zimmer 306 hatte Fräulein Kuhnert für Kaffee und frisches Gebäck gesorgt; sie war froh, endlich wieder alle bei Tisch zu haben. So gut die Stimmung war, so schlecht stellte sich der Stand der Ermittlungen beim Mord am Bismarckturm heraus. Total festgefahren – anders ließ sich die Situation nicht charakterisieren.
    Pünktlich um neun wurden Beate Randolf und Bernd Kalisch vom Pförtner als Besucher gemeldet.
    Freiberg entschied schnell über die Rollenverteilung. »Lupus und ich sprechen mit den beiden. Unsere Kuhnert führt Protokoll, und Ahrens hütet inzwischen das Vorzimmer. Für die anderen gilt: freie Jagd! Wer neue Erkenntnisse über den Mord an Randolf beibringt, darf zur Belohnung mit dem Leiter des Ersten Kaffee trinken. Also ab mit euch – und die Fenster auf! Unsere Gäste sollen nicht meinen, sie kämen in eine Cafeteria.«
    Fünf Minuten später ließ Fräulein Kuhnert die Besucher in Freibergs Dienstzimmer eintreten. Der Kommissar machte seine Mitarbeiter bekannt und bat, Platz zu nehmen.
    »Frau Randolf, ich möchte die Formalitäten vorweg erledigen«, eröffnete er das Gespräch. »Die Beschlagnahme der Leiche Ihres Mannes ist aufgehoben; der Bestattung steht nichts mehr im Wege.«
    »Danke!« antwortete sie ohne ein ergänzendes Wort.
    »Jetzt gilt es nur noch, ein paar abschließende Fragen zu klären.«
    »Ganz wie Sie wünschen. Ist die Kriminalpolizei bei ihren Ermittlungen weitergekommen?« Beate Randolfs Frage wirkte eher uninteressiert.
    »Sie werden doch sicherlich mit Frau Randolf allein sprechen wollen«, ergriff Bernd Kalisch das Wort. »Ich habe mich ohnehin gefragt, warum Sie die Vorladung auf mich ausgedehnt haben. Ich kann ja draußen warten.«
    »Bitte bleib«, drängte Beate. »Oder muß ich dulden, daß die Herren allein mit mir sprechen? Mir wäre es schon lieber, wenn ich Unterstützung hätte. Die Verhältnisse in Westdeutschland sind mir nicht so vertraut.«
    »Herr Kalisch kann gern hierbleiben«, meinte Freiberg. »Es sind auch noch mit ihm ein paar Fragen zu klären; so brauche ich mich nicht zu wiederholen.«
    »Danke!« Beate wirkte erleichtert.
    »Frau Randolf, ich darf noch einmal in Erinnerung rufen, daß Sie sich in der Nacht vom Sonntag zum Montag, als Ihr Mann ermordet wurde, in Bonn aufgehalten haben. Ihre Reisegruppe ist bereits am Sonntag nach Potsdam zurückgefahren.«
    Sie nickte. »Das habe ich Ihnen doch schon erklärt. Ich habe eine Übernachtung im Hotel nachgebucht und bin am Montag vormittag nach Köln gefahren, um Kunstschätze anzusehen.«
    »Ja, das ist mir bekannt – aber könnte es nicht sein, daß Sie mit Herrn Hartenstein Kontakt gehabt haben?«
    »Wie kommen Sie denn darauf? Den habe ich am Sonnabend beim Essen im Haus Munskau getroffen und keine zehn Worte mit ihm gewechselt.«
    »Das kann ich nur bestätigen«, warf Kalisch ein.
    Freiberg ließ die Bemerkung unbeachtet. »Wir wissen inzwischen, daß Ihr Mann häufiger in Bonn war und in der Zweitwohnung von Hartenstein übernachtet hat. Kennen Sie die Wohnung vielleicht auch?«
    »Nein! Was sollte ich dort zu suchen haben?«
    »Wir haben im Schlafzimmer Damenwäsche und einiges mehr gefunden«, kam es von Lupus.
    Beate Randolf schüttelte energisch den Kopf und sah Bernd Kalisch hilfesuchend an. »Muß ich mir diese impertinenten Verdächtigungen gefallen lassen? Ich sagte schon: Ich kenne diese Wohnung nicht!«
    »Ist das auch so eine feststehende Tatsache wie Ihre Reise nach Aachen?« setzte Freiberg nach.
    »Was wollen Sie damit…«
    Bernd Kalisch hatte sofort gemerkt, in welche Richtung die Frage zielte. »Herr Kommissar Freiberg«, unterbrach er Beate, »Frau Randolf war nicht in Aachen; sie ist mit mir zwischenzeitlich nach Schönhagen bei Berlin geflogen. Ich hatte geschäftlich in Ludwigsfelde zu tun.«
    »Übernachtet haben Sie dann in der Villa am Griebnitzsee«, ergänzte Freiberg die Aussage.
    Beate Randolf zuckte zusammen. »Woher wissen Sie das?« fragte sie verstört.
    »Man hat uns die ganze Zeit observiert«, erklärte Kalisch.
    Kommissar Freiberg widersprach nicht. »Haben Sie bei Ihrem Aufenthalt dort auch mit Leuten aus dem Distel-Club oder mit Silke Marino Kontakt gehabt?«
    Kalisch zog die Augenbrauen zusammen. »Worauf wollen Sie hinaus?«
    »Auf eine Antwort!« erwiderte Freiberg kurz.
    »Wir haben niemanden getroffen«, sagte Beate
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