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Die Dame aus Potsdam

Titel: Die Dame aus Potsdam
Autoren: Georg R. Kristan
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Randolf. »Aber ich verstehe Ihre Fragen nicht.«
    »Dann möchte ich mal etwas früher ansetzen«, erklärte er sein Anliegen. »Was hatten Sie, Frau Randolf, mit Silke Marino zu besprechen, bevor Sie zur Identifizierung Ihres Mannes nach Bonn geflogen sind?«
    »Die Frage mußte ja kommen. Es war mehr eine Kurzschlußhandlung, über die ich mich später geärgert habe. Ich wollte einfach nur erfahren, ob Silke sich mit Valentin in Bonn getroffen hat. Aber sie hat das entschieden verneint. Von seiner Ermordung will sie nichts gewußt haben.«
    »Sind Sie beide ganz sicher«, drängte Freiberg, »daß Sie bei Ihrem letzten Ausflug zum Griebnitzsee keinerlei Kontakte gehabt haben?«
    Lupus fügte drohend hinzu: »Daß Sie beobachtet wurden, wissen Sie ja nun.«
    Fräulein Kuhnert wartete gespannt auf die Antwort und drehte ihren Stenostift zwischen Daumen und Zeigefinger.
    »Wir hatten keinerlei Kontakt«, antwortete Kalisch.
    »Wir waren auch allein in meinem Haus, wo wir übernachtet haben«, ergänzte Beate. »Aber wollen Sie uns nicht endlich sagen, was Sie mit Ihren Fragen bezwecken?«
    »Ein neuerlicher Besuch bei Frau Marino hat also nicht auf Ihrem Programm gestanden? Vielleicht wollten Sie sich dort mit jemandem treffen?«
    »Aber nein!«
    »Nun, was sagen Sie, Herr Kalisch? Sie haben Frau Marino doch auch gekannt und wußten, daß die Dame gewisse Anliegen hatte. Wir müssen davon ausgehen, daß sie einigen im Wege war und eine Gefahr bedeutete.« – Freiberg schonte jetzt niemanden mehr.
    Beate Randolf schüttelte immer wieder den Kopf. »Das ist doch absurd.«
    »Herr Kalisch – was haben Sie zu sagen? Hat sich Silke Marino auch an Sie herangemacht?«
    »Sie hat tatsächlich versucht, möglichst viel über meine beruflichen Aufgaben zu erfahren«, antwortete Kalisch zögernd. »Wie Sie ja auch wohl in Erfahrung gebracht haben, kenne ich das Spiel der Nachrichtendienste zur Genüge. In meinem Fall waren Silkes Bemühungen vergeblich. Ich weiß nur nicht, für welche Seite sie mich gewinnen sollte. Erst schien es mir, daß sie von den alten Kräften gesteuert wurde; nachher war ich mir da nicht mehr so sicher.«
    »Warum fragen Sie uns denn immer wieder nach dieser Frau?« wunderte sich Beate Randolf.
    Freiberg holte zum letzten Schlag aus. »Weil sie in der Nacht ermordet worden ist, als Sie beide sich in Babelsberg aufgehalten haben. – Und«, fuhr er nach kurzer Pause fort, »weil ich klären will, ob Sie zu dem Kreis gehören, dem Silke Marinos Tod eine ruhige Zukunft verspricht.«
    Kalisch hob langsam den Kopf. Sein Blick ging ins Leere. »Das ist ja unfaßbar! Silke Marino ermordet?«
    »Um Himmels willen, Bernd«, schrie Beate hysterisch auf, »die Polizei hält uns für die Mörder!«
    Freiberg fragte ungerührt weiter: »Gibt es Zusammenhänge zwischen dieser Tat und dem Mord in Bonn?«
    »Woher sollen wir das wissen? Wir haben doch nichts damit zu tun!« sagte Kalisch aufgebracht.
    Lupus wurde deutlicher: »Sie beide haben für die Tatzeiten in Potsdam und Bonn kein Alibi. Was Sie sich gegenseitig bestätigen, zählt nicht.«
    »Ich komme da nicht mehr mit«, stöhnte Kalisch. »Sie können uns doch nicht einfach so als Mörder hinstellen.«
    Kommissar Freiberg ließ beide nicht aus den Augen. »Zumindest Alleintäter können Sie nicht sein!«
    Bernd Kalisch sah ihn aufmerksam an. »Was soll das nun wieder heißen?«
    Freiberg zögerte mit der Antwort. »Jens Hartenstein hat Silke Marino durch Autoabgase umgebracht; insoweit ist der Fall geklärt.«
    »Dann wird er Ihnen ja auch bestätigen können, daß wir keinen Kontakt mit ihm hatten. Damit sind wir entlastet.«
    »Hartenstein kann niemanden entlasten«, blaffte Lupus von der anderen Seite des Tisches. »Der hat sich bei der Festnahme erschossen.«
    »O Gott!« Beate Randolf stützte die Ellenbogen auf den Tisch und legte den Kopf in ihre Hände.
    Die folgenden Worte Freibergs ließen endlich die Verzweiflung in Erleichterung umschlagen. »Dies ist keine Beschuldigtenvernehmung; wir müssen wohl davon ausgehen, daß Sie an der Tat nicht beteiligt waren. Hartenstein hat wiederholt versucht, andere für nachrichtendienstliche Zwecke zu gewinnen. Er fürchtete offensichtlich, daß die Marino davon zuviel wußte und ihm schaden würde. Darum hat er sie zum Schweigen bracht.«
    »Wie furchtbar! Wieviel Elend kommt von dieser gräßlichen Vergangenheit«, sagte Beate Randolf leise.
    Freibergs nächste Worte gingen direkt an Bernd Kalisch. »Haben
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