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Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)
Autoren: Uschi Zietsch
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Dann werden wir abziehen und unter uns beratschlagen, wie wir unsere Töchter schützen und den Mörder stellen wollen!«
    »Wenn er unschuldig ist, warum ist er dann nicht hier?«, schlug Rayem angrifflustig in dieselbe Kerbe.
    »Ich bin hier«, erklang in diesem Augenblick Rowarns Stimme, und er trat mutig vor seine Eltern.
    Für einen Augenblick herrschte überraschtes, teils verlegenes Schweigen.
    Larkim der Strenge maß ihn aus verengten Augen. »Wie viel hast du gehört?«, schnarrte er.
    »Genug«, antwortete Rowarn.
    Hallim konnte es nicht mehr ertragen. Weinend rannte sie zum Wagen, und Daru half ihr hinauf. Er setzte sich neben sie und hielt sie hilflos im Arm.
    Rayem baute sich drohend vor Rowarn auf. »Was hast du mit meiner Schwester gemacht?«
    »Ich habe ihr nichts angetan«, antwortete Rowarn. »Ich war auf dem Heimweg, und sie wollte mich unbedingt ein Stück begleiten. Das ist alles.«
    »Du lügst«, zischte Rayem mit geballten Fäusten.
    »Solange ich wach war und die Augen offen hatte, hat sie gelebt«, erwiderte Rowarn. »Ich weiß nicht, was geschehen ist.«
    Als Rayem auf Rowarn losgehen wollte, schlug Larkim ihm mit dem Stock vor die Brust und hielt ihn auf. »Reiß dich zusammen!«, fuhr er den jungen Mann an. »Hat dieser Tag nicht blutig genug begonnen? Sollen die Velerii Recht haben mit ihrem Vorwurf, dass wir zu voreilig sind mit unserem Urteil und sie nur ausnutzen? Willst du uns demütigen?«
    »Es ist besser, wenn ihr jetzt geht«, sagte Schneemond langsam und deutlich. »Ihr habt Rowarn gehört, und es gibt keinen Grund, an seinen Worten zu zweifeln. Und bedenkt eines wohl: Es kann jeder gewesen sein, der nicht beweisen kann, wo er heute Nacht gewesen ist. Also hütet euch vor weiteren Anschuldigungen. Wir werden euch helfen, wenn ihr euch ernsthaft auf die Suche nach dem Mörder macht. Aber jetzt solltet ihr zuerst Anini die letzten Ehren zuteilwerden lassen und ihrer so gedenken, wie es ihr gebührt.«
    Die Menschen zögerten. Larkim wandte sich nach einem kurzen Augenduell mit der Velerii um und hob den Stock. »Fahren wir! Die ehrenwerte Schneemond hat recht. Ein anderer Tag der Vergeltung und Sühne wird kommen. Jetzt müssen wir der Lebenden gedenken, die voller Kummer sind, und ihnen helfen, und die Toten ehren.«
    Niemand wagte zu widersprechen. Die Angriffslust wich unter Larkims Autorität. Schweigend, ohne die Velerii und Rowarn noch eines Blickes zu würdigen, kehrten die Menschen um und fuhren in ihre Stadt zurück.

    »Komm ins Haus«, forderte Schneemond ihren Ziehsohn auf, und Rowarn gehorchte eilig. Unsicher blieb er in der Mitte des Raumes stehen und wagte nicht, zu seiner Mutter hochzublicken.
    Sie verschränkte die Arme vor der Brust und sah funkelnd auf ihn herab. »Was ist letzte Nacht geschehen?«
    Rowarn schluckte trocken. »Was ich gesagt habe.«
    Gleich darauf fand er sich auf dem Boden wieder und hielt sich die brennende Wange. Für einen Moment fühlte er nur Schmerz und begriff nicht, was geschehen war. Entsetzt schaute er zu Schneemond auf. Zum ersten Mal in seinem Leben hatte sie ihn geschlagen. Nie zuvor hatte sie auch nur die Hand erhoben. Doch er sah, dass dies nicht allein aus Zorn geschehen war. Angst und Sorge malten sich auf ihren feingemeißelten Zügen.
    »Ich habe dich nicht dazu erzogen, zu lügen!«, herrschte sie ihn an. »Wie kannst du es wagen, mir eine solche Schande zu bereiten?«
    Rowarns Augen füllten sich mit Tränen. »Weil die Wahrheit nur Schmerzen bereitet«, flüsterte er.
    Er brachte sich eilig auf allen vieren vor ihren ausschlagenden Hufen in Sicherheit. »Wir haben dich aufgezogen, Rowarn!«, rief sie schrill. »Willst du alles Lügen strafen, was wir dich je lehrten? Misstraust du uns so sehr, missachtest du uns?«
    Er schüttelte stumm den Kopf und erhob sich langsam. Ergeben, gesenkten Hauptes stand er da und erwartete die weitere Strafe.
    Schattenläufer trat plötzlich dazwischen und ergriff Schneemonds Schultern. »Beruhige dich, Liebste«, sagte er sanft. »Der Kummer überwältigt dich, und du weißt nicht mehr, was du redest.« Er wandte sich Rowarn zu. »Warte hier, bis wir zurückkommen, Junge. Dann reden wir. Versprichst du mir das?«
    Rowarn nickte. »Ich verspreche es«, flüsterte er mit versagender Stimme.
    Schattenläufer lächelte ihm kurz zu. Dann schob er Schneemond ohne ersichtliche Kraftanstrengung aus dem Haus. Kurz darauf stoben sie über die Wiese davon, galoppierten den Hügel hinauf und rasten den
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