Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)
Autoren: Uschi Zietsch
Vom Netzwerk:
Umgang nicht besonders und verstand es durchaus, am Abend eine Gesellschaft zu unterhalten. Sie gab Anweisungen, ohne Befehle zu erteilen. Nichts konnte sie so leicht aus der Ruhe bringen – doch war sie erst einmal in Zorn geraten, fürchteten selbst die Bäume im Umkreis um ihre Wipfel.
    Und sie war eine Mächtige, der die Magie geradezu unbegrenzt zur Verfügung stand. Die Art, wie sie den Schutz wob, wie ihre Aura leuchtete, wenn sie wirkte, wie die Weltenmelodie in ihrer Stimme mitzuschwingen schien, war unvergleichlich.
    »Könnt Ihr Lichtsänger heilen?«, fragte König Tardil sie einmal, der die Distanz zu ihr nie unterschritt.
    »Ich kann niemanden heilen, dessen Lebenswille erloschen ist«, antwortete Gynvar. »Seine Seele ist es, an der er krankt, und das liegt an der Titanenschlacht. Lichtsänger ist nicht der Erste, den ich so erlebe, und er wird nicht der Letzte sein.«
    »Aber er wirkt so viel besser in diesen Tagen ...«
    »Das ist nur das letzte Aufbäumen, bis er seine Aufgabe als erfüllt ansieht.«
    Die Arbeiten schritten schnell voran, und bald sandte die Annatai die geflügelten Daranil und die windschnellen Velerii aus, um geeignete Männer zu finden.
    »Nur Männer?«, fragte Hyan enttäuscht.
    »Ich kann diese Gabe nur auf Männer übertragen«, erwiderte Gynvar. »Es müssen die stärksten Krieger dieser Welt sein, und Mächtige. Reinen Herzens und willig, sich voll und ganz in den Dienst einer Sache zu stellen und nur noch der Pflicht zu folgen.«
    »Sonst noch was?«
    »Jede Menge, mein feuerspeiendes Drachenküken, ich habe alles notiert. Sieh es dir unterwegs an und jetzt spute dich.«
    »Ohne Abschiedskuss?«, fragte der junge Daranil voller Hoffnung.
    Da neigte sie sich und küsste sie ihn, und ein völlig gewandelter, gereifter Hyan brach zu seiner großen Suche auf.

    Jahre der Suche vergingen, bis die ersten Auserwählten im Ordenshaus eintrafen, wo sie von Gynvar erwartet wurden. Sie prüfte die Männer und war einverstanden. Dann begann sie mit der Ausbildung, und diese wackeren Helden, die geglaubt hatten, die besten Krieger der Welt zu sein, erkannten, dass sie bestenfalls begabte Anfänger waren.
    Weitere kamen hinzu, bis ihre Zahl auf Fünfzehn gewachsen war, dann kam es zum Stillstand. Aber Gynvar war es zufrieden. Fürs Erste war es genug, weitere Geeignete würden sich mit der Zeit noch einfinden.
    Doch selbst zur Blütezeit des Ordens ging die Zahl der Brüder nie über Dreißig hinaus.
    Die Ausbildung war lang und hart, doch sie alle waren mit Eifer dabei und bemüht, die Annatai nicht zu enttäuschen. Sie war eine sehr strenge, fordernde, aber gütige Lehrmeisterin. Sie weckte in jedem die besten Talente und formte sie alle behutsam zu starken Mächtigen, von denen jeder einzelne es mit einem Heer aufnehmen konnte. Sie erlernten die Schwertkunst der Annatai und die Ursprache, und sie lernten den Umgang mit der Magie auf eine besondere Weise, genau ihren Fähigkeiten angepasst.
    Und erst, als Gynvar zufrieden war, gab sie ihnen die Weihe. In einem geheimen Zeremoniell bekamen die Ordensbrüder nun das, wofür der Orden gegründet worden war: Die Gabe der Voraussicht, und von da an wurden sie Visionenritter genannt.
    Die Regeln des geheimen Ordens waren streng, denn nur so konnten sie gegen Femris bestehen. Alle Ritter mussten nach der Weihe in der Öffentlichkeit eine Maske tragen, sie durften nichts über ihre Herkunft und Gabe preisgeben. Durch Eid waren sie an Ardig Hall gebunden und verpflichtet, das Tabernakel unter allen Umständen zu schützen. Nur noch für das Tabernakel lebten und starben sie.
    Und die Visionenritter nahmen ihre Pflicht sehr ernst und wichen niemals davon ab. Bald erlangten sie im ganzen Land Valia Respekt und hohes Ansehen, die ersten Lieder über sie wurden gesungen, und durch das Geheimnis um sie und ihre Gabe rankten sich schon im Lauf weniger Mondwechsel unzählige Mythen. Sie gaben dem Krieg um das Tabernakel eine entscheidende Wendung, und Femris wurde zum ersten Mal nicht nur aufgehalten, sondern zurückgeworfen. Die Visionenritter konnten ihn nicht überwinden, dazu war er zu mächtig. Aber sie verhinderten, dass er Ardig Hall überrannte. König Tardil konnte versöhnt und in Frieden scheiden und wusste das Schloss des Friedens in guten Händen bei seiner Tochter.
    Auch Yngwin mochte es ein Trost sein, die Visionenritter um sich zu wissen, denn das Volk der Nauraka, die das Meer verließen, starb aus. Über eintausend Jahre später
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher