Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier

Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier

Titel: Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier
Autoren: Courtney Schafer
Vom Netzwerk:
ein fieser Nachbar Arkennland würde, wenn ein Blutmagier die Herrschaft an sich risse, und strich heraus, wie sehr wir uns alle bemüht hatten, ihn unschädlich zu machen. Aber verflucht noch eins, Varellians Gesicht blieb hart und kalt wie ein vereistes Schneefeld. Am meisten interessierte sie Simons Armschiene, und ich musste ihr haarklein schildern, was ich gesehen hatte, als das Ding benutzt wurde. Sie war sichtlich enttäuscht, weil ich ihr im Grunde nichts Genaues sagen konnte.
    Als bei diesem Thema nichts mehr zu holen war, fragte sie mich über Kiran aus, wollte wissen, wie er Magie einsetzte und wie er gegen Ruslan gekämpft hatte. Als ich ihr erzählte, wie Mikail mir das Amulett gegeben hatte, mit dem ich meine Behaftung zurückbekam, presste sie die Lippen zusammen, und die anderen am Tisch wechselten bedeutsame Blicke. Klarer Fall, das gefiel ihnen gar nicht. Vielleicht wünschten sie sich, Ruslan hätte gesiegt, dann bräuchten sie sich jetzt nicht mit Kiran zu befassen. Das ärgerte mich mächtig, aber ich kriegte einen neutralen Ton hin.
    Als Varellian endlich aufhörte, war ich fix und fertig. Mir zitterten die Beine, und mein Mund war staubtrocken. Sie sah die anderen Räte an.
    »Hat noch jemand Fragen an den Zeugen?«
    Ein weißhaariger Mann in Grau und Rot beugte sich vor. »Glaubst du, dass Kiran ai Ruslanov für Alathien eine Gefahr ist?«
    Ich schnaubte. »Nein.« Eine lächerliche Vorstellung. Kiran wollte nur in Sicherheit sein.
    Im selben Moment hörte ich Mikail sagen: Er ist Ruslan ähnlicher, als du glaubst. Und ich sah Kiran voller Trotz und Zorn Blitze schleudernd auf der Wiese stehen und erinnerte mich an seinen sehnsüchtigen Blick, wenn er von Magie redete.
    Ehe mein verräterischer Mund noch was ausplaudern konnte, fragte der Mann: »Was ist mit Ruslan Khaveirin? Ist er eine Gefahr für unser Land?«
    »Und wie!« Dieser Zorn in seinem Gesicht, als sich das Loch im Grenzwall schloss   – er hatte sich richtig betrogen gefühlt. »An eurer Stelle wäre ich äußerst wachsam«, empfahl ich dem Rat, und fügte dann hastig hinzu: »Wenn ihr Kiran hinrichtet, wird er vor nichts Halt machen, um euch zu vernichten, das könnt ihr mir glauben.« Das stand für mich fest, seit ich in der Höhle diese sonderbare Zärtlichkeit an ihm gesehen hatte. Niemand durfte Kiran was antun außer Ruslan. Was für ein abartiger Scheißkerl!
    Der Weißhaarige lehnte sich zurück, ein zufriedenes Funkeln in den Augen. »Ich habe keine weiteren Fragen.«
    Ein Ratsherr in grau-roter Uniform stand auf, ein dürrer, sauertöpfischer Kerl mit rotbraunem Haarschopf. Er blickte mich an, als wäre ich eine Kakerlake, die er am liebsten zertreten wollte. »Du hast nicht zum ersten Mal mit unverfrorener Gleichgültigkeit, was die Folgen für unsere Bürgerschaft angeht, gegen unsere Gesetze verstoßen. Seit wann schmuggelst du schon tödliche magische Waffen in unser Land?«
    »Waffen? Bei Khalmet, ich habe nur Schutz- und Abwehramulette hergebracht!« Zum Glück kam als Erstes empörter Widerspruch über meine Lippen, bevor die eigentliche Antwort heraussprudeln konnte.
    »Nenne mir den friedlichen Zweck eines Amuletts, wie du es bei deiner Verhaftung am Gürtel trugst, welches die Knochen eines lebendigen Menschen zersplittern kann.«
    Ich stellte mich seinem zornigen Blick. »Wenn man durch die Wildnis wandert, muss man sich schützen können. Amulette sind einfacher zu handhaben als Armbrust oder Hakenbüchse und viel leichter zu tragen.«
    Er lächelte unangenehm. »Sie sind dein Schutz   – mit anderen Worten eine Waffe. Aber ich frage noch einmal: Seit wann?«
    Ich wehrte mich gegen den Rededrang und verlor.
    »Seit vier Jahren.«
    Auf den Galerien entstand ein Gemurmel, das sich fortpflanzte. Der sauertöpfische Magier drehte sich nach rechts und links. »Seit Jahren! Ich sage euch, wenn wir weiter so milde mit Schmugglern verfahren, wird das nie aufhören! Wir müssen ein Exempel statuieren, um die anderen abzuschrecken. Eine öffentliche Hinrichtung durch Feuer am Grenztor wäre   …«
    Der Kahlkopf, der die Versammlung eröffnet hatte, schlug mitder Faust auf den Tisch. »Genug, Niskenntal«, sagte er scharf. »Spar dir die Rhetorik für unsere Beratungen auf. Hast du weitere Fragen an den Zeugen?«
    »Ich habe erfahren, was ich wissen muss.« Niskenntal setzte sich, warf mir aber noch einen verächtlichen Blick zu.
    Der Angstschweiß lief mir den Rücken runter. Hinrichtung durch Feuer   … Bei
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher