Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier

Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier

Titel: Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier
Autoren: Courtney Schafer
Vom Netzwerk:
zu seiner majestätischen Schönheit.
    Die Kutsche hielt vor einem imposanten Gebäude. Keine Inschriften zierten den grauen Stein, aber die enorme Statue eines Mannes mit tiefliegenden Augen und breiten Schultern stand davor. Das Gesicht hatte die alathische Strenge, seine Haltung war gebieterisch. In einer Hand hielt er ein paar Schriftrollen und in der anderen ein ganz verzwickt aussehendes mechanisches Gerät, das mir noch nie untergekommen war.
    »Lass mich raten«, sagte ich trocken. »Denarell von Parthus.«
    Lena nickte mit dem Hauch eines Lächelns in den Mundwinkeln. Sie öffnete den Schlag, und dann wurde erst mal viel salutiert und schneidig herumkommandiert. Ich ließ mich in den Sitz sinken. Mir war es mit dem Aussteigen nicht eilig.
    Doch leider wurde ich kurz darauf über einen gepflasterten Hof und durch mehrere schwere Holztüren eskortiert. Wir passierten Wachstuben voller Soldaten und gingen durch eine Flügeltür in einen runden Saal mit sehr hoher Decke. An der Wand gab es fünf gestufte Galerien, die alle voll besetzt waren mit Männern und Frauen in der blau-grauen Uniform der Magier.
    »Bei Khalmets Hand!« Ich drehte den Hals nach allen Seiten. »Wusste gar nicht, dass ihr so viele seid.«
    »Wir sind fast vollzählig«, sagte Lena. »Sechs von sieben Wachen und alle Lehrlinge.«
    Das waren über hundert Leute da oben. Und alle guckten mich an, was mich ziemlich nervös machte. »Aber wenn ihr so viele Magier allein im Heer habt   …«
    »In Alathien sind alle Magier beim Heer«, sagte Lena leicht überrascht.
    Kiran hatte mal erwähnt, dass der Rat die Magier an der kurzen Leine führte, aber mir war nicht eingefallen, dass sie zum Militärdienst gezwungen sein könnten. Wahrscheinlich wurden die armen Teufel, die was anderes wollten, sofort zu willenlosen Sklaven gemacht.
    Lena führte mich zu einem großen halbkreisförmigen Steintisch. Daran saßen dreizehn Männer und Frauen, zwei in grau-blauer Uniform, drei in der grau-braunen des gewöhnlichen Militärs und die übrigen trugen eine grau-rote Uniform. Einige guckten streng, die anderen undurchdringlich.
    Zwanzig Fuß vor dem Tisch blieb Lena stehen und machte eine abgezirkelte Verbeugung. »Der Arkennländer Devan na soliin ist da, um auszusagen.« Ihre klare Stimme hallte zu den Galerien hinauf.
    Ein kahlköpfiger Ratsherr in Grau und Rot neigte kurz den Kopf. »Danke, Wachoffizier.« Dann sah er zu einer Magierin. »Rätin Varellian, willst du beginnen?«
    Varellian nickte knapp. Sie war eins der strengen Gesichter. Ihre schwarzen Haare wurden allmählich grau, und die hellbraune Stirn hatte tiefe Falten. Ich fragte mich, wie alt sie war. In Ninavel hatte ich noch keinen Magier mit grauen Haaren gesehen.
    Am Boden, wo ich stand, war ein Kreis von silbernen und schwarzen Sigilla eingelassen. Lena schob mich genau in die Mitte. Die magischen Zeichen begannen schwach zu leuchten, und mir brach der Schweiß aus.
    »Heißt du Devan na soliin?« Varellians braune Augen blickten mich durchdringend an. Auf den Galerien war es still geworden.
    »Eigentlich nicht. Nur Devan. Oder Dev. Das Anhängsel benutze ich nur für die Einreise nach Kost.« Ach du Schreck. DerZauber war so raffiniert, dass ich ihn gar nicht bemerkt hatte. Aber sowie ich den Mund aufmachte, redete ich unwillkürlich munter drauflos.
    »Was ist dein Beruf?«
    »Vorreiter«, antwortete ich knapp. Mir lagen noch andere Antworten auf der Zunge. Ich kniff die Lippen zusammen, doch als ich Luft holte, platzte ich heraus: »Kurier, Schmuggler, früher behafteter Dieb.« Ich sah von Varellian weg und entdeckte Martennan auf der dritten Galerie. Er lehnte mit ernster Miene am Geländer.
    »Hast du den Blutmagier Kiran ai Ruslanov illegal über die Grenze nach Kost gebracht?«
    Oh Scheiße, jetzt war es so weit. »Ja.« Diesmal versuchte ich gar nicht erst, den Mund zu halten. »Aber er wollte kein Blutmagier sein. Er dachte, er wäre nur in Alathien vor seinem Meister sicher. Er wollte hier keine Blutmagie wirken, er wird sich an jedes eurer bescheuerten Gesetze   …«
    »Genug«, sagte Varellian, und mein Mund klappte zu. Sie stellte mir Fragen nach Kiran, Simon und Ruslan und entlockte mir die ganze Geschichte. Bei jeder Gelegenheit stellte ich heraus, was für Scheißkerle Simon und Ruslan waren, wie schrecklich sie Kiran behandelt und wie verzweifelt er versucht hatte, beiden zu entkommen.
    Bereitwillig erzählte ich von Simons Plan, Sechaveh zu stürzen, betonte, was für
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher