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Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier

Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier

Titel: Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier
Autoren: Courtney Schafer
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sah er mehr wie ein Ladenbesitzer aus und hatte einen gut gelaunten Ton und eine schleppende Sprechweise, wo die Alather sonst eher schneidig redeten. »Hauptmann Martennan, Siebte Wache, zu deinen Diensten.«
    Mir reichte es bald, aber ich konnte meine Zunge gerade noch im Zaum halten. Pevennar setzte die Untersuchung mit nüchterner Tüchtigkeit fort, drückte hier und tastete da, während ich zähneknirschend versuchte, seine Hände nicht wegzuschlagen.
    Martennan neigte sich zu Cara. »Wie hübsch du heute wieder aussiehst, Cara. Ich hoffe, es ist alles zu deiner Zufriedenheit?«
    Cara stand aufrecht da, und ihre blauen Augen blieben kühl. »Danke für die Besuchserlaubnis.«
    Martennan machte eine wegwerfende Handbewegung und ließ sich auf den Stuhl am Fenster fallen. »Dev, Cara hat dich bestimmt über die Situation aufgeklärt.« Sein Gesicht blieb heiter und offen, aber als ich die berechnende Klugheit in seinen Augen sah, sträubten sich mir die Nackenhaare.
    »Du meinst das Verhör vor dem Rat«, sagte ich.
    »Genau das.« Er beugte sich mit ernster Miene vor. »Dir ist also klar, dass dein Freund Kiran bis zum Hals in der Klemme steckt.«
    »Tut er doch immer«, murmelte ich. Pevennar wählte diesen Moment, um mir eine Kupfernadel in den Arm zu stechen, die so lang wie ein Kletterhaken war. Ich jaulte auf und fuhr vor ihm zurück. »Was sollte das?«
    Pevennar trug die blutige Nadel zu dem Flaschengestell. »Ich muss feststellen, wie viel Gift du noch im Blut hast.« Er stellte die Nadel in ein leeres Fläschchen und gab ein paar Tropfen von einer dunklen Flüssigkeit dazu.
    Ich rieb mir den brennenden Arm. »Bei Khalmets Knochenhand! Und ihr findet Blutmagier schlimm.«
    »Du wirst zugeben müssen, dass doch ein kleiner Unterschied zwischen Pevennar und einem Blutmagier besteht«, meinte Martennan und zog amüsiert eine Braue hoch. »Aber zurück zu deinem Freund. Da du jetzt wach bist, wird das Verhör morgen stattfinden. Du solltest wissen, dass dein Fall gleichzeitig untersucht wird.«
    »Mein Fall?« Mir wurde flau. Wenn die feststellten, seit wann und wie oft ich verbotene Ware über die Grenze geschmuggelt hatte, wäre ich nicht besser dran als Kiran.
    »Im Lauf unserer Ermittlung haben wir erfahren, dass du Kiran ursprünglich ins Land gebracht hast«, sagte Martennan. »Du wirst dem Rat das erklären müssen, und der entscheidet über die Schwere deiner Tat.« Er lehnte sich zurück und hielt meinen Blick fest. »Ich schlage vor, dass du zurückhaltend antwortest. Pevennar sagte uns, dass du noch schwach und leicht zu überfordern bist.«
    Ich wusste, was Martennan meinte. Der Wahrheitszauber zwang mich, wahrheitsgemäß zu antworten, aber nur auf die jeweils gestellte Frage, und wenn ich meine körperliche Schwäche ein bisschen hochspielte, würden sie mich vielleicht nicht lange verhören. Doch warum gab er mir solche Tipps?
    Ihm war nicht anzusehen, was er dachte. Er war ganz lächelndes Wohlwollen, als er aufstand und sich verbeugte.
    »Ich überlasse dich Pevennars fähigen Händen«, sagte er und ging.
    Cara und ich wechselten einen Blick. Irgendwann hörte Pevennar auf, mit seinen Fläschchen herumzuhantieren und gingebenfalls, aber erst nachdem er mich ermahnt hatte, dass ich viel Ruhe bräuchte. Ich verdrehte die Augen, als sich die Tür hinter ihm schloss. Ruhe? Ja, klar. Nicht, wenn ich den Rest meiner Tage in einem Bergwerk schuften musste. Oder tot war, falls der Rat gerade in unversöhnlicher Laune war.
    »Was hältst du davon?«, fragte ich Cara.
    »Von Martennan?« Sie schaute nachdenklich. »Für einen Alather ist er ziemlich locker. Drei Tage lang wurde ich immer wieder abgewiesen, wenn ich zu dir wollte. Dann kreuzt er auf und lässt mich einfach so in dein Zimmer. Vielleicht kann er dir beim Rat helfen.«
    »Ich traue ihm nicht.«
    »Er hat dich nicht darum gebeten«, stellte Cara heraus.
    »Wird er noch. Ich kenne diese Sorte. Er will was von mir, da bin ich ganz sicher.« Männer wie ihn kannte ich in Ninavel genug. Die gute Laune, ständig ein freundliches Lächeln   – alles nur, um jemanden zu manipulieren, aus dem sich Nutzen ziehen ließ. Sowie sie hatten, was sie wollten, warfen sie einen in die Schlangengrube, ohne sich noch mal umzudrehen.
    »Na und? Wenn das bedeutet, dass er dir hilft, bitte sehr.« Sie neigte sich heran und flüsterte: »Vier Wachen stehen vor der Tür, und ein Magier lungert auch in der Nähe herum.«
    Ich war nicht in der Verfassung für
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