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Die Chance seines Lebens

Die Chance seines Lebens

Titel: Die Chance seines Lebens
Autoren: Silvia Busch
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ihr Anblick erzeugte Angstzustände.
    Nico fand Piercing einfach geil und das sah man ihm auch an. Sein Gesicht war voll davon.
    Deniz hatte lange schwarze Haare und einen athletisch lässigen Gang. Er hatte immer eine schwarze Lederjacke an, eine weite schwarze Hose mit Seitenstreifen. Und an seinem „voll krass Alter“ konnte man hören, dass Deniz türkischer Herkunft war.
    Thomas hatte seinen eigenen Stil. Er trug von seiner Jacke, über Hose und T-Shirt alles von Picaldi. Hip-Hop war bei ihm angesagt. Seine Kleidung war zwar teuer, sah aber deswegen nicht furchtloser aus. Schließlich trugen sie die GanGsta Hip-Hop Stars.
    Franko war Skater und trug seine Kleidung von Amstaff. Cool aussehen war schließlich wichtig. Mit seinem Skatboard unter den Füßen konnte er wahre Kunststücke meistern.
    Die Kids beanspruchten den gesamten Weg. Wer nicht Platz machte, wurde angerempelt. Viele wechselten einfach die Straßenseite, erst als sie eine Polizeistreife sahen, gaben sie Ruhe. An der Ecke trennten sie sich, und jeder ging nach Hause.
     
    Auch Nico wohnte in einem Hochhaus. Rennend erklomm er mehrere Stufen auf einmal. Der Fahrstuhl steckte mal wieder fest, aber er brauchte nur, bis in die zweite Etage zu laufen. Nico schloss die Tür auf. Aus dem Wohnzimmer hörte er schon den Fernseher dröhnen. Er wollte gerade in sein Zimmer gehen, als er seinen Namen rufen hörte. Er folgte dem Rufen und sah seinen Vater und Bruder vor dem Fernseher sitzen. Ein Fußballspiel lief, auf dem Tisch standen die Bierflaschen. Der schwere Rauch von Tabak lag in der Luft.
    „Was ist?“, erkundigte sich Nico,
    „Hol uns mal noch ein paar Flaschen aus dem Kühlschrank!“ „Das könnt ihr auch selbst“, trotzte Nico.
    „Sei mal nicht so frech, sonst setzt es eine!“, donnerte sein Vater.
    „Mann jeh!“ Nico schlurfte genervt in die Küche und öffnete die Kühlschranktür, aber es war kein Bier mehr drin. Er rief aus der Küche, dass nichts mehr im Kühlschrank stehen würde.
    „Dann geh mal los, und kaufe ein paar Flaschen!“, kommandierte sein Bruder.
    Nico maulte, aber es blieb ihm nichts anderes übrig, als einkaufen zu gehen. Er wusste, was folgte, wenn er es nicht täte. Darauf hatte er keinen Bock. So nahm er das Geld von seinem Bruder und marschierte los.
    „Beeile dich aber, nicht dass das Spiel schon vorbei ist, bis du wieder da bist!“, drohte sein Vater.
    Murrend knallte er die Türe ins Schloss, als er die Wohnung verließ.
    Der nächste Kiosk war um die Ecke, und so hatte er es nicht weit.
     
    Fabian übte zu Hause stundenlang auf seiner Geige. Als sein Vater nach Hause kam, hörte er damit auf.
    „Du hast doch nicht wieder stundenlang gespielt? Denk an deine Mutter, sie braucht Ruhe!“, mahnte sein Vater.
    Fabian nickte, aber sagte nichts dazu. Wie sollte er jemals der Beste werden, wenn er nicht dauernd üben würde. Sein größtes Vorbild war David Garrett, niemand spielte die Geige wie er. Und sein größter Traum war es, am Royal College of Music in London ein Musikstudium zu absolvieren. Aber wie gesagt, das war ein Traum. Weder hatte er die finanziellen Möglichkeiten noch hatte er Geigenunterricht. Aber es war dieser Gedanke, dieser einzige Traum, der Fabian Mut machte. Ihn zwang, das Leben zu meistern, mit seiner Behinderung zurechtzukommen und mit allen Widrigkeiten fertig zu werden. Ja, seine Geige, die er über alles liebte und nicht nur sie, auch die Musik! Sein Herz wurde weit, bei dem Gedanken daran. Mit der Musik konnte er entfliehen, über Wolken fliegen, und er war frei. Es tat ihm in der Seele weh, nur daran zu denken, er müsste sein Geigenspiel aufgeben. Es war das Beste, was ihm je in seinem Leben passiert war.
    Aber das verstanden seine Eltern leider nicht. Für seinen Vater war er eine Enttäuschung, denn er schätzte Sport, Mut und Ausdauer. Fabian hatte nichts davon. Seine schulischen Leistungen waren auch nicht gerade die besten. Er war ängstlich, schüchtern und hatte keine Freunde. Wie sollte er auch! Seine Musik tat sein Vater als Tändelei ab. Dabei hatte er früher selbst Gitarre gespielt.
     
    Am nächsten Morgen ging der Schulalltag weiter. Die Schüler eilten dem Unterricht entgegen, und die Lehrer unterhielten sich vorher noch bei einem Becher Kaffee im Lehrerzimmer.
    Nico verweilte noch bei seinen Freunden, während Fabian sich leise an seinen Platz setzte. Er ordnete seine Schulsachen auf dem Tisch, als Nico sie mit einem Schwung herunterfegte.
    Grinsend warf er sich
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