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Die Chance seines Lebens

Die Chance seines Lebens

Titel: Die Chance seines Lebens
Autoren: Silvia Busch
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auf seinen Stuhl.
    Fabian bückte sich und sammelte seine Sachen widerspruchslos ein.
    „Na Quasimodo, du hast mir noch gar keinen guten Morgen gewünscht.“
    Fabian schaute ihn stirnrunzelnd an, sagte einfach leise „Guten Morgen“ und wendete sich wieder ab.
    „Kannst du auch deutsch oder nur sächsisch?“ Seine Freunde johlten.
    Fabian wollte gerade etwas erwidern, als Herr Müller den Raum betrat und sich jede Diskussion verbat. Diesmal trat Stille im Klassenraum ein. Und warum? Der Lehrer hatte gedroht, alle Handys einzusammeln. Und das wollten die Schüler auf gar keinen Fall. Herr Müller konnte seinen Mathematikkurs problemlos abhalten.
    In den Pausen saßen die einzelnen Grüppchen wieder zusammen. Mal ertönte ein Lachen, und dann wiederum war es die Musik aus einem Handy. Nur Fabian hockte allein an seinem Platz und beobachtete die einzelnen Schüler.
    Ein Schülerpaar stand knutschend am Fenster. Er beneidete sie, denn er hätte auch gern eine Freundin gehabt.
    Nico ging lässig durch die Stuhlreihen und gab bei jeder Gruppe seinen Senf dazu. Manchmal wechselte Bargeld den Besitzer. Fabian hörte, wie Nico sagte: „Willst einen Schlag in die Fresse?“ Thomas, Franko und Deniz folgten ihm wie Schoßhunde. Nico blieb bei den Mädchen stehen und stichelte wie immer. Er fragte Yasmina, ob sie nicht zu lange in der Sonne gelegen hätte.
    Seine Kumpels lachten darüber.
    „Verzieh dich einfach, und lass mich in Ruhe!“, grummelte Yasmina.
    „Oh, jetzt habe ich aber Angst bekommen!“, witzelte Nico und drehte sich lachend weg. Yasmina streckte hinter seinem Rücken ihren Mittelfinger hoch. Romina grinste.
    Auf der Suche nach einem neuen Opfer blieben seine Augen an Fabian haften.
    Der sah das Unheil auf sich zukommen und blätterte schnell angestrengt in seinem Buch. Aber da hatte er die Rechnung ohne Nico gemacht.
    Er fegte wieder mit einer Handbewegung alles vom Tisch und blieb fragend vor ihm stehen. „Hast du mir eigentlich schon meinen Anteil gezahlt, dass du überhaupt neben mir sitzen darfst?“
    Fabian zog die Augenbrauen hoch und bemerkte: „Ich habe überhaupt kein Geld, was ich dir geben kann. Außerdem sitze ich ja nicht freiwillig hier.“ Er guckte Nico direkt in die Augen, obwohl er sehr nervös war.
    Nico bewunderte insgeheim Fabians Mut, direkten Blickkontakt mit ihm zu halten, denn die Meisten stierten einfach zu Boden. „Quasimodo, dann leih dir einfach die Kohle!“, schlug Nico vor.
    Fabian wusste, wenn er jetzt nachgab, dann würde er nie Ruhe haben. Ängstlich schüttelte er seinen Kopf.
    „Nein, das werde ich auf keinen Fall machen.“
    Nico staunte, denn bisher hatte es noch keiner gewagt, nein zu sagen. „Du Penner widersetzt dich mir?“
    In der Klasse wurde es still, alle konzentrierten sich auf das Schauspiel.
    Nico bemerkte, dass alle Schüler ihn anstarrten; er konnte das einfach nicht auf sich sitzen lassen. Er hatte schließlich einen Ruf zu verlieren. Also hob er die Hand, und diese sauste gegen die Wange von Fabian. „Lass dir das eine Lehre sein, und tu einfach, was ich dir sage! Das nächste Mal schlage ich härter zu.“ Nico schaute ihn herausfordernd an.
    Fabian hielt sich seine Wange fest, er musste seine Tränen hinunterschlucken, trotzdem schüttelte er seinen Kopf. Erstaunt sah Nico ihn an, so viel Courage hätte er ihm nicht zugetraut. Er wurde einer Antwort aber enthoben: Frau Sommer betrat den Raum.
    Wie immer war sie sehr modisch gekleidet. Die Mädchen schauten ihr sofort auf die Füße. Frau Sommer hatte einen Schuhtick und die Mädchen beneideten sie dafür. Auch Nico schaute sie gerne an, denn für ihn war sie eine tolle Schnalle.
    Die Musiklehrerin hatte ihre Klasse im Griff, denn sie war die Einzige, die die Interessen der Jugendlichen förderte. Immer wieder hatte sie neue Projekte. Sie investierte viel Zeit in sie und genoss das Vertrauen der Schüler.
    Nico war froh über die Unterbrechung, somit wurde er von einer neuen Herausforderung gegenüber Fabian entbunden.
    Frau Sommer hatte wieder ein neues Projekt im Kopf, sie wollte gerne mit einigen Schülern an einem Musikwettbewerb teilnehmen. Nicht nur Geld winkte der betreffenden Schule, sondern die ersten drei Gewinner erhielten ein Musikstudium an der Musikschule in Köln.
    „Es haben sich Investoren aus der Musikbranche dazu entschlossen, ein Studium der betreffenden Schüler an dieser internationalen Hochschule zu finanzieren“, so Frau Sommer. Die Voraussetzung war allerdings auch,
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