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Die Bruderschaft vom Heiligen Gral 01 - Der Fall von Akkon

Die Bruderschaft vom Heiligen Gral 01 - Der Fall von Akkon

Titel: Die Bruderschaft vom Heiligen Gral 01 - Der Fall von Akkon
Autoren: Rainer M. Schröder
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Ritze zwischen zwei Planken zu drücken. Und tief musste der Haken auch nicht im Rumpf sitzen. Das kurze Heckseil, das er daran befestigte, würde nur einen sehr geringen Druck auf den Haken ausüben. All das hatte weniger als zwei Minuten gedauert, dennoch kam es Tarik viel länger vor. Und mit jeder Sekunde wuchs die Gefahr, dass jemand am Kai ihn bemerkte und Alarm schlug. Nun war der Zeitpunkt gekommen, die vier Steinkrüge abzudecken und in das Ruderboot umzusteigen. Und er musste sich zwingen, jetzt nicht hastig zu werden und es an der gebotenen Umsicht nicht mangeln zu lassen. Das kleine Ruderboot schwankte bedenklich und der Schweiß brach ihm aus, als er daran dachte, was ihm blühte, falls auch nur einer der kleinen Tonbehälter nicht wirklich fest verschlossen war. Kam dann auslaufendes Naphta mit dem Wasser in Berührung, das inzwischen durch die undichten Planken gesickert war, konnte er mit seinem Leben abschließen. Er gab dem Ruderboot einen Moment Zeit, wieder zur Ruhe zu kommen, dann beugte er sich zum Fischerkahn hinüber, hob den löchrigen Holzeimer von der brennenden Öllampe und stellte ihn behutsam ins Heck. Jetzt musste alles andere sehr schnell gehen, weil das offene Licht Aufmerksamkeit erregen konnte. Eigentlich hätte er auch auf die Öllampe verzichten können. Aber für den Fall, dass Maslama sich minderwertiges, verdünntes Naphta hatte andrehen lassen, brauchte er augenblicklich offenes Feuer, damit sein Plan dennoch eine Chance hatte. Tarik ließ ein wenig von der Bugleine nach, die das Ruderboot noch mit dem Fischerboot verband, hielt sie mit den Zähnen fest und zog mit der Linken eines seiner Messer, um die Leine blitzschnell kappen zu können. Fast gleichzeitig schlug er mit der anderen Hand das Stück Segeltuch zurück, sodass die drei Tongefäße offen vor ihm lagen. Dann griff er zu dem langen Stock, hielt ihn in die Öffnung eines der vollen Steinkrüge – und stieß ihn mit einem kräftigen Stoß um, sodass sich sein Inhalt über die Strohbündel und in den Fischerkahn ergoss. Augenblicklich ließ er den Stock ins Wasser fallen und schnitt mit dem Messer die Leine los, um die Kraft des Stoßes auszunutzen und ungehindert vom Fischerboot freizukommen. Und während die Klinge die Leine durchtrennte, griff seine Rechte schon vorsorglich nach einem Strohbündel. Das wollte er auf die offene Flamme der Öllampe werfen, falls sich das Naphta nicht sofort in dem Wasser entzündete, das unter den Bodenbrettern im Fi scherkahn schwappte. Doch das sollte sich nicht als nötig erweisen. Denn schon im nächsten Moment schoss eine Stichflamme em por, die sofort auf die drei anderen Steinkrüge übersprang. Eine Wand aus Feuer stieg aus dem Fischerboot empor und umloderte den Bug der Calatrava. Die Hitze sprang Tarik wie der mörderische Atem der Hölle an und hätte ihm sicherlich das Gesicht versengt, wenn er nicht rechtzeitig die Verbindungsleine gekappt und sich nach hinten weggeduckt hätte. Vom Kai kamen die ersten Schreie. Das Feuer unter dem Bug der Calatrava war entdeckt worden. Das Ruderboot löste sich vom Schiffsrumpf und wurde von der Ga leere weggezogen. Tarik ließ das Strohbündel fallen, fasste in die Maschen eines der Netzbeutel und schleuderte das erste Bündel auf das Vorschiff der Galeere. Er hörte, wie die beiden Tonbehälter beim Aufschlag auf den Planken zerschellten. Die Stichflamme folgte nur einen Herzschlag später. Schnell warf Tarik den zweiten Netzbeutel auf das Vorschiff und legte damit einen zweiten Brand, während ihn die Strömung nun stärker erfasste. Wenige Sekunden darauf flog auch das dritte Brandgeschoss durch die Luft. Es landete auf der heckseitigen Galerie der Decksaufbauten. Gierig leckten die Flammen an der mit Schnitzereien verzierten Rückwand des Achterkastells hoch. Und in das wilde Geschrei vom Kai mischten sich nun auch die angsterfüllten Stimmen der Bordwachen. Hastig griff Tarik zu den Riemen und legte sich mit aller Kraft ins Zeug, um so schnell wie möglich aus dem Blickfeld der Galeere, des Kais und der umliegenden Schiffe zu kommen. Er wusste, dass er nur wenige Sekunden Zeit hatte, um wirklich unbemerkt in der nächtlichen Dunkelheit unterzutauchen. Denn in diesen ersten Schreckmomenten würde jeder seine Aufmerksamkeit erst einmal auf die vier Brandherde richten. Das Glück war ihm hold. Niemand sah ihn, und während die Menschen im Hafen aufgeregt am Kai des Emirs zusammenliefen, ruderte Tarik das Ruderboot ein kurzes Stück
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