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Die Bruderschaft der Black Dagger

Titel: Die Bruderschaft der Black Dagger
Autoren: J.R. Ward
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Jim damals gut ausgebildet und betreut gewesen. Und jetzt? Nix. Gar nix.
    Beim Knattern zweier Harleys drehte er den Kopf. Hund ebenfalls.
    Die beiden Maschinen rollten über die Auffahrt zur Garage, und er beneidete die Kerle, die sich an diesen Lenkern festhalten durften. Adrians und Eddies Kisten blitzten und blinkten, die Chromschutzbleche und -auspuffrohre fingen das Sonnenlicht auf und zwinkerten ihm zu, als wüssten die Harleys, dass sie die Geilsten waren, und würden es überhaupt nicht einsehen, ihren Stolz zu verbergen.
    »Brauchst du Hilfe mit deinem Bock?«, fragte Adrian, während er seinen Ständer ausklappte und abstieg.
    »Wo ist dein Helm?« Jim legte die Arme auf die Knie. »Der ist in New York Vorschrift.«
    »In New York gibt es massenweise Vorschriften.« Adrians schwere Motorradstiefel knirschten auf dem Kies der Auffahrt, als er näher kam, um Jims Heimwerkerprojekt genauer in Augenschein
zu nehmen. »Mannomann, wo hast du das Gerät denn her? Von einer Müllhalde?«
    »Nein. Von einem Schrottplatz.«
    »Ach so. Das ist natürlich viel besser. Bitte um Verzeihung.«
    Die Männer waren nett zu Hund, sie tätschelten ihn, während er von einem zum anderen strich. Nach einer Weile blickte Eddie auf und schüttelte den Kopf. »Ich glaube, für den Hobel brauchst du mehr als zwei Hände.«
    Verdrossen rieb Jim sich das Kinn. »Nee, ich komm schon klar.«
    Diese Bemerkung quittierten alle drei - Adrian, Eddie und Hund - mit identisch zweifelnden Mienen.
    In dem Moment ließ Jim langsam die Hand sinken, sein Nacken wurde steif, als hätte jemand eine kalte Hand darauf gelegt.
    Keiner von ihnen warf einen Schatten. Sie standen inmitten der krakeligen, von den kahlen Zweigen der Bäume auf den Boden gezeichneten Muster im hellen Tageslicht, als wären sie fotomontiert worden - sie waren auf der Landschaft, nicht darin.
    »Kennt ihr zufällig … einen Engländer namens Nigel?« Sobald Jim die Worte ausgesprochen hatte, kannte er die Antwort bereits.
    Adrian verzog den Mund zu einem Lächeln. »Sehe ich aus wie jemand, der sich mit Engländern rumtreibt?«
    Jim runzelte die Stirn. »Woher wisst ihr, wo ich wohne?«
    »Hat Chuck uns erzählt.«
    »Hat er euch dann auch erzählt, dass ich am Donnerstag Geburtstag hatte?« Bedächtig stand Jim auf. »Habt ihr das auch von ihm? Von mir nämlich nicht, und gestern wusstest du es, als du mich gefragt hast, ob ich ein Geburtstagsgeschenk bekommen habe.«
    »Hab ich das.« Adrians breite Schultern zuckten. »War nur gut geraten. Und du hast meine Frage noch nicht beantwortet.«
    Als die beiden Nase an Nase standen, schüttelte Adrian merkwürdig traurig den Kopf. »Du hast sie gehabt. Du hast sie genagelt. In dem Club.«
    »Du klingst, als wärst du enttäuscht von mir«, meinte Jim gedehnt. »Bisschen seltsam, wenn man bedenkt, dass du mich
überhaupt erst auf sie aufmerksam gemacht hast.« Jetzt trat Eddie zwischen die beiden. »Immer schön locker, Jungs. Wir spielen alle im selben Team.«
    »Team?« Jim starrte den Kerl an. »Ich wusste nicht, dass wir in einem Team spielen.«
    Adrian lachte verkrampft, die Ringe in Augenbraue und Unterlippe reflektierten das Licht. »Tun wir nicht, aber Eddie ist von Natur aus ein Friedensstifter. Er würde alles sagen, um die Wogen zu glätten. Stimmt doch?«
    Daraufhin verfiel Eddie wieder in Schweigen und hielt sich zurück. Aber Jim merkete, dass er bereit war, jederzeit physisch einzugreifen, wenn es nötig wurde.
    Jim sah Adrian fest in die Augen. »Engländer. Nigel. Hängt mit drei anderen Lackaffen und einem Hund in der Größe eines Esels rum. Den kennst du doch.«
    »Hab die Frage schon beantwortet.«
    »Wo ist dein Schatten? Du stehst mitten in der Sonne und hinter dir ist überhaupt nichts.«
    Adrian zeigte auf den Boden. »Ist das eine Fangfrage?«
    Jim senkte den Kopf und runzelte die Stirn. Da auf dem Betonboden der Garage war der schwarze Umriss von Adrians breiten Schultern und seinen schmalen Hüften zu sehen. Genau wie der von Eddies hünenhaftem Körper. Und der des zottigen Kopfes des Hundes.
    Jim fluchte unterdrückt und murmelte: »Ich brauche was zu trinken, verdammt.«
    »Soll ich dir ein Bier spendieren, Jim?«, fragte Adrian. »Irgendwo auf der Welt ist es fünf Uhr.«
    »Zum Beispiel in England«, schaltete sich Eddie ein. Als Adrian ihm einen bösen Blick zuwarf, zuckte er mit den Achseln. »Und Schottland. Wales. Irland …«
    »Bier, Jim?«
    Jim schüttelte den Kopf und setzte sich wieder
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