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Die Bruderschaft der Black Dagger

Titel: Die Bruderschaft der Black Dagger
Autoren: J.R. Ward
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auf den Boden. Wenn schon sein Kopf nicht anständig funktionierte, dann wollte er sich lieber nicht zu sehr auf seine Knie verlassen, falls
sie ihm auch noch den Gehorsam verweigerten. Beim Blick auf die beiden Harleys in der Einfahrt stellte er fest, dass er absolut beschissene Laune hatte und eindeutig paranoid war. Was beides nicht gerade neue Erkenntnisse waren.
    Leider war Bier nur eine kurzfristige Lösung. Und Kopftransplantationen wurden bisher noch nicht von der Kasse übernommen.
    »Also, weißt du, wie man mit einem Steckschlüssel umgeht?«, fragte er Adrian.
    »Klar doch.« Der Kerl zog seine Lederjacke aus und ließ die Knöchel knacken. »Und ich hab zufällig gerade nichts besseres vor, als dieses Stück Schrott wieder startklar zu machen.«
     
    Marie-Terese hatte fest damit gerechnet, dass Vin sie heute auf den Mund küssen würde.
    Einerseits hatte sie sich genau das gewünscht, andererseits aber auch leichte Panik gehabt. Rein theoretisch mochte sie ja Sex gehabt haben, aber es war drei Jahre her, seit sie das letzte Mal geküsst worden war. Und damals war es ihr gewaltsam aufgezwungen worden.
    Doch statt ihr zu geben, was sie gleichzeitig ersehnte und fürchtete, hatte Vin ihr nur die Lippen auf die Stirn gedrückt und sie an seine Brust gezogen. Und hier lag sie nun in den starken Armen eines Mannes, dessen Herz dicht an ihrem Ohr pochte, dessen Wärme in ihren eigenen Körper hineinsickerte, dessen große Hand langsam über ihren Rücken strich.
    Marie-Terese legte die Handflächen auf seine Brust. Unter dem Kaschmir fühlte sich sein Körper hart an, wahrscheinlich trieb er viel Sport.
    Sie fragte sich, wie er wohl ohne Kleider aussah.
    Sie fragte sich, wie sich sein Mund wohl auf ihrem anfühlen würde.
    Sie fragte sich, wie es wohl wäre, seine Haut auf ihrer zu spüren.
    »Wir sollten jetzt besser gehen.« Seine Stimme grollte durch seinen Brustkorb.

    Aber genau das wollte sie nicht. »Müssen wir?«
    Er hielt kurz hörbar die Luft an, dann atmete er weiter. »Ich glaube schon.«
    »Warum?«
    Vin zuckte mit den Achseln, wodurch sein Pulli über ihre Wange rieb. »Ich halte es einfach für das Beste.«
    Autsch … das war mal eine höfliche Abfuhr. Lieber Himmel, was, wenn sie alles falsch verstanden hatte?
    Abrupt hob Marie-Terese den Kopf und stieß sich von ihm ab. »Ja, Sie haben bestimmt …«
    In ihrer Hast rutschte ihre Hand auf der glatten Wolle seines Pullis ab und streifte über etwas Hartes unterhalb der Gürtellinie. Und hart nicht im Sinne von Knochen.
    »Entschuldigung«, sagte er und machte einen Schritt zurück. »Ja, es wird definitiv höchste Zeit zu …«
    Sie senkte den Blick. Seine Erektion war unübersehbar, und gleichzeitig spürte sie ihre eigene stürmische Reaktion darauf. Sie begehrte ihn. Wollte ihn in sich spüren. Und jegliche Vernunft, all die Gründe, warum sie das lieber sein lassen sollte, waren plötzlich vergessen.
    Sie sah ihm fest in die Augen. »Küss mich«, flüsterte sie.
    Mitten im Aufstehen erstarrte er, seine Brust dehnte sich aus, und er starrte wortlos aufs Bett.
    »Ach so«, sagte sie. »Ich verstehe.«
    Sein Körper begehrte sie vielleicht, aber bei der Vorstellung, mit einer Hure zu schlafen, warnte ihn sein Verstand.
    In schneller Abfolge sah sie die Gesichter der Freier vor sich, die sie gehabt hatte … oder zumindest derer, an die sie sich erinnerte. So viele waren es gewesen, mehr als sie zählen konnte, und sie drängten sich zwischen sie und diesen Mann, der hier auf seinem alten Kinderbett saß und dabei so wahnsinnig sexy aussah.
    Die anderen hatte Marie-Terese nicht begehrt. Hatte sich die größte Mühe gegeben, so viel Distanz wie nur möglich zwischen sich und die Freier zu bringen. Hatte schichtweise Latex und
mentale Barrieren benutzt, um von dem Kontakt so unberührt zu bleiben, wie es nur ging.
    Vin jedoch … Vin wollte sie ganz nah bei sich, doch genau das konnte er nicht.
    Das war der eigentliche Schaden, den sie sich zugefügt hatte. Sie hatte gedacht, solange sie sich keine Krankheiten zuzog und körperlich unversehrt blieb, wären die langfristigen Auswirkungen auf eine Sammlung von Erinnerungen reduziert, die sie zu vergessen versuchen könnte. Doch sie hatte sich etwas vorgemacht. Denn sie konnte Vin durch die Hunderten von angesammelten Erinnerungen, die wie ein Film vor ihrem inneren Auge abliefen, kaum mehr erkennen, und auch er schien durch sein Wissen von der anonymen, unsichtbaren Menge geblendet.
    Mit einem
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