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Die Bruderschaft der Black Dagger

Titel: Die Bruderschaft der Black Dagger
Autoren: J.R. Ward
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allein in meinem neuen, alten Haus und starre an die leere Wand, wo ich Sekunden zuvor noch Wrath klar vor mir gesehen habe. Die Stille ist ein harter, trauriger Kontrast zu vorher.
    Ich stehe auf und gehe mit steifen Beinen zur Treppe. Ich habe keine Ahnung, wie lange ich hier oben war, und als ich noch einmal zurückblicke, sehe ich von Wand zu Wand nur leeren Teppich unter einer Reihe von Deckenlichtern.
    Ich schalte die Lichter aus und gehe die Treppen hinunter. Im ersten Stock bleibe ich stehen. Ich weiß noch immer nicht, wo ich schreiben werde, nachdem wir eingezogen sind - was mich langsam ziemlich nervös macht. Es gibt ein Schlafzimmer mit einem tollen Blick, aber es ist sehr klein …
    Ich erreiche das Erdgeschoss und mache eine Runde durch alle Zimmer, um noch mehr Lichter auszuknipsen. Bevor ich das dunkle Haus verlasse, blicke ich durch die Halle und das Wohnzimmer zur Glasveranda - die auch als Arbeitszimmer infrage kommt.
    Ich starre hinaus, da biegt ein Auto um die Straßenecke. Als die Scheinwerfer durch die Verandafenster strahlen, sehe ich Z auf den Fliesen stehen. Er zeigt ein paarmal vor sich auf den Boden.

    Gut. Ich werde dort draußen schreiben. Ich winke ihm und nicke, damit er weiß, dass ich ihn verstanden habe. Seine gelben Augen blitzen auf, und er ist verschwunden … aber obwohl das Haus leer ist, fühle ich mich jetzt nicht mehr allein.
    Die Glasveranda ist ein großartiger Platz zum Schreiben, denke ich, als ich zum Auto gehe. Einfach perfekt.

XIII.
    In Memoriam

    Das war das letzte mit Tohr und Wellsie gemeinsam geführte Interview, das in der kurzen Zeitspanne zwischen Bruderkrieg und Mondspur stattfand. Ich nehme es hier zum Gedenken an Wellsie und ihren ungeborenen Sohn auf.
     
    D er Dezember in Caldwell, New York, ist eine Zeit, in der man sich einigelt. Um vier Uhr nachmittags wird es dunkel, der Schnee türmt sich auf, als übte er schon mal für die Januar-Attacken, und die Kälte sickert bis in die Fundamente und tragenden Wände der Häuser.
    Wenige Tage nach Thanksgiving komme ich in die Stadt, um noch ein paar Interviews mit den Brüdern zu führen. Wie üblich holt Fritz mich in Albany ab und fährt mich zwei Stunden lang im Kreis durch die Gegend, bevor er mich zum Anwesen der Bruderschaft bringt. Die heutige Fahrt dauert sogar noch länger, aber nicht, weil er noch sicherer gehen will, dass ich mir den Weg nicht merken kann: Zu meiner Schande bringe ich das erste Unwetter des Winters mit. Der Schnee klatscht gegen die Windschutzscheibe des Mercedes, aber der Doggen ist völlig unbesorgt, genau wie ich. Zum einen ist der Wagen gebaut wie ein Panzer. Zum anderen - wie Fritz mir mitteilt - hat Vishous auf alle vier Reifen Ketten aufgezogen. Wir fressen uns durch die immer dicker werdende Schneedecke auf den Straßen, als einzige Limousine zwischen städtischen Räumfahrzeugen, LKWs und SUVs.
    Schließlich biegen wir auf das Gelände der Bruderschaft ein und halten vor dem massiven Steingebäude, in dem sie leben. Als ich
aus dem Wagen steige, kitzeln mich Schneeflocken an der Nase und landen auf meinen Wimpern. Ich liebe das, aber gleichzeitig werde ich schockgefrostet. Was allerdings nicht lange andauert: Fritz und ich betreten das Haus gemeinsam durch den Vorraum, und die unfassbar schöne Eingangshalle wärmt mich schon durch ihren bloßen Anblick auf. Doggen eilen auf mich zu, als wäre ich akut von Unterkühlung bedroht, bringen mir Hausschuhe, heißen Tee und eine Kaschmirstola. Man zieht mir meine Jacke aus wie einem Kind, wickelt mich ein und führt mich zur Treppe.
    Wrath wartet in seinem Arbeitszimmer auf mich …
    ( herausgekürzt )
    … Damit verlasse ich Wraths Arbeitszimmer wieder und gehe runter ins Foyer, wo Fritz mit meinem Parka und meinen Schneestiefeln auf mich wartet. Tohr steht als Nächstes auf meiner Interviewliste, und der Butler wird mich hinfahren, da Tohrment offenbar heute Nacht nicht auf dem Dienstplan steht und also nicht auf die Jagd gehen wird.
    Ich werde wieder in meine Polarklamotten verpackt und steige in den Mercedes. Die Trennscheibe surrt hoch, und Fritz und ich plaudern über die Gegensprechanlage, die den vorderen Teil des Wagens mit dem hinteren verbindet. Die Fahrt dauert etwa zwanzig Minuten, und Mannomann, der Benz hält sich tapfer in all dem Schnee.
    Als wir anhalten, vermute ich, dass wir angekommen sind, und löse meinen Sicherheitsgurt. Fritz hält mir die Tür auf, und ich kann das flache, moderne Haus erkennen, in dem
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