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Die Braut des Satyrs

Die Braut des Satyrs

Titel: Die Braut des Satyrs
Autoren: Elizabeth Amber
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einem Kuss kann ich alles fortzaubern.«
    Während Juliette aus ihrem Unterwasserversteck zuschaute, zog Sibela ihn an sich und presste ihre Lippen auf seine.
    Er stand regungslos in ihrer Umarmung, gleich einem Insekt im Netz einer Spinne, als sie ihn küsste. Ihre lange Zunge drang in seinen Mund, seinen Hals und tiefer, um sein Herz zu kosten. Für einen Moment hörte es zu schlagen auf, und in diesem Augenblick schob ihre Seele seine beiseite, um seinen Leib einzunehmen.
    Sibela raubte ihm den Atem und machte ihn zu ihrem.
    Der weibliche Körper, den sie die letzten drei Jahre bewohnt hatte, sackte auf die Erde. Prompt erhitzte sich Juliettes Blut und strömte schneller. Ihre Beine formten sich wieder, und sobald sie wieder ganz menschliche Form angenommen hatte, schwamm sie ans Ufer, den Panther mit sich ziehend.
    Die große Katze sprang hinauf, schüttelte sich und lief in den Wald, als wäre sie nie verwundet gewesen.
    Sibela stand da und leckte ihre Lippen, als wollte sie ihren neuen Wirt schmecken. Sie strich mit beiden Händen über ihren neuen Körper und streckte die Schultern, was seltsam angestrengt wirkte.
    »Ist sie tot?«, rief Juliette, die zu ihrer Schwester rannte. Wütend sah sie zu Valmont auf. »Hast du sie getötet?«
    »Sei nicht so theatralisch!« Es war Sibela, die mit Valmonts Stimme aus dessen Körper sprach. »Sie schläft nur. Ihr Leib gehörte drei Jahre lang mir, und er wird Zeit brauchen, um sich wieder an ein Leben zu gewöhnen, das nicht von mir gelenkt wird.«
    Juliette blickte verwirrt in Valmonts Augen auf. »Sibela?«
    Sie nickte. »Dein Satyr hatte die Idee, dass ich diesen Leib als Wirt nehme, damit du deine Schwester wiederbekommst und von deinem früheren Ehemann befreit bist. Er wollte Valmont erst morgen herbringen, aber wo ich sowieso schon hier war, läuft es auf dasselbe hinaus. Und nachdem ich deine Schwester los bin, bin ich vor der Anderwelt sicher.
Ah!
Es ist schön, ein Mann zu sein. Keine Korsetts mehr, kein Stillen!
    Ach ja, und übrigens scheint es, als ob ich deine Schwester an jenem Tag in Burgund umgebracht habe. Oder zumindest Valmont hat es getan.« Sie kicherte begeistert. »Wie leicht ich diesen Körper annehme, dass ich schon ›ich‹ sage!«
    »Warum hat er sie umgebracht?«, fragte Juliette.
    »Er war wütend, weil Elise euch auseinanderbringen wollte«, antwortete Sibela und schien in sich hineinzuhorchen. »Er ist viel leichter zu lesen als deine Schwester. Von ihr bekam ich in drei Jahren so gut wie keine Information. Er hingegen ist ein offenes Buch. Das macht es mir einfacher, sein Leben in Paris zu übernehmen.«
    »Hilf mir, Elise zum Haus zu bringen!«
    Tatsächlich war Sibela sofort bereit, auch wenn Juliette den Eindruck hatte, dass sie eher ihre neue Stärke ausprobieren, als freundlich sein wollte.
    »Er ist kräftiger, als sie es war. Wie nett!«, stellte Sibela fest, die Elise mühelos hochhob.
    »Erzähl mir, was damals passiert ist!«
    »Ja, ja! An jenem Sommertag stritt er sich mit Elise, als sie kam, um dein Schäferstündchen mit ihm zu stören. Und dabei zerriss er ihr das Kleid.«
    Sibela krallte Valmonts Hand in Elises Rock. Anscheinend sah sie die Erinnerung sehr bildhaft vor sich.
    »Ihr blaues Kleid«, sagte Juliette. Plötzlich begriff sie, dass das blaue Stoffstück in Valmonts Bibliothek ein Fetzen von Elises Kleid gewesen war. Von dem Kleid, das sie an jenem Sommertag getragen hatte!
    »Er gab einen Fetzen davon seinen Bluthunden, und sie nahmen ihre Fährte auf. Sie sollten Elise töten, nicht dich. Du hättest sie gar nicht aufhalten können, selbst wenn du nicht verwandelt gewesen wärst.«
    Inzwischen hatten sie das Haus erreicht, wo sie Elise nach oben brachten und Sibela sie auf Anweisung Juliettes auf ein Bett legte. Anschließend half sie Juliette, ihrer Schwester das nasse Kleid aus- und ein frisches anzuziehen.
    »Ist es wahr, was er sagte, dass er mein Bruder war? Und Elises?«
    Sibela nickte.
    »Wie entsetzlich! Deshalb wirkte wohl auch unsere Magie bei ihm nicht. Wir haben es beide versucht, aber es ging ebenso wenig, wie wir einander verzaubern konnten.«
    »Fürs Erste kannst du nichts mehr für sie tun«, erklärte Sibela, nachdem sie Elise zugedeckt hatten. »Sie wird einen Tag oder länger schlafen. Komm, verabschiede mich!« Sie ging zur Treppe.
    »Verabschieden?« Juliette sah zu Elise, die tief zu schlafen schien, dann folgte sie Sibela nach unten.
    »Ich will nach Paris, in mein neues Heim.«
    »Was
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