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Die Braut des Satyrs

Die Braut des Satyrs

Titel: Die Braut des Satyrs
Autoren: Elizabeth Amber
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Weißdorne und Zypressen gesellten sich feuchte Reibegeräusche von Haut auf Haut, Freudenschreie und lustvolle Stöhnlaute, die ihre Liebesakte begleiteten.
    Und mit ihrer Vereinigung war der Kreis vollkommen.
    Während sie ihre Körper zur Feier des uralten Rituals in immer größere Höhen trieben, wurde maskuliner Samen vergossen. Säfte voller Lebensblut flossen in die alten wie die neuen Weine, verjüngten sie und gaben ihnen die Kraft und die Charakterstärke jener, die dieses Land behüteten. Und sie setzten die Tradition fort, das Vermächtnis des von alters her verehrten Weingottes Bacchus zu schützen.
    Während sie eins wurden, wurden die Weine, die von Menschenhand vereint worden waren, fruchtbar.
    Jene Reben waren aus ungleichen einzelnen zusammengefügt worden, ganz ähnlich den drei Paaren auf der Lichtung. Sie stammten von zwei Kontinenten – Amerika und Europa –, und dennoch wurden sie in dieser Nacht eins. Erste magische Knospen bildeten sich. Aus den Knospen wurden Blüten, aus den Blüten Trauben, eines nach dem anderen, als vergingen die Jahreszeiten in einem Moment.
    In zwei Tagen würden sich andere Winzer an einem anderen Platz auf diesem Anwesen einfinden, um die neuen Weine zu begutachten, und feststellen, dass sie gut entwickelt und geeignet waren, zu ihren neuen Reben zu werden. Durch diese Weine würde eine ganze Branche vor der Zerstörung gerettet, die der Winzigste aller Marodeure verursachte: die Phylloxera.
    Fast zwei Monate waren vergangen, seit Juliette auf dieses Anwesen gekommen war. Heute Nacht fand ihre erste Vereinigung mit ihrem neuen Ehemann hier in der Klamm statt. Durch ihre Paarung an diesem Ort in dieser Nacht würde alles, was sie ihm in Paris zugefügt hatte, endgültig behoben sein.
    Der süße Verfall der Vegetation, die zur Erde zurückkehrte, aus der sie entsprungen war, füllte ihre Lunge. Sie hatte keine Angst mehr vor der Natur. Vielmehr genoss sie deren wilde Schönheit. Inmitten der Statuen und Altäre liebte Lyon sie – mit Leib und Seele. Und bei diesem Ruf würde sie den Samen ihres Ehemannes mit Freuden aufnehmen, auf dass er in ihr fruchtbaren Boden fand und neues Leben entstehen ließ.
    Mit ihrer Paarung sollten zwei kostbare Kinder zu wachsen beginnen.
    Ihre
Kinder: ein Sohn, Marcus Lyon, und eine Tochter, Fleur Elise. Für Juliette, die vor wenigen Monaten noch niemanden gehabt hatte, gab es nun viele in ihrem Leben, die sie liebten und von ihr geliebt wurden. Und beim nächsten Vollmond, wenn sie gebären würde, wurde ihre Familie noch größer.
    Die heutige Nacht markierte einen Neuanfang.
    Ein neues Leben.
    Eines, dass von Liebe, Hoffnung und Nähe erfüllt war.
    Sie freute sich schon darauf.

Anmerkung der Autorin
    Phylloxera ist ein winziges blattlausähnliches Insekt, das sich von den Wurzeln der Rebstöcke ernährt, ihr Wachstum hemmt und sie tötet. Die Reblaus gelangte um 1862 versehentlich mit amerikanischen Weinen nach England und Frankreich. Dort vermehrte sie sich mit erschreckender Geschwindigkeit, und bis zum Ende des 19. Jahrhunderts hatte Phylloxera zwei Drittel der europäischen Weingüter zerstört.
    Einhalt geboten wurde der Seuche schließlich durch die Entdeckung eines beinahe mikroskopisch kleinen Insekts, das die Wurzeln amerikanischer Weine nicht befällt. Indem man die europäischen Reben mit amerikanischen kreuzte und die Weinberge mit den neuen Kreuzungen bepflanzte, wurde die europäische Weinindustrie gerettet.
    Um der Geschichte willen wurde das Datum des größten Befalls etwa neununddreißig Jahre früher gelegt, als historisch korrekt wäre. Außerdem wurde die Lösung des Phylloxera-Problems durch eine rein fiktive ersetzt. Desgleichen sind alle Personen, die hieran beteiligt sind, ausschließlich der Phantasie der Autorin entsprungen.
    Dieses Buch ist Fiktion. Sämtliche Dialoge und Geschehnisse sind von der Autorin frei erfunden, und etwaige Ähnlichkeiten mit realen Ereignissen, Gruppen oder Einzelpersonen, lebenden wie toten, sind unbeabsichtigt und zufällig.

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Über dieses Buch
    Juliet Rabelais ist in ganz Paris als kunstfertige Kurtisane bekannt. Niemand ahnt, dass die schöne Frau magische Fähigkeiten hat, mit deren Hilfe sie ihren Freiern nur vorgibt, leidenschaftliche Nächte mit ihnen zu verbringen. Doch als Lord Lyon Satyr die Gunst der geheimnisvollen Juliet erringen will und sie ihren Zauber auch auf ihn anwendet, hat das ungeahnte Konsequenzen. Denn Lyon ist selbst ein magisches
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