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Die Braut des Normannen

Die Braut des Normannen

Titel: Die Braut des Normannen
Autoren: Julie Garwood
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er seinen Gefolgsmann auf den Flur. »Ihr habt mein Wort, daß Eurer Schwester kein Leid geschieht«, beteuerte er. »Bitte nennt mir jetzt ihren Aufenthaltsort. Ihr wißt ja gar nicht, welche Gefahren außerhalb dieser Festung lauern. Es wird nicht lange dauern, bis sie gefangengenommen wird, und unglücklicherweise gibt es ein paar Normannen, die sicher nicht gerade sanft mit ihr umgehen würden.«
    Er hatte die Wirklichkeit etwas beschönigt, um diese unschuldige Frau nicht allzu sehr zu erschrecken. Er sah keine Notwendigkeit, all die Abscheulichkeiten, die ihrer Schwester bevorstünden, wenn sie den rüpelhaften Normannen in die Hände fiele, bis ins kleinste zu schildern. Irgend etwas trieb ihn dazu, die Nonne vor den Grausamkeiten des wahren Lebens zu bewahren und ihre Unschuld nicht durch die Erwähnung weltlicher Sünde zu besudeln, aber wenn sie sich weigerte, die Information preiszugeben, die er brauchte, mußte er sie ein wenig härter anfassen.
    »Gebt Ihr mir Euer Wort, daß Ihr selbst euch um Nichola kümmern werdet? Ihr werdet doch diese Aufgabe niemand anderem überlassen, oder?«
    »Ist es so wichtig für Euch, daß ich sie persönlich hole?«
    Sie nickte.
    »Dann gebe ich Euch mein Wort«, sagte er. »Obwohl mir nicht klar ist, weshalb es für Euch eine so große Rolle spielt, daß ich und kein anderer ...«
    »Ich glaube, daß Ihr Euch meiner Schwester gegenüber ehrenhaft verhalten werdet« unterbrach sie ihn. »Ihr habt mir schließlich versprochen, daß Nichola nichts geschehen wird.« Sie lächelte. »Ihr würdet keine so bedeutende Stelle einnehmen, wenn es Eure Gewohnheit wäre, Eure Versprechen zu brechen. Außerdem seid Ihr beträchtlich älter als Eure Gefolgsmänner, zumindest hat mir das einer der Bediensteten verraten. Ich denke, Ihr habt gelernt, geduldig zu sein und beherrscht zu handeln. Beides wird Euch von Nutzen sein, wenn Ihr Nichola unter Eure Obhut nehmen wollt, sie kann nämlich sehr schwierig werden, wenn sie aufgebracht ist. Und sie ist außergewöhnlich klug und einfallsreich.«
    Noch ehe Royce etwas darauf erwidern konnte, drehte sich Danielle um und ging zu den beiden Frauen ans Fenster. Sie übergab Clarise das Baby und flüsterte der Dienerin einige Instruktionen zu.
    Kurze Zeit später wandte sie sich wieder an Royce. »Ich werde Euch den Aufenthaltsort meiner Schwester nennen, sobald ich mich um Eure Verletzung gekümmert habe«, verkündete sie. »Ihr habt eine üble Wunde an der Stirn, Baron. Ich möchte sie reinigen und verbinden. Setzt Euch, es wird Euch nur ein oder zwei Minuten Zeit kosten.«
    Royce war so überrascht über ihre Fürsorge und Freundlichkeit, daß er nicht wußte, wie er sich verhalten sollte. Er schüttelte den Kopf, besann sich dann aber anders und nahm Platz. Ingelram stand auf der Türschwelle und beobachtete die Szene. Die Dienerin stellte eine Schüssel mit Wasser auf die Truhe, und Danielle holte Tücher und Stoffstreifen.
    Für den Baron war der Stuhl viel zu niedrig. Er streckte seine langen Beine aus, so daß Danielle gezwungen war, sich zwischen seine Schenkel zu stellen, um ihn verarzten zu können.
    Er bemerkte, daß ihre Hand zitterte, als sie das Tuch ins Wasser tauchte. Während sie sich um Royce kümmerte, sprach sie kein einziges Wort, aber nachdem die Wunde ausreichend gesäubert und mit einem Heilbalsam bestrichen war, fragte sie, wobei er sich verletzt habe.
    »Wahrscheinlich war es ein Stein«, antwortete er achselzuckend. »Es ist nichts Bedeutendes.«
    Sie lächelte freundlich. »Ich vermute, daß es bedeutsam war, als es passierte. Ihr habt bestimmt bei dem Schlag das Bewußtsein verloren.«
    Er achtete kaum auf das, was sie sagte. Verdammt, sie roch so gut. Er schien sich auf nichts anderes mehr konzentrieren zu können als auf die wundervolle Frau, die so dicht bei ihm stand. Der feine Rosenduft, den sie ausströmte, war betörend, und das Kreuz zwischen ihren Brüsten nahm seine Aufmerksamkeit gefangen. Er starrte das heilige Symbol an, bis er sich wieder in der Gewalt hatte, und in dem Moment, in dem sie zurücktrat, sprang er rasch auf die Füße.
    »Meine Schwester ist auf dem Weg zu Baron Alfreds Festung«, eröffnete sie ihm. »Seine Burg liegt nördlich von hier, drei Stunden entfernt. Alfred hat gelobt, den Normannen Widerstand zu leisten, und Nichola plant, mit den Soldaten unserer Brüder zu ihm zu stoßen und ihm im Kampf beizustehen.«
    Ein Schrei unterbrach die Unterhaltung. Einer von Royces
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