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Die bezaubernde Arabella

Die bezaubernde Arabella

Titel: Die bezaubernde Arabella
Autoren: Georgette Heyer
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Buch?« fragte Arabella.
    Er lächelte, wurde aber wieder ernst. »Ja, davon handelt es… aber dein Vater, der ein viel profunderer Humanist ist als ich, fand das Eröffnungskapitel über die richtigen Methoden der Prüfung alter Manuskripte noch weit interessanter. Ich glaube, er ist bei mir auf mancherlei Lücken gestoßen, aber ich habe von seinen klugen Bemerkungen gewiß profitiert.«
    »Hat Ihnen das Vergnügen gemacht?« fragte Arabella tief beeindruckt.
    »Sehr viel Vergnügen. Trotz meiner frivolen Lebensweise finde ich zuweilen Freude an klugen Gesprächen, aber ich kann auch mit großem Vergnügen einen Abend lang Lotterie mit Mama, Sophy und den Kindern spielen.«
    »Das ist doch nicht wahr! Jetzt machen Sie sich über mich lustig! Sie müssen sich in Heythram grauenvoll gelangweilt haben!«
    »Durchaus nicht! Ein Mann, der sich inmitten einer so liebenswürdigen Familie wie der deinen langweilte, müßte ein unerträglicher Bursche sein, einer, dem nichts mehr Vergnügen macht. Übrigens, wenn dieser Onkel von dir sein Wort nicht hält, müssen wir etwas tun, um Harry zu helfen, daß er ein zweiter Nelson wird. Nicht der exzentrische Onkel, der dir sein ganzes Vermögen hinterlassen hat, sondern der andere, der noch lebt.«
    »Bitte, sprechen Sie nie wieder von diesem entsetzlichen Vermögen«, flehte Arabella und ließ den Kopf hängen.
    »Wir müssen davon reden. Wir werden doch die verschiedenen Mitglieder deiner Familie häufig zu uns nach London bitten, und da wir sie nicht alle als Erben und Erbinnen ausschreien können, muß doch eine Erklärung dafür beschafft werden, daß du reicher bist als sie. Deine Mama – eine Frau von bewunderungswürdiger Klugheit – und ich sind übereingekommen, daß dieser exzentrische Onkel durchaus zweckmäßig ist. Übrigens sind wir in aller Stille einig geworden, daß es höchst unnütz und keineswegs wünschenswert wäre, die Sache vor deinem Papa zu erwähnen.«
    »Nein, es wäre ganz unmöglich, ihm das zu sagen«, erklärte sie lebhaft. »Es würde ihm gar nicht gefallen, und wenn er sich über einen von uns grämt – oh, wenn er nur nicht erfährt, was Bertram passiert ist, und wenn Bertram doch wenigstens dieses Examen in Oxford bestanden hätte! Mir klang es gar nicht so, als ob – »
    »Das ist völlig belanglos«, fiel er ihr ins Wort. »Bertram – das weiß Papa allerdings noch nicht – kehrt nicht nach Oxford zurück. Er geht zu einem Kavallerieregiment, da wird er sich weit besser fühlen und für uns alle, so glaube ich, Ehre einlegen.«
    Arabella nahm seine Hand, küßte sie und sagte tränenerstickt: »Wie gut Sie sind! So gut, viel zu gut!«
    Mr. Beaumaris zog seine Hand zurück und nahm Arabella so heftig in seine Arme, daß der Rest Milch sich über ihr Kleid ergoß. »Das darfst du nie wieder tun, Arabella! Solchen Unsinn darfst du auch nie wieder reden! Und du hast mich noch nicht ein einziges Mal Robert genannt, und es wird dir doch, wenn du nur ernstlich willst, bald genug recht leicht von den Lippen kommen.«
    »Nun, ich will es versuchen«, sagte Arabella. Plötzlich wurde sie ernst, ein Gedanke kam ihr, und sie sagte impulsiv: »Oh, Mr. Beau – nein, Robert, es gibt da ein Frauenzimmer, namens Leaky Peg, in diesem scheußlichen Haus, in dem ich Bertram gefunden habe, und sie war schrecklich nett zu ihm. Meinst du nicht – »
    »Nein, Arabella. Ich meine nicht«, sagte Mr. Beaumaris mit Festigkeit.
    Sie war enttäuscht, aber nachgiebig. »Nein?«
    »Nein!« sagte Mr. Beaumaris und zog sie wieder in seine Arme.
    »Und ich dachte, wir könnten sie wenigstens von diesem abscheulichen Haus fortbringen«, meinte Arabella und strich ihm zärtlich den Rockaufschlag glatt.
    »Es ist mir vollkommen klar, daß du das dachtest, und ich bin bereit gewesen, Schornsteinfegerjungen und verlaufene Hunde in mein Haus aufzunehmen, aber ich muß einen Strich ziehen. Und ich ziehe diesen Strich vor einer Lady, die auf den Namen Leaky Peg hört.«
    »Und denkst du nicht, daß sie ein vortreffliches Hausmädchen oder dergleichen werden könnte? Weißt du – »
    »Ich weiß nur zwei Dinge«, unterbrach sie Mr. Beaumaris. »Das erste ist, daß sie ganz bestimmt diesen Versuch nicht in meinem Haus machen wird; und das zweite, weit wichtigere, ist, daß ich dich anbete, Arabella.«
    Über diese Eröffnung war Arabella so entzückt, daß sie fürs nächste Leaky Peg vergaß und sich der weit angenehmeren Aufgabe zuwandte, Mr. Beaumaris zu überzeugen, daß
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