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Die bezaubernde Arabella

Die bezaubernde Arabella

Titel: Die bezaubernde Arabella
Autoren: Georgette Heyer
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entschlüpfen, und ich habe ein ausgezeichnetes Gedächtnis. Es tut mir leid, nebenbei bemerkt, daß Bertram durch diese meine Abwesenheit von London soviel Unannehmlichkeiten auszustehen hatte. Es war natürlich mein Fehler. Ich hätte ihn aufsuchen und seine Angelegenheit ordnen sollen, bevor ich nach Yorkshire fuhr. So habe ich ihm nur geschrieben, er aber war unseligerweise aus dem Roten Löwen fortgezogen, bevor mein Brief eintraf. Übrigens hat das Erlebnis ihm, wie Sie sehen werden, weiter nicht geschadet, und so darf ich von Ihnen Verzeihung erwarten.«
    Ihre Wangen brannten. »Also wissen Sie auch das! Ach, was müssen Sie nur von mir halten? Ich habe Sie gebeten, mich zu heiraten, weil… weil ich die siebenhundert Pfund von Ihnen wollte, um den armen Bertram vor dem Schuldgefängnis zu bewahren.«
    »Ich weiß«, sagte Mr. Beaumaris herzlich. »Weiß selber nicht, wie es mir dabei gelungen ist, die Fassung zu bewahren. Wann ist Ihnen eigentlich klargeworden, Sie komisches liebes Mädchen, daß es ein bißchen peinlich sein würde, gleich nach dem Ringwechsel von Ihrem Mann Geld zu verlangen?«
    »Gerade jetzt – in Ihrem Wagen!« gestand sie und bedeckte ihr Gesicht mit den Händen. »Ich konnte es einfach nicht. Es war sehr, sehr häßlich von mir, aber als ich dann begriff, worum es ging, da war mir auch klar, daß ich es nicht tun konnte!«
    »Wir haben uns beide recht schlecht benommen«, räumte er ein. »Ich habe Fleetwood ermutigt, überall auszustreuen, Sie wären eine reiche Erbin. Ich ließ ihn sogar annehmen, ich wüßte über Ihre Familie Bescheid. Ich fand es schrecklich amüsant, zu beobachten, wie ganz London sich auf Sie stürzen würde – ich kann es nicht ohne Erröten gestehen, Liebste: es war wirklich sehr komisch! Ich bedaure es auch nicht im geringsten, denn wenn ich mich nicht auf diese schändliche Sache eingelassen hätte, wären wir einander wohl kaum wiederbegegnet, nach jenem ersten Zusammentreffen, und dann hätte ich auch nicht entdeckt, daß ich genau das Mädchen gefunden hatte, nach dem ich so lange ausschaute.«
    »Nein, wie können Sie nur so etwas sagen«, rief sie, und dicke Tränen hafteten an ihren Wimpern. »Ich bin ja nur nach London gekommen, um… um eine gute Partie zu machen, und ich habe Sie gebeten, mich zu heiraten, weil Sie so reich sind. Sie können unmöglich wünschen, ein so abscheuliches Geschöpf zu heiraten!«
    »Nein, vielleicht kann ich das nicht«, erwog er. »Immerhin, Sie mögen vergessen haben, daß Sie meine erste Bewerbung ablehnten, aber ich habe es nicht. Wenn Reichtum Ihr Ziel war, warum sollten Sie das getan haben? Ich hatte damals den Eindruck, daß ich Ihnen nicht ganz gleichgültig wäre. Ich erwog die Lage und kam zu dem Schluß, daß es das richtigste wäre, mich ohne Aufschub Ihren Eltern vorzustellen. Und ich bin sehr froh, daß ich das getan habe, denn ich habe nicht nur eine sehr angenehme Zeit in dem Pfarrhaus verbracht, sondern hatte auch Gelegenheit, mich ausführlich mit Ihrer Mutter zu besprechen. Wissen Sie übrigens, wie sehr Sie ihr ähnlich sind? Mehr, scheint mir, als alle Ihre Brüder und Schwestern, obwohl alle beachtlich hübsch sind. Nun, wie gesagt, ich hatte ein langes Gespräch mit ihr, und ich zog aus diesem Gespräch eine gewisse Ermutigung meiner Hoffnung, daß ich mich doch nicht ganz getäuscht hatte.«
    »Ich habe nie ein Wort über… darüber, daß Sie mir nicht gleichgültig sind… Mama oder auch nur Sophy geschrieben«, gestand Arabella unbedacht.
    »Schön, ich weiß nicht, wie sich das verhalten mag«, sagte Mr.
    Beaumaris, »aber Mama und Sophy waren gar nicht so sehr überrascht über meinen Besuch. Vielleicht haben Sie in Ihren Briefen öfter meinen Namen erwähnt, oder vielleicht hat Lady Bridlington Mama eine Andeutung gemacht, daß ich der hartnäckigste unter Ihren Bewerbern wäre.«
    Die Erwähnung ihrer Patin ließ Arabella zusammenzucken, und sie rief: »Lady Bridlington! Du lieber Gott, ich habe auf dem Tisch in der Halle einen Brief zurückgelassen und ihr alles gestanden und sie um Verzeihung gebeten.«
    »Beunruhigen Sie sich nicht, Liebste, Lady Bridlington weiß genau, wo Sie sind. Ich fand sie in der Tat höchst hilfsbereit, besonders, als es darauf ankam, alles Nötige für einen kurzen Besuch im Hause meiner Großmutter zusammenzupacken. Sie hat mir versprochen, daß ihre eigene Zofe die Sache in die Hand nehmen würde, während wir dieses langweilige Konzert anhörten. Sie hat
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