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Die Bettgeschichten der Meisterköche: Roman (German Edition)

Die Bettgeschichten der Meisterköche: Roman (German Edition)

Titel: Die Bettgeschichten der Meisterköche: Roman (German Edition)
Autoren: Irvine Welsh
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Cannongate gegangen waren und betrunkenen, ungeschützten Sex auf dem Flur gehabt hatten. Dann hatte er sich richtig zugeschüttet – so blau, dass es widerlich war – und war umgekippt.
    Sie wollte nicht nach Hause und Donnie gegenübertreten, also wanderte sie die dreckigen Straßen rauf zur Royal Mile. Die Gegend war noch nicht ganz so touristisch, und sie kam an einigen übel aussehenden Kaschemmen vorbei, hörte zwei junge Männer sich gegenseitig bedrohen, während ein ganzer Pulk aus einem Mietshaus auf die Straße strömte. Selbst als sie klirrendes Glas und Schreie hörte, schaute sie nicht zurück. Sie ging am World’s End Pub vorbei, der letzte bekannte Aufenthaltsort von zwei Mädchen, die später erwürgt auf einem nahen Strandabschnitt gefunden wurden; zwei Jahre war das jetzt her. Ein Doppelmord, der nie aufgeklärt wurde. Dann änderte sich die Piste, ab hier dominierten die Läden mit Tartan-Kitsch für Touristen. Als sie an dem neuen Hotel im skandinavischen Stil vorbeikam, sah sie drei von ihnen aus einem Auto steigen. Da hatte sie ihn angesprochen, ihm gesagt, wie sehr ihr das Konzert gefallen hatte und wie toll sie die Band fand. Er war ein Gentleman und lud sie noch auf einen Drink ein. Sie gingen auf sein Zimmer, und er war sehr nett zu ihr, wurde ihr dritter Liebhaber an diesem Abend. Am Morgen, als sie auseinandergingen, stieg er wieder in den Tourbus und sie bereitete sich auf ihre Mittagsschicht im Restaurant vor; keiner von beiden hatte etwas zu bereuen.
    Neun Monate später wurde ihr Sohn geboren, am 20. Oktober 1980. Ihr Herz sagte ihr, dass der Erste sein Vater war, ihr Verstand vermutete, der Zweite. Und manchmal, nur dann, wenn sie eine bestimmte Platte auflegte, machte ihre Seele leise Andeutungen, es könnte der Dritte gewesen sein.
    Während er mit einer Hand seinen Penis abschüttelte, fischte Danny Skinner mit der anderen sein Handy aus der Tasche und schaltete es an. Es zeigte ihm drei verpasste Anrufe an. Er wollte es gerade wieder in die Tasche stecken, als ein Klingelton eine eingehende SMS ankündigte. Die Nummer sagte ihm nichts, aber die Nachricht las er trotzdem.
    Dann hörte er etwas, und als er sich umwandte, sah er das manische Gesicht von Brian Kibby oben im Führerhaus eines Lkws auf sich zudonnern. Ihre Blicke trafen sich, und Brian Kibby sah etwas in Skinner, der einfach da stand und sein Handy in die Luft hielt, die Schultern zuckte und lachte. Irgendetwas in seinem Blick und seinem Verhalten entschärfte sofort Kibbys Mordgelüste. Er stieg in die Bremsen, aber das brachte den Lkw nur ins Schleudern.
    Der HGV krachte in hohem Tempo auf Skinner und quetschte ihn gegen die Mauer. Dann scherte das hintere Ende des Trucks auf dem rutschigen Straßenbelag aus, sodass der gigantische Erdöltank gegen die Mauer geschleudert wurde und sofort leck-schlug. Kurz bevor er explodierte und Skinners Leiche beinahe zur Unkenntlichkeit entstellte, entstieg ein unbeholfener Mann dem Führerhaus und machte, dass er wegkam, ehe die Flammen ihn ebenfalls erfassten.
    Tommy Pugh, der einzige Zeuge des Ganzen, sagte, es sei ein abstoßend fetter Mann mit tiefen, dunklen Augenringen gewesen. Er habe sich langsam und keuchend von dem brennenden Schrotthaufen entfernt, während andere, die aus den Bars gekommen waren, um nach der Explosion zu schauen, die sie gehört hatten, sagten, sie hätten ihn zurück Richtung Shore gehen sehen. Man vermutete, er sei in eine der vielen Bars am Hafen verschwunden.
    Als die Polizei eintraf und die Gegend durchkämmte, war der einzige Alleintrinker in der Nähe ein großer, schlanker Mann. Er sah absolut durchtrainiert aus; gute zehn Jahre jünger als die Person, die Zeugen vom Tatort hatten weggehen sehen, beziehungsweise, wie die Gerichtsmediziner später feststellten, die aufgedunsene Leiche, die so verbrannt war, dass man sie nicht mehr identifizieren konnte.
    Der besagte Mann war sehr betrunken, starrte jedoch mit glasigem Blick unentwegt auf sein Mobiltelefon. Er stand mit dem Rücken zu einem verzweifelten, aufgelösten Mädchen, das die Explosion gehört hatte und, wie die anderen vor ihr, in die Bar gekommen war, um nach einem Mann zu suchen, der er war, jedoch keinerlei Ähnlichkeit mit ihm hatte. Aber er trank unmäßig: Oja, Brian Kibby trank, als gäbe es kein Morgen.

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Das Buch
    Einmal Edinburgh, San Francisco und zurück – eine rasante Vatersuche

    Danny Skinner ist Mitte zwanzig, trinkt, nimmt Drogen und lässt auch sonst
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