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Die Bettgeschichten der Meisterköche: Roman (German Edition)

Die Bettgeschichten der Meisterköche: Roman (German Edition)

Titel: Die Bettgeschichten der Meisterköche: Roman (German Edition)
Autoren: Irvine Welsh
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wahrscheinlich aus verkatertem Schuldgefühl.
    Brian. Wie viel hatte er gewusst, vor was allem hatte er sie bewahrt? Ihre Hände zitterten, ihr Magen flatterte unaufhörlich, und einmal hätte sie das üppige Abendessen fast wieder von sich gegeben.
    Mit einer so plötzlichen Eingebung, dass es sie beinahe zerriss, begriff Caroline, dass ihr Bruder als kleiner Junge Zeuge von zumindest einem Teil dieser bösen Geschichte geworden sein musste, etwas, dass ihr völlig entgangen war.
    Der dicke Nebel, der vom Meer hereinkam, war mittlerweile von den Sturmböen weggefegt worden, aber der Regen prasselte in stechenden Schauern auf sie herunter. Sie zog das Mobiltelefon aus einer Tasche ihrer schon klatschnassen Jeans, nur um festzustellen, dass ihr Guthaben erschöpft war.
    Nachtanken … Fuck!
    Caroline machte sich wieder auf die Socken, mit eiskalten, nassen, aufgeweichten Füßen, aber als sie schneller wurde, bereute sie, dass sie nicht in ein Paar Turnschuhe geschlüpft war, weil ihr schmatzender Fuß auf den nassen Steinen ausglitt und sie sich den Fuß verknackste. Sie humpelte weiter, unter Tränen, die ebenso von der Frustration wie von den Schmerzen kamen.
    Ein Trupp Mädchen torkelte direkt vor ihr aus einem Restaurant, ihr betrunkenes Lachen grölte durch den Sturm. – Beehren Sie uns nicht wieder, sagte ein Gastronom im Anzug, der die Tür offen hielt, bis die Letzte auf die Straße getaumelt war.
    – Magst du nen Knutschfleck auf den Schwanz?, schnarrte ihn ein Mädchen mit glänzendem Gesicht und langen braunen Haaren an, und ihre Freundinnen sekundierten ihr mit kreischenden Lachsalven.
    Der Mann schüttelte den Kopf und ging wieder hinein.
    Caroline trat mit einer Bitte an die Mädchen heran. – Habt ihr vielleicht ein Handy, das ich benutzen könnte? Es ist ein Notfall … ich muss wirklich ganz dringend jemanden anrufen!
    Ein dickliches Mädchen mit kurzen Ponyfransen gab ihr ein Handy. Caroline schnappte es sich hektisch und wählte Dannys Nummer. Sein Handy war immer noch aus.
    So wie die Drinks an- und vorbeirollten, schien auch ihre Streitlust an- und abzuschwellen. Wenn sie sich gegenseitig in die Augen sahen, dann in hochnäsigem Abscheu, der aus einer wechselseitigen Enttäuschung geboren zu sein schien. Tatsächlich wirkten sie für unbeteiligte Zuschauer eher wie leidenschaftlich Verliebte, die gerade einen dummen, betrunkenen Krach gehabt hatten, der ihnen jetzt schon peinlich war, sich aber nicht ganz sicher waren, wie sie sich wieder vertragen konnten, ohne das Gesicht zu verlieren. Bei beiden Männern war der Drang, sich zu betrinken, plötzlich verflogen. Es war, als hätten sie begriffen, dass es wenig zu gewinnen gab, wenn sie einander zu vergiften versuchten.
    Mit Schaudern dämmerte es Skinner in seinem angespannten, feindseligen Zustand, dass seine Beziehung zu Kibby jetzt beinahe genauso geartet war wie die zu seinen Kampftrinkerkumpels.
    Wir haben versucht, uns gegenseitig zu vergiften. Wir waren wie Lemminge, aber statt uns einfach alle zusammen von einer Klippe zu stürzen, haben wir aus unserem Selbstmordpakt eine lange und pathetische Geschichte gemacht. Wir haben den Bastard unmerk lich in unser Sozialverhalten eingeflochten.
    Sie schauten auf den Fernseher über der Theke, auf das gerissene Gesicht des amerikanischen Präsidenten, der wiedergewählt worden war, ganz, wie es Skinner erwartet hatte, obwohl er Dorothy viel Glück gewünscht hatte, als sie ihre Stimme dem anderen gab, dessen Namen er schon nicht mehr wusste. Danny Skinner und Brian Kibby überlegten beide in privater Einmütigkeit, wo wohl der nächste Krieg stattfinden würde. Skinner wollte allerdings keine Kriege mehr. Er war müde: sehr, sehr müde.
    Mein leidenschaftlicher Hass auf Kibby und mein brennendes Bedürfnis, weiter auf die Kacke zu hauen, haben irgendwie bewirkt, dass ich ihn mit einem parapsychologischen Bann belegen konnte, der so mächtig war, dass ich die Konsequenzen meines Konsums auf ihn abwälzen konnte.
    Ich hab jemand anderen gefunden, der meine Schlachten für mich schlägt.
    Ich schaue hoch zu Bush, während die US – Streitkräfte Fallud scha stürmen, die Verlierertypen; Kanonenfutter aus deindustrialisierten Ecken wie Ohio mit seinen steigenden Arbeitslosenzahlen. Sie haben ihn wieder ins Amt gewählt, und am Ende werden sie dann als abgebrannte Penner stranden, genau wie ihre betrogenen Vorväter, die nach Vietnam gingen und einen jetzt im Tenderloin District anschnorren. Ihre
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