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Die Bernsteinhandlerin

Titel: Die Bernsteinhandlerin
Autoren: Walden Conny
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Hochzeit«, erklärte die Mutter.
    Â»Einer Hochzeit?«, echote Erich und wandte den Blick erst den beiden Frauen und dann wieder Gunter Spießlauf zu. Eine unheilvolle Ahnung stieg in ihm auf. »Wer heiratet denn? Und wo soll die Feier stattfinden? Heraus damit!«

    Â»Dort ist das Klostergut«, sagte Svante Nybrad und streckte die Hand in Richtung der Mauern aus.
    Â»Ein Ort wie geschaffen, um eine entführte Frau zu verbergen«, erkannte Erich von Belden.
    Â»Und ein Ort, an dem sich Schmugglerware zwischenlagern lässt – zumal dort tatsächlich noch ein paar Nonnen leben, denen wohl kein Bernsteinvogt die kargen Zellen nach Edelsteinen absuchen wird!«, ergänzte Johannes von Werndorf. Die insgesamt zweiundzwanzig Mann starke Reitertruppe stoppte, nachdem Johannes die Männer mit einem Zeichen dazu aufgefordert hatte. »Die Frage ist, wie wir die Mauern überwinden können«, überlegte der hochmeisterliche Inspector und schlug seinen weißen Kreuzler-Mantel zur Seite, sodass die Schulter seines Schwertarms frei wurde.
    Â»Warum nicht den geraden Weg gehen?«, meinte Erich.
    Â»Durch das Tor?«
    Â»Warum nicht? Schließlich besitze ich eines der Amulette, das ich den Wächtern zeigen kann.«
    Â»Was meint Ihr, Svante?«, wandte sich Johannes an den Dänen. Svante Nybrad zuckte mit den Schultern. »Da wir keine Belagerungsmaschinen auffahren können, haben wir kaum eine andere Wahl.«
    Â»Ich stelle es mir leichter vor, als eine dieser Trutzmauern zu überklettern«, fand Erich. »Und da ganz offensichtlich auch Ordensritter auf Seiten der Verschwörer stehen, dürfte unser Auftreten noch nicht einmal besonderes Misstrauen erregen.«
    Â»Wir sollten trotzdem unsere Mäntel verbergen«, entschied Johannes. Er drehte sich zu seinen Männern um. »Legt alle Zeichen des Ordens ab und lasst sie hier zurück!«
    Â 
    Die Reitertruppe kam in geordneter Formation auf das Haupttor des Klostergutes zugeritten.

    Â»Macht auf!«, rief Erich von Belden zu den bewaffneten Posten hinauf, die hinter der Brustwehr patrouillierten. »Man erwartet uns. Wir bringen Neuigkeiten von Gunter Spießlauf!«
    Â»Wie lautet die Losung?«, rief der Posten zurück.
    Erich nahm sein Amulett und hielt es mit zwei Fingern hoch. »Seht ihr das? Wir kennen eure Losung nicht, aber wenn du uns jetzt aufhältst, wird man dir drei schwarze Kreuze auf die Stirn malen! Der Herr dieses Klostergutes ist dem Feind in die Hände gefallen und hat euch alle in Danzig unter der Folter verraten! Wundert sich denn niemand hier, dass er bisher nicht zur Hochzeit gekommen ist?«
    Â»Er weiß von der Hochzeit«, wandte sich der Posten an den zweiten Waffenknecht. Das schien ihm Bestätigung genug dafür zu sein, dass die Reiter auf der richtigen Seite standen.
    Â»Worauf wartest du, Narr?«, setzte Erich nach. »Sollen erst die Häscher kommen, um Beweise gegen unseren Herrn zu sammeln?«
    Â»Ich will dein Amulett genauer sehen!«, verlangte der Posten. »Reiche es uns durch die Klappe im Tor!«
    Der Posten verschwand. Wenig später öffnete sich die Klappe. Erich ritt heran und reichte das Amulett hindurch. Kurz darauf machten die Wachleute das Tor weit auf.
    Erich zögerte nicht lange. Er ließ seinen Apfelschimmel voranpreschen, und dem Waffenknecht blieb nichts anderes übrig, als zur Seite zu springen. Die anderen Ritter drängten ebenfalls herein. Ein Armbrustbolzen fuhr Svante Nybrad durch das Stirnteil seines Helms und riss ihn rückwärts aus dem Sattel. Von mehreren Seiten stürmten Bewaffnete heran. Ein Pfeil zischte dicht an Erichs Schulter vorbei. Der Ritter zog den Beidhänder aus dem Sattelfutteral. Dem ersten heranstürmenden Waffenknecht schlug er mit unglaublicher Wucht
die Hellebarde aus den Händen und mit dem nächsten Schlag den Kopf vom Rumpf. Dann trieb er wieder seinen Gaul an, geradewegs auf die Kapelle zu. Dort angekommen, ließ er sich aus dem Sattel gleiten und eilte auf die Kapellentür zu. Mit einer kraftvollen Bewegung trat er sie auf und ging, mit dem Beidhänder in den Fäusten, entschlossen in das Gotteshaus hinein.
    Eine seltsame Hochzeitsgesellschaft war dort versammelt. Die Braut trug zwar ein standesgemäßes Kleid, doch sie wirkte alles andere als glücklich.
    Â»Barbara!«, rief Erich.
    Matthias Isenbrandt hielt sie am Handgelenk. Barbara
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