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Die Akte Veden

Die Akte Veden

Titel: Die Akte Veden
Autoren: Melanie Meier
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bereitet.«
    Chester nickte. »Es hätte ihn fertig gemacht, vorausgesetzt, die Vereinigung hätte ihn nicht mit der Exekution bestraft. Stellen Sie sich das vor! Ein ganzes Leben in einem Verlies, mit dem sicheren Wissen, schuld am Tod unzähliger Leute zu sein! Ja, genau das wollte ich. Veden ist so ein Weichling. Er hätte bis ans Ende seiner Tage geheult.« Chester machte ein nachdenkliches Gesicht. »Warum haben Sie mich nicht gleich ins Verhör genommen, als Sie die Vermutung hatten?«
    »Eine dumme Frage«, sagte Loki mit gleichgültigem Gesichtsausdruck. »Auf dieser Welt braucht man Beweise, um jemanden überführen zu können. Selbst ich brauche die.«
    Chester grinste. »Und Sie sind ein Irrer, der gern in solche Situationen kommt, was? Es hätte andere Wege gegeben. Mich beschatten zum Beispiel.«
    Loki erwiderte das Grinsen. »Oder dich mithilfe einer Verschwiegenheitserklärung in Sicherheit wiegen.«
    »Ja.« Chester seufzte und sah auf die Sprengladung hinab. »Schade, dass es so ausgeht. Wir hätten Freunde werden können. Vielleicht hätte ich für Sie arbeiten können.«
    »Ganz sicher nicht.«
    »Wirklich?« Er sah Loki an. »Glauben Sie, dass Sie besser sind als ich? Weil Sie für’s BKA arbeiten? Glauben Sie wirklich, sie wären besser? Mit ihren Methoden, und wie Sie mit Herrn Jung umgehen? Ihn fast verrecken lassen da draußen?«
    Loki lächelte wieder. »Keineswegs glaube ich das. Es ist nur so, dass ich nichts von Freundschaften halte und bereits einen nervigen Mitarbeiter habe.«
    Sie sahen sich wieder eine ganze Weile stumm an.
    »Sind Sie eigentlich dahintergekommen, wie man Zombies erschafft?«, fragte der Schülersprecher dann.
    Auf dem Flur, weit entfernt, wurden Geräusche laut. Schritte erklangen. Chester schien sich davon nicht beeindrucken zu lassen. Er blickte weiterhin Loki fragend an.
    »Natürlich bin ich das. Nachdem Suna aufgetaucht ist, hatte ich bereits einen Verdacht. Als ich schließlich Yannik in den Armen hielt, war ich mir sicher. Erhöhter Puls, das Verlangen nach mehr Stoff, hohes Fieber: Eine neue Abwandlung der psychotropen Substanz Methylendioxypyrovaleron. In den Medien geisterte sie eine Weile als Cloud Nine herum, in den USA nannte man sie irrtümlicherweise ein Badesalz.« Loki musterte Chester. »Die Substanz war so präpariert, dass man sie bei der Obduktion und der Blutuntersuchung nicht gleich erkannte. Die Pathologin, die ich darauf ansetzte, hätte sie ebenfalls beinahe übersehen. Aber nur beinahe.«
    Chester machte ein beeindrucktes Gesicht. »Ui, Sie können den Namen sogar aussprechen! Methylendioxy...« Chester winkte ab. »Schon komisch, dass man davon in den Medien nichts mehr hört, was? Gemeingefährlich, das Zeug.«
    »Genau aus diesem Grund hört man nichts mehr. Verschlusssache.«
    »Wahrscheinlich.« Der Schülersprecher seufzte. »Bekommt man völlig legal im Internet mit einer ganz regulären Bestellung. Und hat super auf die Halluzinationen Vedens gepasst, der sich ja eingebildet hat, mit Hora Drogen zu kochen.« Er kicherte. »Eine irre Vorstellung, finden Sie nicht? Zombies mit Drogen ruhig zu stellen? Genau andersherum ist’s. Die ticken voll aus, wenn man ihnen ein bisschen zu viel gibt. Süchtig ist man auch ganz schnell. Die können’s immer kaum erwarten, Nachschub zu bekommen. Ich gebe ihnen das mit dem Wasser, auch wenn es die Dosierung etwas schwierig macht, weil das Zeug sich in Flüssigkeit schnell verflüchtigt. Wie Sie gesehen haben, sind ein paar dran gestorben. War aber nicht weiter schlimm, denn die anderen haben angefangen, die Leichen zu fressen.« Er lachte und schüttelte den Kopf. »Haben Sie die Fotos gesehen, die ich in der Halle von Veden und diesem Vaira aufgehängt habe? Mithilfe der Drogen konnten die Leute nicht mehr auseinanderhalten, ob sie Fotos sehen oder nicht. Sie dachten, das seien ihre Entführer.«
    »Und heute Abend hast du mein Bier damit versetzt.«
    »Ja, aber leider scheint es Herr Jung getrunken zu haben. Aber macht jetzt auch keinen Unterschied mehr. Tut mir nur leid für Jung. Ihm wollte ich das eigentlich nicht antun.« Chester seufzte. »Wie haben Sie die Fabrik gefunden? Sind Sie Herrn Jung und mir gefolgt, als ich ihn auf dem Campus aufgegabelt habe?«
    »Richtig. Immerhin war klar, dass du bald zuschlägst. Ich brachte das Gerücht in Umlauf, es würden Beweise fehlen. Und ich war mir sicher, dass der Täter alsbald welche liefern würde. Ihm war sehr daran gelegen, Veden zu
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