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Die Akte ODESSA: Thriller (German Edition)

Die Akte ODESSA: Thriller (German Edition)

Titel: Die Akte ODESSA: Thriller (German Edition)
Autoren: Frederick Forsyth
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Informationen wirklich etwas anfangen können.«
    »Irgend jemandem mußte ich die Akte zuschicken. Durch Sigi. Und das hieß mit der Post. Sie waren ja so überaus klug, mir Leons Adresse nicht zu verraten.«
    Josef nickte.
    »Schon gut. Aber eine Story haben Sie so oder so nicht zu erzählen. Sie haben keine Beweise. Das Tagebuch ist weg, die Akte ist weg. Wenn Sie trotzdem unbedingt auspacken wollen, wird Ihnen keiner glauben. Mit Ausnahme der ODESSA – die wird sich an Ihnen rächen wollen. Vielleicht tun sie Sigi etwas an oder Ihrer Mutter. Die sind da gar nicht zimperlich, das werden Sie ja wohl gemerkt haben.«
    Miller dachte eine Weile nach.
    »Was ist mit meinem Wagen?«
    »Ach, das wissen Sie ja noch nicht. Ich habe vergessen, es Ihnen zu sagen.« Josef berichtete Miller von der Bombe und wie sie detoniert sein mußte. »Ich habe Ihnen ja gesagt, daß die nicht zimperlich sind. Der Wagen ist in völlig ausgebranntem Zustand in einem Bachbett unterhalb der Brücke aufgefunden worden. Die Leiche, die man ebenfalls fand, konnte nicht identifiziert werden. Fest steht lediglich, daß es nicht Ihre war. Ihre Geschichte besagt, daß Sie einen Anhalter mitgenommen haben, der Sie mit einem Schraubenschlüssel niedergeschlagen hat und in Ihrem Wagen davongefahren ist.
    Das Krankenhaus wird bestätigen, daß Sie auf Veranlassung eines Motorradfahrers eingeliefert wurden, der einen Krankenwagen herbeirief, als er Sie am Straßenrand liegen sah. Das Personal in der Aufnahme wird mich nicht wiedererkennen, denn ich steckte in einer Motorradfahrermontur und trug Sturzhelm und Brille. Das ist die offizielle Version, und bei der bleibt es. Um ganz sicherzugehen, habe ich vor zwei Stunden die Deutsche Presseagentur angerufen, behauptet, Sie sind das Opfer eines Anhalters geworden, der kurz darauf mit Ihrem Wagen in eine Schlucht stürzte und dabei ums Leben kam.«
    Josef stand auf. Er sah auf Miller hinunter.
    »Sie scheinen sich darüber gar nicht im klaren zu sein, daß Sie Schwein gehabt haben. Die Nachricht, die mir Ihre Freundin, vermutlich auf Ihre Weisung, zukommen ließ, habe ich gestern gegen Mittag erhalten. Ich habe für die Strecke von München bis zu dem Haus im Taunus genau dreieinviertel Stunden gebraucht. Die hatten da einen Burschen, der Sie unbedingt kaltmachen wollte. Ich kam gerade noch zur rechten Zeit, um ihn daran zu hindern.«
    In der Tür drehte er sich noch mal zu Miller um. »Lassen Sie sich einen Rat geben. Kassieren Sie die Versicherungssumme für Ihren Wagen, kaufen Sie sich einen VW, fahren Sie nach Hamburg zurück, heiraten Sie Ihre Freundin, schaffen Sie sich Kinder an und bleiben Sie Reporter. Lassen Sie sich nicht wieder mit Profis ein.«
    Eine halbe Stunde nachdem er gegangen war, erschien die Krankenschwester.
    »Da ist ein Anruf für Sie«, sagte sie.
    Es war Sigi, die lachend und weinend zugleich auf ihn einredete. Sie hatte einen anonymen Anruf erhalten und erfahren, daß Peter in Frankfurt im Städtischen Krankenhaus lag.
    »Ich komme zu dir. Ich fahre gleich los«, erklärte sie und legte auf. Das Telefon klingelte wieder.
    »Miller? Hier Hoffmann. Ich lese da gerade eine Agenturmeldung. Sie haben eins über den Schädel bekommen. Wie geht es Ihnen?«
    »Danke, ausgezeichnet, Herr Hoffmann«, sagte Miller.
    »Na großartig. Wann werden Sie aus dem Krankenhaus entlassen?«
    »In ein paar Tagen. Warum?«
    »Ich habe da eine Story für Sie, die ganz auf Ihrer Linie liegt. In Bayern gibt es eine Klinik, wo die wintersportbegeisterten Töchter reicher Eltern, die sich mit ihren Skilehrern eingelassen und das Pech gehabt haben, schwanger zu werden, gegen ein beachtliches Honorar Abtreibungen vornehmen lassen können. Und das alles, ohne daß der Herr Papa davon etwas erfährt. Einige von den Burschen scheinen mit der Klinik zusammenzuarbeiten – auf Provisionsbasis. Eine hübsche kleine Story. Sex im Schnee, Orgien in Oberbayern. Wann können Sie anfangen?«
    Miller überlegte.
    »Nächste Woche.«
    »Na wunderbar. Was ich noch sagen wollte – die Sache, der Sie nachgegangen sind. Die Jagd auf den Nazi. Haben Sie den Kerl ausfindig gemacht? Gibt das überhaupt eine Story her?«
    »Nein, Herr Hoffmann«, sagte Miller zögernd. »Ist nicht drin.«
    »Dachte ich mir doch gleich. Sehen Sie zu, daß Sie rasch wieder auf die Beine kommen. Und rufen Sie mich an, sobald Sie wieder in Hamburg sind.«
    Am Dienstag setzte Josefs Maschine, die über Frankfurt aus London gekommen war, bei sinkender
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