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Die Akte ODESSA: Thriller (German Edition)

Die Akte ODESSA: Thriller (German Edition)

Titel: Die Akte ODESSA: Thriller (German Edition)
Autoren: Frederick Forsyth
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für ihn einspringen und das Projekt fortführen kann.«
    »Welcher Vulkan? Was für ein Projekt?«
    »Jetzt, wo ohnehin alles vorbei ist, kann ich es Ihnen ja sagen. Vulkan war Roschmanns Deckname, und Sie sollten Roschmann gegen Miller abschirmen …« In wenigen Sätzen erklärte der Werwolf dem Schergen der ODESSA, weshalb Roschmann so wichtig, warum er unersetzlich und das Projekt an seine Person gebunden gewesen war. Mackensen pfiff leise durch die Zähne und blickte zu dem noch immer bewußtlosen Miller hinüber. »Das Bürschchen hat uns allen, weiß Gott, genug Ärger gemacht«, sagte er. Der Werwolf schien sich zusammenzureißen, und etwas von seiner alten Autorität schwang in seiner Stimme mit.
    »Kamerad, Sie müssen dafür Sorge tragen, daß der Saustall da drüben aufgeräumt wird. Haben Sie noch Verbindung mit dem Aufräumkommando, das Sie beim letzten Mal bestellten?«
    »Ja, ich weiß, wie ich es kontaktieren kann. Die Leute sitzen nicht weit weg von hier.«
    »Rufen Sie sie an, lassen Sie sie kommen. Geben Sie ihnen Anweisungen, alle Spuren zu beseitigen. Die Frau von Roschmann wird sich fragen, wo er stecken mag, aber sie darf nie erfahren, was vorgefallen ist. Verstanden?«
    »Geht klar, Chef.«
    »Dann sehen Sie zu, daß Sie die Kurve kratzen. Noch eines – bevor Sie das tun, erledigen Sie den Hund, den Miller. Ein für allemal.«
    Mackensen sah zu dem bewußtlosen Reporter hinüber und kniff leicht die Augen zusammen.
    »Es wird mir ein Vergnügen sein«, knurrte er.
    »Dann viel Glück.«
    Mackensen legte den Hörer auf. Er zog ein Notizbuch mit Adressen und Telefonnummern, blätterte darin herum und wählte eine Nummer. Dem Mann, der sich meldete, gab er sich zu erkennen, indem er ihn auf die Dienste ansprach, die er der ODESSA bei ähnlichen Gelegenheiten geleistet hatte. Er beschrieb ihm, wohin er fahren sollte und was er dort vorfinden würde.
    »Der Wagen muß mitsamt der Leiche in eine tiefe Bergschlucht gestürzt werden. Reichlich Benzin darüber, und sorgen Sie dafür, daß nichts Identifizierbares an dem Mann verbleibt – durchsuchen Sie seine Taschen und nehmen Sie alles an sich – auch seine Uhr.«
    »Geht klar«, versicherte die Stimme am anderen Ende der Leitung. »Ich bringe einen Anhänger und einen Wagenheber mit.«
    »Bestens«, sagte Mackensen. »Da wäre noch etwas. Im Arbeitszimmer des Hausherrn werden Sie noch eine Leiche und einen blutbefleckten Teppich vorfinden. Beseitigen Sie beides, aber nicht zusammen mit dem Wagen. Ich denke da vielmehr an irgendeinen sumpfigen See. Mit entsprechender Beschwerung, versteht sich. Und keinerlei Spuren, klar?«
    »Geht in Ordnung. Wir sind um 5   Uhr da, und um sieben ist alles erledigt. Fracht dieser Art transportieren wir nicht gern bei Tageslicht.«
    »Verstehe«, sagte Mackensen. »Ich bin dann schon weg. Aber Sie werden alles so vorfinden, wie ich es Ihnen beschrieben habe.«
    Mackensen legte auf und ging zu Miller hinüber. Er zog seine Luger und überprüfte gewohnheitsmäßig den Verschlug, obwohl er wußte, daß die Waffe durchgeladen war.
    »Du dreckiger kleiner Mistköter«, sagte er und zielte mit ausgestrecktem Arm auf Millers Stirn.
    Die langen Jahre, in denen er wie ein Raubtier gelebt und überlebt hatte, während andere, Opfer und Kumpane, auf den Seziertischen der Pathologen endeten, hatten Mackensens Sinne geschärft. Er sah den Schatten nicht, der durch das offene Terrassenfenster auf den Teppich fiel – er spürte ihn und fuhr blitzartig und bereit zum Feuern herum. Aber der Mann hatte keine Waffe in der Hand.
    »Wer, zum Teufel, sind Sie?« knurrte Mackensen und behielt die Waffe im Anschlag.
    Der Mann, der im offenen Terrassenfenster stand, trug die schwarze Lederkleidung eines Motorradfahrers. Mit der Linken hielt er sich den Sturzhelm, den er am schmalen Rand gepackt hatte, vor den Leib. Der Mann warf einen raschen Blick auf die reglose Gestalt zu Mackensens Füßen und die Pistole in dessen Hand.
    »Ich bin herbestellt worden«, sagte er.
    »Von wem?« fragte Mackensen.
    »Von Vulkan«, entgegnete der Mann. »Kamerad Roschmann.«
    Mackensen senkte die Pistole.
    »Der ist nicht mehr da.«
    »Nicht mehr da?«
    »Hat sich verdrückt. Nach Südamerika. Das ganze Projekt ist abgeblasen. Und alles nur wegen dieses miesen kleinen Reporters hier.«
    Er richtete den Pistolenlauf auf Miller.
    »Sie machen ihn unschädlich?« fragte der Mann.
    »Darauf können Sie Gift nehmen. Er hat uns das Projekt vermasselt. Er
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