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Die Akte ODESSA: Thriller (German Edition)

Die Akte ODESSA: Thriller (German Edition)

Titel: Die Akte ODESSA: Thriller (German Edition)
Autoren: Frederick Forsyth
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nach deutschem Recht erfolgte. Sie wurde 1966 ausgesprochen. Frau Roschmann hat ihren Mädchennamen wieder angenommen und ist in Deutschland geblieben. Roschmanns erste Frau, Hella, lebt nach wie vor in Osterreich.
    Nachdem es dem Werwolf endlich gelungen war, seine wütenden Vorgesetzten in Argentinien zu besänftigen, ließ er sich auf einem kleinen Grundbesitz nieder, den er mit dem Erlös aus dem Verkauf seiner beweglichen Habe auf der spanischen Insel Formentera erwarb. Die Radiofabrik wurde liquidiert. Alle Wissenschaftler, die an der Entwicklung des Fernlenksystems für die ägyptischen Raketen gearbeitet hatten, fanden ausnahmslos Anstellungen in der Industrie oder an der Universität. Das Projekt jedoch, an dem sie gearbeitet hatten, brach zusammen.
    Die Raketen der Fabrik 333 wurden nie abgeschossen. Die Raketenmäntel wurden fertiggestellt, die Sprengköpfe waren in der Produktion; auch der Raketentreibstoff war in beträchtlichen Mengen vorhanden. Wer die Authentizität der Angaben über die Zusammensetzung der Sprengköpfe bezweifelt, sollte die protokollierten Aussagen nachlesen, die Professor Otto Joklik bei der Verhandlung gegen Yossef Ben Gal vor dem Kantonalgericht in Basel gemacht hat, die dort vom 10. bis zum 26.   Juni 1963 stattfand. Weil sie nicht die elektronischen Fernsteuerungssysteme hatten, ohne die sie ihre Ziele in Israel nie erreicht hätten, lagerten die vierzig vor dem Anlaufen der Massenproduktion hergestellten Raketen noch immer in der Fabrik 333. Im Sechs-Tage-Krieg wurden sie von israelischen Bombern zerstört. Die deutschen Wissenschaftler waren schon vor diesem Zeitpunkt enttäuscht in die Bundesrepublik zurückgekehrt.
    Die Geheimakte Klaus Winzers, die Miller den Behörden zugeleitet hatte, brachte die ODESSA in größte Schwierigkeiten. Die Bilanz des Jahres 1964, das für sie so gut begonnen hatte, war katastrophal. Erschüttert von den Enthüllungen, appellierte Bundeskanzler Erhard Ende 1964 an alle Menschen im In- und Ausland, die von dem Verbleib der SS-Verbrecher Kenntnis hatten, ihr Wissen den zuständigen Behörden nicht länger vorzuenthalten. Das Echo hierauf war so positiv, daß sich die in der Ludwigsburger Zentralstelle tätigen Männer in ihrer Arbeit bestätigt und gerechtfertigt sahen und sie noch eine Reihe von Jahren mit neuer Energie fortsetzten.
    Altkanzler Konrad Adenauer, einer der beiden Politiker, die das Waffenabkommen zwischen Deutschland und Israel aushandelten, starb am 19.   April 1967 in seinem Haus in Rhöndorf. Sein Vertragspartner, der ehemalige israelische Premierminister David Ben-Gurion, blieb noch bis 1970 Abgeordneter der Knesset und trat dann endgültig von der politischen Bühne ab. Er lebt an der Straße von Beer Sheba nach Eilat im Herzen der braunen Berge des Negev im Kibbuz von Sede Boker. Er empfängt gern Besuch und unterhält sich temperamentvoll über alles mögliche – nur nicht über die Raketen von Heliopolis und die Vergeltungsaktionen gegen die deutschen Wissenschaftler, die an ihrer Entwicklung beteiligt waren.
    General Amit, der Chef des israelischen Geheimdienstes, blieb bis September 1968 im Amt. Er war es, der dafür zu sorgen hatte, daß Israel bei Ausbruch des Sechs-Tage-Kriegs über die für den militärischen Erfolg unerläßlichen Geheiminformationen verfügte. Wie sich zeigen sollte, ist ihm das vollauf gelungen.
    Nach seinem Ausscheiden aus der Armee wurde er Aufsichtsratsvorsitzender und Generaldirektor der gewerkschaftseigenen Koor-Industriebetriebe. Er lebt nach wie vor äußerst bescheiden, und seine reizende Frau Yona weigert sich wie eh und je, ein Dienstmädchen zu engagieren, weil sie es vorzieht, ihre gesamte Hausarbeit selbst zu machen.
    Sein Nachfolger hat diesen Posten heute noch inne – es ist General Zvi Zamir.
    Major Uri Ben Shaul fiel am Mittwoch, dem 7.   Juni 1967, als Führer einer Fallschirmjägerkompanie, die kämpfend in die Altstadt von Jerusalem vordrang. Er erhielt einen Kopfschuß, den ein Schütze der Arabischen Legion auf ihn abgab, und stürzte dreihundertfünfzig Meter östlich des Mandelbaumtors tödlich getroffen zu Boden.
    Simon Wiesenthal lebt und arbeitet nach wie vor in Wien, sammelt Informationen, geht Hinweisen nach, fahndet weiterhin methodisch und zielstrebig nach dem Verbleib gesuchter SS-Mörder und kann Jahr für Jahr neue Erfolge verbuchen.
    Leon starb 1968 in München; nach seinem Tod verlor die führerlos gewordene Gruppe, die unter seiner Leitung private
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