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Die Ajima-Verschwörung

Die Ajima-Verschwörung

Titel: Die Ajima-Verschwörung
Autoren: Clive Cussler
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die hinter der Atomexplosion im Staat Wyoming und auf hoher See steckten, dann haben sie eigenverantwortlich und geheim gehandelt.«
    Das Treffen zwischen den Staatsoberhäuptern würde nicht angenehm verlaufen. Junshiro und sein Kabinett hatten sämtliche Untersuchungen unterbunden und beleidigt reagiert, als die westlichen Geheimdienste die ganze Angelegenheit an die Öffentlichkeit gebracht hatten.
    Der harte Blick des Präsidenten richtete sich auf die gegenüberliegende Seite des Tisches. Die Japaner konnten keine Verhandlung führen, ohne als Gruppe aufzutreten. »Wenn Sie so freundlich wären und Ihre Minister und Ihren Stab, mit Ausnahme Ihres Dolmetschers, bitten würden, den Raum zu verlassen, wäre ich Ihnen verbunden. In Anbetracht unseres besonderen Themas, glaube ich, daß wir schneller weiterkämen, wenn wir die Unterhaltung unter vier Augen fortsetzten.«
    Junshiros Gesicht verdunkelte sich, als die Bitte übersetzt wurde. Ihm gefiel offenbar ganz und gar nicht, was er da hörte.
    Der Präsident lächelte, doch seine Augen blieben ernst. »Ich möchte Sie bitten, sich das noch einmal zu überlegen. Ich bin sicher, wir können mehr erreichen, wenn meine Ratgeber zugegen sind.«
    »Wie Sie sehen«, erwiderte der Präsident, »habe auch ich keine Ratgeber.«
    Der Premierminister war verunsichert, genauso wie der Präsident es erwartet hatte. In schnellem Japanisch konferierte er mit den Männern, die sich um ihn geschart hatten und heftig widersprachen.
    Der Dolmetscher des Präsidenten verkniff sich ein Grinsen.
    »Das gefällt denen gar nicht«, murmelte er. »So gehen die ein Geschäft nicht an. Die halten Sie für unvernünftig und sehr undiplomatisch.«
    »Wie wär’s mit barbarisch?«
    »Nur aus ihrer Sicht, Mr. President. Nur aus ihrer Sicht.«
    Schließlich wandte sich Junshiro an den Präsidenten. »Ich muß gegen dieses unübliche Protokoll protestieren, Mr. President.«
    Nachdem der Satz übersetzt war, erwiderte der Präsident mit kalter Stimme: »Ich bin die Spielchen leid, Herr Premierminister. Entweder verlassen Ihre Leute das Zimmer, oder ich gehe.«
    Nachdem er einen Moment darüber nachgedacht hatte, verbeugte sich Junshiro tief. »Wie Sie wünschen.« Dann gab er seinen Mitarbeitern mit einer Handbewegung zu verstehen, sie möchten das Zimmer verlassen.
    Nachdem die Tür geschlossen war, sah der Präsident seinen Dolmetscher an und sagte: »Übersetzen Sie genau das, was ich sage. Keinerlei Höflichkeitsfloskeln, keinen Sirup über die harten Worte.«
    »Verstanden, Sir.«
    Der Präsident sah Junshiro direkt in die Augen. »Herr Premierminister, Tatsache ist, daß Ihnen und den Mitgliedern Ihres Kabinetts bekannt war und Sie es gebilligt haben, daß von Suma Industries ein Atomwaffenarsenal aufgebaut wurde. Ein Vorhaben, das teilweise von einer Unterweltorganisation finanziert wurde, die unter dem Namen ›Goldene Drachen‹ bekannt ist. Dieses Vorhaben wiederum führte zum Kaiten-Projekt, einem abscheulichen Plan, der der internationalen Erpressung in großem Stil diente. Das Ganze wurde in aller Heimlichkeit entwickelt, auch wenn es jetzt abgestritten wird. Sie kannten diese Planung von Anfang an, und dennoch haben Sie sie durch Ihr Schweigen und Ihr Nichteingreifen gebilligt.«
    Sobald er die übersetzten Sätze angehört hatte, schlug Junshiro wütend und beleidigt auf den Tisch.
    »Das ist nicht wahr. Nichts davon. Diese Anschuldigungen können nicht bewiesen werden.«
    »Die Informationen aus einer Vielzahl von Geheimdienstquellen lassen kaum einen Zweifel daran, daß Sie in der Sache mit drinsteckten. Insgeheim haben Sie diesem Gebilde Ihre Zustimmung gezollt, das bekannte Kriminelle der Unterwelt errichteten und das als das ›Neue Imperium‹ bezeichnet wurde. Ein Imperium, das auf wirtschaftspolitischer und nuklearer Erpressung errichtet werden sollte.«
    Junshiro wurde blaß, doch er sagte nichts. Er sah die Botschaft an der Wand, und sie verhieß politisches Unglück und großen Gesichtsverlust.
    Der Präsident musterte ihn immer noch. »Worauf wir in diesem Augenblick verzichten können, ist irgendeine dämliche Rechtfertigung. Zwischen den japanischen und amerikanischen Interessen wird es immer einen Konflikt geben, doch wir können ohne einander nicht existieren.«
    Junshiro erkannte, daß der Präsident ihm einen Rettungsring zugeworfen hatte, und griff danach. »Was schlagen Sie vor?«
    »Um Ihrem Land und dem japanischen Volk den Schock und den Skandal zu ersparen,
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