Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Ajima-Verschwörung

Die Ajima-Verschwörung

Titel: Die Ajima-Verschwörung
Autoren: Clive Cussler
Vom Netzwerk:
Seelenruhe Notizen.
    Ein Offizier des meteorologischen Dienstes zeigte Wetterkarten und prognostizierte leichten Gegenwind und aufgelockerte Bewölkung über den Zielgebieten. Er warnte Dennings auch vor Turbulenzen, die über Nordjapan zu erwarten seien. Um ganz sicherzugehen, waren eine Stunde zuvor zwei B-29-Bomber gestartet, um auf der Flugroute das Wetter und über den Zielen die Wolkendecke zu beobachten.
    Dennings übernahm, als die dunkel getönten Schweißerbrillen ausgegeben wurden. »Ich will euch keine Märchen erzählen«, sagte er und sah das erleichterte Grinsen auf den Gesichtern seiner Männer.
    »Wir haben in einem Monat das Training eines Jahres absolviert, aber ich weiß, daß wir diesen Einsatz durchziehen könne n. Nach meiner unmaßgeblichen Meinung seid ihr die verdammt beste Bombermannschaft der Air Force. Wenn wir unsere Sache gut machen, könnten wir dadurch den Krieg beenden.«
    Dann nickte er dem Kaplan der Flugbasis zu, der ein Gebet für einen sicheren und erfolgreichen Flug sprach.
    Während die Männer nacheinander hinaus- und auf die wartende B-29 zugingen, trat General Harold Morrison auf Dennings zu. Morrison war der Adjutant von General Leslie Groves, dem Leiter des Manhattan-Projekts.
    Einen Moment lang betrachtete Morrison Dennings prüfend.
    In die Augenwinkel des Piloten hatte sich Müdigkeit eingegraben, doch die Augen selbst glühten erwartungsvoll. Der General streckte die Hand aus. »Viel Glück, Major.«
    »Danke, Sir. Wir werden den Job erledigen.«
    »Daran zweifle ich keine Sekunde«, erwiderte Morrison, merklich um einen zuversichtlichen Ton bemüht. Er wartete auf eine Erwiderung, doch der Pilot schwieg.
    Nach einem Moment des Zögerns fragte Dennings: »Wieso gerade wir, General?«
    Morrisons Lächeln war kaum zu bemerken. »Wollen Sie kneifen?«
    »Nein, meine Mannschaft und ich werden die Sache durchziehen. Aber wieso wir?« wiederholte er. »Entschuldigen Sie meine Frage, Sir, aber ich kann nicht glauben, daß wir die einzige Flugzeugbesatzung der Air Force sind, der man zutrauen kann, eine Atombombe quer über den Pazifik zu beförden, mitten in Japan abzuladen, um danach mit kaum mehr als ein paar Tropfen Benzin in den Tanks auf Okinawa zu landen.«
    »Am besten ist, Sie wissen nur das, was man Ihnen gesagt hat.«
    »Damit wir keine Geheimnisse verraten können, wenn wir gefaßt und gefoltert werden?« erkundigte sich Dennings unbewegt.
    Der General sah ihn unwirsch an. »Ihre Mannschaft und Sie wissen Bescheid. Jeder hat eine Todeskapsel mit Zyanid erhalten.«
    »Mund auf und runter damit, falls einer von uns den Absturz über feindlichem Territorium überleben sollte«, rezitierte Dennings kalt. »Warum nicht einfach die Bombe über dem Meer abwerfen? Dann hätten wir zumindest eine Chance, von der Navy aufgefischt zu werden.«
    Morrison schüttelte ernst den Kopf. »Allein die Möglichkeit, daß die Waffe in feindliche Hände fallen könnte, ist ganz und gar undenkbar.«
    »Verstehe«, murmelte Dennings. »Dann bestünde die einzige Alternative, falls wir über Japan von der Flak oder von Jägern getroffen werden, darin, den Vogel runterzubringen und die Bombe detonieren zu lassen, damit sie nicht verschwendet ist.«
    Morrison sah ihn an. »Das hier ist kein Kamikazeangriff. Jede nur denkbare Maßnahme wurde getroffen, um Ihr Leben und das Ihrer Mannschaft zu schützen. Vertrauen Sie mir, mein Sohn.
    Der Abwurf von
Mother’s Breath
auf Osaka wird ein Kinderspiel sein.«
    Dennings hätte ihm beinahe geglaubt; einen Augenblick lang hatte er sich von Morrison fast überzeugen lassen, doch dann entdeckte er die Sorge in den Augen und in der Stimme des Älteren.
    »Mother’s Breath.« Dennings wiederholte die Worte langsam und tonlos wie einer, der unaussprechliches Grauen beschreibt.
    »Welches kranke Hirn hat sich nur einen dermaßen abartigen Codenamen für die Bombe einfallen lassen?«
    Resigniert zuckte Morrison die Achseln. »Ich glaube, es war der Präsident.«
    Siebenundzwanzig Minuten später starrte Dennings angestrengt an den hin- und herrasenden Scheibenwischern vorbei. Der Regen war stärker geworden, und er konnte durch den nassen Dunst hindurch nur knapp zweihundert Meter weit sehen. Beide Füße auf die Bremsen gestemmt, erhöhte er die Drehzahl auf 2200 Umdrehungen pro Minute. Flugingenieur Sergeant Robert Mosely meldete, daß Außenbordmotor Nummer vier fünfzig Umdrehungen zuwenig machte. Dennings beschloß, diese Meldung zu ignorieren.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher