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Die Ajima-Verschwörung

Die Ajima-Verschwörung

Titel: Die Ajima-Verschwörung
Autoren: Clive Cussler
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Bug schaute.
    Dreihundert Meilen vor der japanischen Hauptinsel Honshu ging Dennings in einen langsamen, stetigen Steigflug über, der sie auf 32000 Fuß bringen würde, die Höhe, aus der Stanton die Bombe auf Osaka abwerfen sollte. Arnold, der Navigator, stellte fest, daß sie fünfundzwanzig Minuten vor dem Zeitplan lagen.
    Wenn sie die gegenwärtige Geschwindigkeit beibehielten, so schätzte er, würden sie in etwas weniger als fünf Stunden auf Okinawa landen.
    Dennings warf einen Blick auf die Tankanzeige und fühlte sich in Hochstimmung. Selbst mit einem hundert Knoten starken Gegenwind würden sie es mit einer Reserve von 1600 Litern schaffen.
    Nicht alle waren so guter Laune. Mosely, der am Platz des Flugingenieurs saß, beobachtete besorgt die Temperaturanzeige von Motor vier. Was er sah, gefiel ihm gar nicht. Von Zeit zu Zeit klopfte er mit dem Finger auf die Anzeige.
    Die Nadel zitterte und wanderte in den roten Bereich.
    Er kroch nach hinten durch den Gang und sah sich durch ein Backbordfenster die Unterseite des Motors an. Auf der Verkleidung entdeckte er Ölstreifen, und aus dem Auspuff drang Rauch. Mosely kehrte ins Cockpit zurück und hockte sich in den schmalen Gang zwischen Dennings und Stromp.
    »Schlechte Neuigkeiten, Major. Wir werden Nummer vier abschalten müssen.«
    »Können Sie den Motor nicht noch ein paar Stunden hätscheln?« fragte Dennings.
    »Nein, Sir. Da kann sich jederzeit ein Kolben festfressen, und dann fängt er Feuer.«
    Stromp warf Dennings einen ernsten Blick zu. »Ich bin dafür, wir schalten Nummer vier eine Weile ab und lassen den Motor abkühlen.«
    Dennings wußte, daß Stromp recht hatte. Sie mußten ihre gegenwärtige Höhe von 12 000 Fuß beibehalten und pfleglich mit den drei übrigen Motoren umgehen, um sie vor Überhitzung zu bewahren. Für den Steigflug und den Angriff konnten sie Nummer vier wieder starten.
    Er wandte sich an Arnold, der über das Navigationsbord gebeugt den Kurs verfolgte, und fragte: »Wie lange noch bis Japan?«
    Arnold registrierte das leichte Abfallen und stellte eine schnelle Berechnung an. »Eine Stunde und siebenundzwanzig Minuten bis zur Hauptinsel.«
    Dennings nickte. »Okay, wir stellen Nummer vier ab, bis wir den Motor wieder brauchen.«
    Noch während er das sagte, nahm Stromp Gas weg, schaltete die Zündung ab und trimmte den Propeller auf Segelstellung.
    Danach schaltete er den Autopiloten ein.
    »Wir haben Landberührung«, stellte Arnold fest. »Eine kleine Insel, ungefähr zwanzig Meilen voraus.«
    Stromp sah durchs Fernglas. »Sieht aus wie ein Hot dog, das im Meer schwimmt.«
    »Reine Felsenküste«, bemerkte Arnold. »Keinerlei Anzeichen für einen Strand.«
    »Wie heißt die Insel?« fragte Dennings.
    »Ist nicht mal auf der Karte eingezeichnet.«
    »Irgendein Lebenszeichen? Die Japse könnten sie als Vorposten benutzen.«
    »Sieht unbewohnt und verlassen aus.«
    Im Augenblick fühlte sich Dennings sicher. Feindliche Schiffe waren nicht gesichtet worden, und von der Küste waren sie zu weit entfernt, um von Jägern abgefangen zu werden. Er machte es sich in seinem Sitz wieder gemütlich und starrte geistesabwesend aufs Meer.
    Die Männer entspannten sich, reichten Kaffee und Salamisandwiches herum und bemerkten weder die donnernden Motoren noch den winzigen Fleck, der zehn Meilen entfernt 7000 Fuß über der Spitze ihrer Backbordtragfläche aufgetaucht war.
    Die Besatzung von
Dennings’ Demons
hatte keine Ahnung, daß sie nur noch wenige Minuten zu leben hatte.
    Lieutenant Sato Okinaga entdeckte unter sich das kurze Aufglitzern in der reflektierenden Sonne. Er beschrieb eine Kurve und ging in einen leichten Sinkflug über, um die Sache zu überprüfen. Ein Flugzeug, keine Frage. Wahrscheinlich eine weitere Patrouillenmaschine. Er griff nach dem Schalter seines Funkgeräts, doch dann zögerte er. In ein paar Sekunden würde er die andere Maschine genau identifizieren können.
    Okinaga war jung und unerfahren, doch er hatte Glück gehabt.
    Aus einer Gruppe von zweiundzwanzig Piloten, die wegen Japans verzweifelter Lage schnell durch die Ausbildung geschleust worden waren, hatte man ihn und drei weitere ausgewählt, Küstenpatrouillen zu fliegen. Die übrigen waren zu Kamikaze-Einheiten abkommandiert worden.
    Okinaga war tief enttäuscht. Frohen Herzens hätte er für den Kaiser sein Leben gegeben, doch er akzeptierte den langweiligen Patrouillendienst als vorübergehenden Einsatz und hoffte, man würde ihn zu ruhmreicheren
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