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Die Ajima-Verschwörung

Die Ajima-Verschwörung

Titel: Die Ajima-Verschwörung
Autoren: Clive Cussler
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des Landes darin, daß die japanischen Unternehmer weder ethische Grundsätze noch Prinzipien haben und den Begriff des Fair Play im westlichen Sinne nicht begreifen. Sie und Ihre Kollegen in den Vorständen springen mit fremden Völkern in einer Weise um, die sie sich von Fremden nie gefallen lassen würden.«
    Suma hob eine Teetasse und leerte sie. »Japan ist eine sehr ehrenwerte Gesellschaft. Unsere Loyalitäten reichen sehr tief.«
    »Natürlich, untereinander und auf Kosten von Außenseitern, wie beispielsweise Ausländern.«
    »Für uns besteht zwischen einem Wirtschaftskrieg und einer militärischen Auseinandersetzung kein Unterschied«, erwiderte Suma freundlich. »Wir sehen in den Industrienationen bloß Konkurrenten auf einem weiten Schlachtfeld, auf dem keine Regeln und Verträge gelten und man auf Handelsabkommen nicht vertrauen kann.«
    Diese Verschrobenheit in Anbetracht der harten Realität kam Jordan plötzlich lächerlich vor. Er merkte, daß der Versuch, Sumas Position zu erschüttern, zwecklos war. Vielleicht hatte dieser Verrückte ja recht und Amerika würde schließlich tatsächlich in verschiedene Länder zerfallen, die dann jeweils von einer Rasse bewohnt würden. Er schob diesen unerfreulichen Gedanken beiseite und stand vom Tisch auf.
    »Ich muß gehen«, sagte er kurz angebunden.
    Suma sah ihn an. »Wann kann ich nach Edo City zurückkehren?«
    Jordan warf ihm einen nachdenklichen Blick zu. »Morgen.«
    »Das wäre mir recht«, sagte Suma. »Bitte sorgen Sie dafür, daß eines meiner Privatflugzeuge auf dem Flughafen Dulles bereitsteht.«
    Der Typ hat Stil, dachte Jordan. »Ich werde die notwendigen Vorkehrungen zusammen mit der japanischen Botschaft treffen.«
    »Guten Tag, Mr. Jordan.«
    »Guten Tag, Mr. Suma. Ich hoffe, Sie entschuldigen die Ungelegenheiten, die Sie erleiden mußten.«
    Suma preßte die Lippen zu einem dünnen Strich zusammen und blinzelte Jordan zwischen halbgeschlossenen Lidern verächtlich an. »Nein, Mr. Jordan, ich entschuldige nichts. Seien Sie versichert, Sie werden für meine Gefangenschaft einen hohen Preis zu bezahlen haben.« Dann war Jordan ganz offensichtlich entlassen, und Suma goß sich eine weitere Tasse Tee ein.
    Kern wartete bereits, als Jordan die Panzertüren hinter sich schloß, die die Eingangshalle von den Wohnräumen abtrennte.
    »Haben Sie das Abendessen genossen?«
    »Das Essen war gut, aber die Gesellschaft stinklangweilig. Und Sie?«
    »Ich habe zugehört, während ich in der Küche etwas gegessen habe. Natalie hat mir einen Hamburger gemacht.«
    »Da haben Sie Glück gehabt.«
    »Was passiert mit unserem Freund?«
    »Ich habe ihm gesagt, er würde morgen freigelassen.«
    »Das habe ich gehört. Aber denkt er dran zu packen?«
    Jordan grinste. »Dieser Gedanke wird während des Verhörs heute abend ausgelöscht.«
    Kern nickte langsam. »Wie lange, glauben Sie, macht er das noch mit?«
    »Bis wir alles wissen, was er weiß; bis wir jedes Geheimnis und sämtliche Gedanken, die diesen dunklen Vorgang betreffen, entschlüsselt haben.«
    »Das könnte ein oder zwei Jahre dauern.«
    »Und?«
    »Und nachdem wir ihn ausgequetscht haben?«
    »Was wollen Sie damit sagen?«
    »Wir können ihn nicht bis in alle Ewigkeit versteckt halten. Und wenn wir ihn freilassen und ihm erlauben, nach Japan zurückzukehren, können wir uns auch gleich selbst die Kehle durchschneiden.«
    Jordan sah Kern an und sagte, ohne mit der Wimper zu zucken: »Wenn Suma nichts mehr zu liefern hat, dann wird Natalie seiner Nudelsuppe ein ganz besonderes Gewürz beimischen.«
    »Bedaure, Mr. President, aber wie Sie im Westen sagen, mir sind die Hände gebunden.«
    Der Präsident blickte über den Konferenztisch im Kabinettszimmer hinweg den lächelnden kleinen Mann mit dem kurzgeschnittenen Haar und den abweisenden braunen Augen an. Er wirkte wie der Kommandeur eines Elite-Infanterieregiments und nicht wie ein führender Politiker.
    Premierminister Junshiro, der sich anläßlich eines offiziellen Staatsbesuchs in Washington aufhielt, wurde von zweien seiner Minister flankiert; außerdem waren noch fünf Herren seines Stabes zugegen.
    »Bedaure, Herr Premierminister, aber wenn Sie glauben, daß Sie einfach die Tragödien der letzten paar Wochen unter den Teppich kehren können, dann müssen Sie wohl umdenken.«
    »Meine Regierung war für die Handlungen von Hideki Suma, Ichiro Tsuboi und Korori Yoshishu nicht verantwortlich. Wenn, wie Sie behaupten, es tatsächlich Japaner waren,
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