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Die Abtruennigen

Die Abtruennigen

Titel: Die Abtruennigen
Autoren: Jenny Brunder
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interessantesten von allem: eine Waffe aus purem Gold, mit einem Valdrac Vernichtungszauber.
    Die meisten Bücher behaupteten, sie hätten die einzig wahre Lösung, die anderen würden nicht funktionieren. Als ich meiner Großmutter von dem Vernichtungszauber erzählte, wurde sie von einem Lachkrampf durchgerüttelt, der einige Minuten lang anhielt, bevor sie mir erklärte, dies sei totaler Unsinn.
    Ich hatte mich schon immer gewundert, warum sie auserwählt worden war, um einen Valdrac zu treffen und all diese Informationen zu bekommen, die scheinbar so schwer zu erhalten waren.
    Sie hatte mir erzählt, die Valdrac Rasse war nicht wirklich daran interessiert, diese falschen Informationen und Gerüchte aus der Welt zu schaffen. Ich konnte einfach nicht anders, ich war neidisch auf sie.
    Scheinbar war ich während des Lesens eingeschlafen und hatte mir wieder einmal vorgestellt, wie es wäre, über all diese Kräfte zu verfügen und ein sehr viel interessanteres Leben zu führen anstatt mein derzeitiges. Ich hatte diese Träume häufig, in letzter Zeit jedoch waren sie lebhafter geworden.
    „Ich komme, Mutter“, rief ich und stand auf, bemerkte jetzt erst, wie spät es schon wieder war. Die Sonne war schon fast am Untergehen und ich hatte versprochen, vorher noch Milch vom Bauern Briemer zwei Straßen weiter zu holen.
    Kurz noch dachte ich an diesen seltsamen Traum und wie aus weiter Ferne schien ich immer noch die Stimme des Mannes zu hören. „Die Zeit ist gekommen. Es beginnt heute Nacht!“ Was er wohl damit gemeint hatte?
    Mit einem Kopfschütteln verscheuchte ich den letzten Rest Müdigkeit aus meinem Körper. Es war nur ein sehr seltsamer Traum gewesen, wie ich sie häufiger hatte, nichts weiter. Kein Grund sich noch weiter darüber Gedanken zu machen.
    „Warst du wieder in dieses Valdraczeugs vertieft?“, wollte meine Mutter wissen, als ich in die Küche kam. Ich lächelte nur, denn sie kannte die Antwort schon. Sie blickte mich missmutig an, verschonte mich aber heute mit einer Predigt, wusste sie wohl, wie wenig Sinn es haben würde.
    Sie hatte schon öfter mit mir geschimpft und wollte mir erklären, dass ich solche Geschichten von Großmutter nicht ernst nehmen sollte, hatte aber schon bald eingesehen, wie zwecklos diese Versuche waren.
    Mit zwanzig Sommern war ich alt genug selbst zu entscheiden, was ich glauben wollte, oder nicht. Doch ihr wäre es lieber gewesen, ich hätte mich mehr mit Männern beschäftigt, damit sie mich endlich mit einem verheiraten konnte. Ich konnte es ihr auch nicht verübeln. Allerdings war mein Interesse daran nicht besonders groß. Vor allem wollte ich nicht einfach mit irgendwem verheiratet werden, so wie das in den meisten Familien im Dorf üblich war. Erstaunlicherweise akzeptierten meine Eltern dies, wohl, weil sie sich selbst auch alleine gefunden hatten und sich seither über alles liebten.
    Ich nahm eine der blechernen Milchkannen und machte mich auf den Weg zum Bauern. Nachdem ich das Haus verlassen hatte, war mein seltsamer Traum schon vergessen.
    Ich bog um die nächste Straßenecke, plötzlich stand ein groß gewachsener, blonder Mann vor mir. Er war praktisch aus dem Nichts aufgetaucht. Fast wäre ich mit ihm zusammengestoßen. Ich erschrak und trat einen Schritt zurück. Er lächelte.
    „Entschuldigung kannst du mir bitte verraten, wie ich zum Rathaus komme?“, fragte er mich mit einer sanft klingenden Stimme, während er mich mit seinen blauen Augen neugierig anblickte.
    Ich nickte. „Ja sicher, du musst einfach nur der Hauptstraße folgen, dann stößt du nach einigen hundert Metern automatisch darauf. Du kannst es gar nicht verfehlen“, antwortete ich ihm.
    „Danke, sehr freundlich“, sagte er lächelnd und machte sich auf den Weg. Ich blickte ihm noch einige Momente lang hinterher, bevor ich meinen Weg fortsetzte, dachte dennoch die ganze Zeit über diesen Fremden nach.
    Ich hatte ihn noch nie im Dorf gesehen und er schien kaum älter als ich zu sein. Er war sehr gutaussehend mit einem knackigen Hintern. Was er wohl im Rathaus wollte? Natürlich ging mich das nicht wirklich etwas an. Da jedoch nie etwas wirklich Interessantes in unserem Dorf passierte, war ein junger gutaussehender Mann das Beste, was man erwarten konnte.
    Es war schade, dass ich keine Gelegenheit gehabt hatte, mich mit ihm zu unterhalten. Vielleicht sollte ich mich später, wenn es dunkel war, aus dem Haus und zur Kneipe schleichen, eventuell könnte ich ihn dann dort
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