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Die 39 Zeichen 09 - Ruf der Karibik

Die 39 Zeichen 09 - Ruf der Karibik

Titel: Die 39 Zeichen 09 - Ruf der Karibik
Autoren: Linda Sue Park
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und du organisierst uns den einzigen Helikopter der Welt, der auf dem Gipfel des Everest landen kann. Die Holts haben herausgefunden, dass wir zu den Bahamas unterwegs sind, obwohl außer uns nur du davon weißt. Und in Russland hattest du eine Nachricht auf dem Handy, in der ein ›Statusbericht‹ verlangt wurde.«
    Nellie hatte geahnt, dass dieser Augenblick früher oder später kommen würde. Sie hatte nur gebetet, dass es nicht ganz so bald sein würde.
    Na schön, dachte sie. Vielleicht konnte sie die beiden ablenken … Sie schüttelte den Kopf. »Super. Ich schmeiß die Schule, damit ich mich um euch kümmern kann. Ich verlasse das Land und geh mit euch auf diese irre Suche kreuz und quer durch die ganze Welt, worüber meine Eltern natürlich hocherfreut sind. Ich rette euch ständig den Hintern, und das ist jetzt der Dank?«
    Amy sah ganz elend aus. Nellie packten Scham und Mitleid. Auch wenn sie in Begleitung eines Au-Pair-Mädchens war, hatte das Mädchen Dinge durchstehen müssen, an denen die meisten Erwachsenen zerbrochen wären.
    »Nellie, ich sag ja gar nicht, dass wir dir nicht vertrauen«, beschwichtigte Amy sie. »Aber Mister McIntyre hat gemeint, wir sollten niemandem vertrauen. Und das, was Dan da eben alles aufgezählt hat – kannst du denn nicht verstehen, dass uns das irgendwie komisch vorkommt?«
    Wenn es hart auf hart kommt, geht man am besten aufs Klo . Nellie löste ihren Sitzgurt. »Entschuldigt, aber ich muss mal.«
    Keiner der beiden rührte sich.
    »Ach, so ist das«, sagte sie. »Deswegen hab ich den Fensterplatz abgekriegt. Ich hätte wissen müssen, dass da was im Busch ist.«
    Dan rutschte in seinem Sitz herum, um ihr den Weg noch mehr zu versperren.
    Nellie biss sich auf die Lippe. In ihrem Kopf schwirrte es. Die Geheimhaltungsklausel in meinem Vertrag – fünfzigtausend extra, wenn ich es schaffe, ihnen nichts davon zu erzählen. Fünfzigtausend! Aber wer hätte gedacht, dass alles so kompliziert wird … und es wird wahrscheinlich noch viel schlimmer.
    Auch wenn sie gedankenverloren nach unten blickte, spürte sie, wie die Blicke der Kinder sie durchbohrten. Sie ließen sich nicht so leicht täuschen.
    Also die Wahrheit. Aber nicht die ganze Wahrheit. Meinen Arbeitgeber nenne ich nicht. Ich sage nur so viel, dass sie mir nicht mehr auf die Pelle rücken .
    Sie hatte sich entschieden. »Also gut«, sagte sie. »Ich sollte das eigentlich nicht tun, aber ich halte es nicht mehr aus. Ich erzähl euch alles.« Sie kippte ihre Rückenlehne nach hinten. »Macht es euch bequem«, erklärte sie. »Das ist eine lange Geschichte.«
    Amy kam es vor, als würde ihr jemand den Boden unter den Füßen wegziehen.
    Nellie – der sie all die Wochen vertraut hatten, auf die sie sich verlassen, der sie alles anvertraut hatten – war nicht die, für die Amy und Dan sie hielten.
    Sie war nicht irgendeine Collegestudentin, die Tante Beatrice als Au-Pair-Mädchen angeheuert hatte. Ganz im Gegenteil.
    Nellie hatte ihnen eben verraten, dass sie von Mister McIntyre bezahlt wurde, um auf die beiden aufzupassen und ihn über jeden ihrer Schritte zu informieren.
    Unbewusst griff Amy nach Dans Hand – er entzog sie ihr nicht. Aber Nellie war mit ihrer Geschichte noch lange nicht fertig.
    »Grace hat mich eingestellt«, erklärte sie. »Als sie ihr Testament gemacht hat, ahnte sie schon, dass ihr euch der Zeichenjagd anschließen würdet. Sie wusste, dass in den anderen Teams Erwachsene sein würden und Geld keine Rolle spielen würde. Also hat sie alles gründlich geplant. Sie wollte, dass jemand bei euch ist, der euch beim Reisen hilft, Auto fahren kann und so was alles. Sie hat zwar erwähnt, dass ihr irgendwelchen Hinweisen hinterherjagen würdet und die ganze Angelegenheit ziemlich kompliziert werden könnte, aber sie hat kein Wort darüber verloren, auf was ich mich da eigentlich einlasse!«
    Nellie schüttelte den Kopf.
    »Sie hat mich dreimal zu einem Vorstellungsgespräch gebeten. Stundenlang hat sich mich gelöchert. Ordentlich punkten konnte ich natürlich, als ich ihr erzählte, dass ich ein Flugzeug steuern kann. Und als ich den Job dann schließlich bekam, hat sie eurer Tante Beatrice damit gedroht, wenn sie mich rausschmeißen würde, bekäme sie nichts vom Erbe. Eure Großmutter war wirklich eine kluge Frau.«
    Dan räusperte sich. »Ach, deswegen wurdest du noch nicht gefeuert«, bemerkte er. »Vor dir hat Tante Beatrice unsere Au-pairs nämlich regelmäßig mit dem Müll
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