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Die 39 Zeichen 09 - Ruf der Karibik

Die 39 Zeichen 09 - Ruf der Karibik

Titel: Die 39 Zeichen 09 - Ruf der Karibik
Autoren: Linda Sue Park
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sagen, aber …«
    Nellie schlug die Hände vors Gesicht und einen Augenblick später vernahm Amy seltsame Schniefgeräusche.
    Was zum … sie wird doch nicht … nein, das kann nicht sein …
    » Weinst du etwa?«, fragte Dan und sah erstaunt zu Nellie.
    Nellie nahm die Hände vom Gesicht und blickte Amy mit tränenverschmiertem Gesicht an. »Es war einfach sch-schrecklich«, schniefte sie. »Euch be-belügen zu müssen, und d-dann, als ihr es herausgefunden habt und mir n-nicht mehr vertraut habt, d-da habt ihr m-mich gehasst und ich m-musste trotzdem weitermachen, irgendwie …« Sie ließ den Kopf sinken und schluchzte.
    Amy war plötzlich so wütend. Ein Teil von ihr wollte auf jemanden oder etwas einschlagen, weil die drei all das hatten durchmachen müssen.
    Nellie hatte sie tatsächlich hintergangen. Mehrmals sogar. Sie hatte mit Mr McIntyre, dem Mann in Schwarz und den Madrigals in Kontakt gestanden. Aber sie hatte es aus gutem Grund getan. Und es war ihr sicher nicht leichtgefallen.
    Amy atmete tief durch. Sie blies die Luft langsam aus, als wolle sie den Ärger herauspusten.
    Es funktionierte. Zum größten Teil jedenfalls.
    Als sie wieder einigermaßen klar denken konnte, starrte sie wie gelähmt auf Nellies stacheliges blond-schwarzes Haar. Sie war immer die superharte Nellie gewesen und jetzt hatte die Zeichenjagd sie doch noch weichgekocht …
    Sie legte eine Hand auf den Arm des Au-Pair-Mädchens. »Nellie?«, sagte sie leise. »Es tut mir auch leid. Wirklich. Es muss furchtbar schwer für dich gewesen sein.«
    »Ja, Nellie«, stimmte Dan besorgt ein. »Jetzt ist alles gut und du kannst aufhören zu heulen, ja?«
    Das Schniefen wurde leiser. Fiske räusperte sich.
    »Miss Gomez war nicht immer ganz so kooperativ, wie wir es uns gewünscht hätten«, erzählte er. »Sie hat mehrmals gegen unseren Willen gehandelt. Zum Beispiel im Park, bei eurem Treffen mit Isabel Kabra. Und eben jetzt, beim Öffnen der Schatulle.«
    Nellie setzte sich auf, zog die Nase hoch und wischte sich die Tränen fort, wobei sie interessante Mascara-Muster auf ihren Wangen hinterließ.
    »Was soll man machen«, meinte sie und brachte ein tränenfeuchtes Zwinkern in Richtung Amy zustande.
    Amy zwinkerte zurück.
    Unglaublich, wie ein kurzes Zucken des Augenlids sie so erleichtern konnte.
    »Wie wahr.« Fiske schien beinahe amüsiert. Dann fuhr er fort: »Nach der festgelegten Prüfungsphase werden jene, die dessen würdig erachtet werden, über ihren aktiven Status als Madrigals informiert und ihnen werden die Geheimnisse des Zweigs enthüllt.«
    Amy schnappte nach Luft. »Also werden Sie uns jetzt sagen …«
    Fiske Cahill nickte.
    »Ja, ich habe den Auftrag, euch beiden, Amy und Dan, mitzuteilen, dass ihr den aktiven Madrigal-Status zugesprochen bekommt.« Er machte eine Pause. »Ich darf noch hinzufügen, dass ihr bei Weitem die jüngsten Kandidaten seid, die jemals so weit gekommen sind.«
    Amy hätte schwören können, dass seine Augen erneut feucht wurden.
    »Eure Großmutter wäre so stolz auf euch«, sagte er. »Und ich bin es auch.«
    Dan sprang im Stuhl auf. »Gibt es jetzt so was wie eine Urkunde? Oder eine Anstecknadel oder einen Orden?«
    Fiske lächelte und schüttelte den Kopf. »Tut mir leid, nichts dergleichen. Aber es gibt eine Belohnung der anderen Art …«
    Er hielt inne und blickte verstohlen um sich. »Bis heute sind sieben Madrigal-Zeichen entdeckt worden«, flüsterte er. »Mazis natürlich, dank euch. Aber auch …« Er beugte sich vor und zählte ihnen noch leiser die anderen Zeichen auf.
    Ich darf keines vergessen , dachte Amy. Da stieß Dan sie sanft an und nickte. Sie wusste, was er meinte. Er hatte sie alle schon gespeichert .
    »Mit diesem Wissen geht eine große Verantwortung einher«, erklärte Fiske. »Die Cahill-Familie muss wieder vereint werden. Das war Grace’ größter Wunsch. Dieses Ziel hat sie ihr ganzes Leben verfolgt. Deswegen hat sie auch dieses besondere Testament gemacht. Sie hoffte, die Zeichensuche würde sich als so schwierig erweisen, dass die Familienzweige sich verbünden müssten, um ans Ziel zu gelangen.«
    Er hielt inne und sah einen nach dem anderen an. »Wie ihr wisst, ist es nicht so gekommen. Die Jagd ist beinahe zu Ende. Nun ist England unsere letzte Chance. Ihr müsst dort die Zeichenjagd für die Madrigals gewinnen und, was noch viel wichtiger ist: Die Familie wiedervereinen.«
    »Die Familie?«, fragte Amy verwirrt. Wen meinte er damit – sich selbst und Tante
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