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Die 39 Zeichen 09 - Ruf der Karibik

Die 39 Zeichen 09 - Ruf der Karibik

Titel: Die 39 Zeichen 09 - Ruf der Karibik
Autoren: Linda Sue Park
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an wie eine exotische Farbe, stellte sie zufrieden fest. Wenn sie den Ausdruck ab jetzt öfter benutzte, würde er sich vielleicht weiterverbreiten und schließlich sogar in den Wortschatz aufgenommen werden. »Aztürpfaumel«, wiederholte sie.
    »Aztürkenpflaume?«, fragte Dan irritiert. »Was meinst du damit?«
    Amy wurde rot. »Äh, nichts.«
    In diesem Moment schrie der Erste Schiffsoffizier: »Ahoi! Willkommen an Bord, Matrosen!« Er war ein durchtrainierter junger Mann in Cargohosen und ärmellosem T-Shirt, das seinen muskulösen Bizeps zur Schau stellte. Nellie setzte sich sofort kerzengerade auf und zu Amys Überraschung nahm sie sogar ihre Ohrstöpsel heraus.
    »Ich erzähle euch jetzt ein bisschen über die Orte, die wir heute ansegeln«, erklärte er mit melodischer Stimme, die perfekt zu seinem Lächeln und seiner lockeren Art passte. »Ich hoffe, ihr werdet euch amüsieren – vielleicht tut ihr das ja auch schon!«
    Die Touristen nickten lächelnd.
    »Bis zu unserem ersten Halt ist es nicht mehr weit: die Insel Boucan Cay. Boucan ist ein altes französisches Wort und bezeichnet eine Art Räuchergrill. Als die ersten Europäer zu unseren Inseln kamen, räucherten sie ihr Fleisch auf einem boucan . Die Franzosen nannten die Seefahrer daraufhin boucaniers , also Fleischräucherer.«
    »Die Bukaniere!«, rief Amy.
    »Richtig«, erwiderte der Mann. »Bei uns heißen diese Freibeuter Bukaniere. Da haben wir ja eine kluge junge Dame an Bord.«
    Dann fuhr er mit seinen Erläuterungen fort. »Die Bahamas waren lange Zeit ein Piratenparadies. Käpten Kidd ging bei den Exuma-Inseln vor Anker, gar nicht weit von hier. Und wahrscheinlich auch der wohl berühmteste Pirat von allen – Blackbeard! Sein bürgerlicher Name war übrigens Edward Teach. Er war sehr häufig auf den Bahamas.«
    Amy räusperte sich. »Und Calico Jack Rackham war doch auch hier, oder?«
    »Ja, junge Dame, das stimmt. Alle lieben die Bahamas!«, witzelte er. »Es heißt sogar, die berühmte Piratenflagge mit Totenschädel und gekreuzten Knochen sei Jack Rackhams Erfindung.«
    Amy stupste ihren Bruder an. »Jack Rackham!«, raunte sie.
    Der Katamaran ankerte in einer hübschen kleinen Bucht. Während die Crew die Ausrüstung in ein motorisiertes Schlauchboot lud, sprangen alle anderen ins Wasser und schwammen an den Strand.
    Am Ufer angekommen, schnappten sich die meisten Kids gleich einen Metalldetektor, um auf »Schatzsuche« zu gehen. Einige Touristen gingen schnorcheln, andere, inklusive Nellie, machten es sich auf ihren mitgebrachten Handtüchern bequem, um die Sonne zu genießen.
    »Junge Dame!«
    Der Erste Offizier winkte Amy zu sich. »Und du auch, junger Mann. Ich habe etwas für euch.«
    »Für uns?«, fragte Amy erstaunt. Sie liefen zu ihm hinüber. Er war gerade mit dem Abladen des Boots beschäftigt.
    Der Mann griff in eine der vielen Taschen seiner Cargohose. »Bevor wir losgesegelt sind, kam ein Freund von euch zu mir. Er hat gesagt, wenn wir auf der Insel sind, soll ich euch das hier geben.« Er reichte Amy einen gefalteten Zettel.
    »Ein Freund?«, wiederholte Dan. »Hat er gesagt, wie er heißt?«
    Der Mann schüttelte den Kopf. »Tut mir leid.«
    »Wie sah er aus?«
    Der Mann runzelte die Stirn und versuchte sich zu erinnern. »Ein älterer Herr. Hatte ein graues Hemd an, glaube ich.«
    »Sah er asiatisch aus?«, fragte Dan.
    Amy wusste genau, an wen er dabei dachte, denn ihr war der gleiche Gedanke gekommen: Alistair Oh. Oder gar sein Onkel Bae?
    »Tut mir leid, aber ich konnte sein Gesicht nicht erkennen. Er hatte einen Hut auf, und dazu noch eine Sonnenbrille.« Er lächelte. »Wollt ihr auch schnorcheln?«
    »Im Moment nicht, danke«, lehnte Amy ab.
    »Doch, eigentlich schon«, widersprach Dan. Er nahm Maske und Schnorchel entgegen und reichte seiner Schwester ein zweites Set. »Nur für den Fall«, raunte er ihr zu.
    Der Mann winkte ihnen freundlich zu. »Sagt eurer Freundin« – er deutete zu Nellie – »sie soll mit ihrem Handtuch lieber umziehen, wenn sie nicht nass werden möchte. Gleich kommt die Flut.«
    Amy und Dan entfernten sich von der Touristengruppe und setzten sich am Rand der Bucht auf einen Felsen. Dan sah seiner Schwester über die Schulter zu, wie sie den Zettel auffaltete.

    »Nicht schon wieder ein Code«, stöhnte Dan. »Warum muss es denn immer so kompliziert sein? Wieso kriegen wir nicht mal einen einfachen, direkten Hinweis?«
    Auch Amy seufzte. »Wir wissen nicht einmal, ob er brauchbar oder nur
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