Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die 39 Zeichen 09 - Ruf der Karibik

Die 39 Zeichen 09 - Ruf der Karibik

Titel: Die 39 Zeichen 09 - Ruf der Karibik
Autoren: Linda Sue Park
Vom Netzwerk:
entsorgt.«
    »Ich schwöre , ich habe den anderen Teams nie ein Sterbenswörtchen verraten«, beteuerte Nellie. »Ich spreche nur mit McIntyre und er entscheidet dann, was er mit der Information anfängt. Ja, von den Bahamas habe ich ihm auch berichtet. Aber den Holts habe ich ganz sicher nichts gesagt. Er muss es ihnen gesagt haben, und er wird seine Gründe dafür haben, aber die nennt er mir meist nicht. Mein Job besteht im Grunde nur darin, auf euch aufzupassen.«
    Dan und Amy schwiegen.
    »Versteht ihr denn nicht?«, fragte Nellie jetzt ein wenig verzweifelt. »Es gehörte von Anfang an zu meinem Job, mit McIntyre in Kontakt zu bleiben. Dafür haben sie mich die ganze Zeit bezahlt.«
    Endlich meldete sich auch Amy zu Wort. »Die ganze Zeit?«, flüsterte sie. »Du hast uns die ganze Zeit ausspioniert, für Geld?«
    » Nein «, widersprach Nellie schnell. »Zugegeben, anfangs habe ich den Job nur des Geldes wegen gemacht. Aber inzwischen …«
    Amy hörte den unvollendeten Satz gar nicht mehr. Tränen traten ihr in die Augen. Sie konnte nicht genau sagen, was sie in diesem Moment empfand. Wut? Traurigkeit? Angst? Verwirrung?
    Wohl eher alles zusammen.
    Wie können wir ihr noch trauen, wenn sie uns die ganze Zeit belogen hat?
    Amy löste den Gurt und stand auf. »Entschuldigt«, sagte sie und hoffte, möglichst kalt zu klingen. Mit Nellies Ohrstöpseln in der Hand lief sie ans andere Ende des Flugzeugs. Dan folgte ihr. Amy raunte ihm in einem gespenstischen Flüsterton zu: »Von jetzt an sagen wir ihr nichts mehr«.
    Dan starrte sie entsetzt an. »Das können wir nicht tun, Amy! Wir brauchen sie doch – ich meine, ohne sie …« Er suchte nach den richtigen Worten. »Sie muss uns fahren, die Flugtickets besorgen und all den Kram. Was sollen wir denn ohne sie machen?«
    Eigentlich wollte er sagen: Wir haben es mit Verrätern, Dieben und Mördern zu tun! Wir sind Kinder! Wir schaffen das nicht allein!
    Amy schluckte ihre eigene Angst schnell hinunter und versuchte, ruhig zu bleiben. »Wir müssen von Fall zu Fall entscheiden. Ich meine, wir können ihr ja immer noch sagen, wohin es geht, aber nicht, was wir dort vorhaben, verstehst du?«
    »Okay«, antwortete er nach langem Zögern. »So machen wir’s.«
    Amy fühlte sich noch etwas zittrig, aber an Dans Seite wurde sie gleich wieder ein bisschen entschlossener und stärker. Wenigstens haben wir uns …
    »Gut, abgemacht«, beschloss sie den Pakt.

Drittes Kapitel

    Verräterin hin oder her, Dan saß wie auf heißen Kohlen.
    Er war im Oceanus , und nichts und niemand würde ihn davon abhalten, jeden noch so kleinen Winkel des Wasserparks zu erkunden.
    »Was ist das nur mit euch Mädels? Wieso braucht ihr immer so lange? Los jetzt! «
    Dan hatte schon seine Badehose an und stand startklar an der Tür, während Amy und Nellie immer noch ihre Koffer durchwühlten.
    Die drei hatten seit dem Flug kaum ein Wort miteinander gewechselt.
    Dan hatte den Rest der Reise versucht, Ordnung in seine Gedanken zu bringen, indem er eine Liste erstellte, von allem, was ihnen in Nellies Begleitung widerfahren war. Die Liste war lang, denn Nellie war fast immer bei ihnen gewesen. Und wie er es auch drehte und wendete – egal ob in den Pariser Straßen, im australischen Outback oder am Mount Everest – Nellie hatte ihnen deutlich öfter geholfen, als sie zu behindern.
    All die Hotelzimmer … Manchmal hatte Nellie im selben Zimmer übernachtet, manchmal hatte sie aber auch ein Einzelzimmer für sich gebucht. Klar hatte sie oft genug die Gelegenheit gehabt, mit McIntyre in Kontakt zu treten und einen betrügerischen Plan auszuhecken. Aber warum hätte sie dann so lange warten sollen? Wenn sie sich tatsächlich mit den Feinden verbündet hatte, warum hatte sie die beiden dann nicht schon viel früher aus dem Weg geräumt?
    Es ergab einfach keinen Sinn. Und Dan war nun lange genug bei der Zeichenjagd dabei, um zu wissen, was das bedeutete: Ärger.
    Aber den wollte er jetzt erst einmal vergessen – so gut es eben ging.
    »Jetzt macht doch mal! Beeilung!«, drängelte er.
    »Erst eincremen«, befahl Nellie und warf ihm eine Tube Sonnencreme zu.
    Dan legte sein Handtuch aufs Bett. Er verteilte etwas Sonnenschutz auf Armen, Bauch und Brust und wischte sich dann die fettigen Hände an der Vorderseite der Beine ab. »Das hätten wir.«
    »Nee, das hätten wir nicht«, entgegnete Nellie. »Rücken, Nacken und die Hinterseite der Beine auch noch. Und die Ohren.«
    »Ich creme dir den Rücken
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher