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Die 39 Zeichen 09 - Ruf der Karibik

Die 39 Zeichen 09 - Ruf der Karibik

Titel: Die 39 Zeichen 09 - Ruf der Karibik
Autoren: Linda Sue Park
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ihre Nachttischlampe an, um sich zu vergewissern, dass sie in ihrem eigenen Zimmer war – dem Zimmer, das derselbe Innenarchitekt eingerichtet hatte, der auch für die britische Königsfamilie arbeitete.
    Sie blickte sich angsterfüllt um und betrachtete die vertrauten Gemälde an der Wand (natürlich Originale), den ausgefallenen Schreibtisch in der Ecke (eine Maßanfertigung) und das topschicke Outfit, das an der Schranktür hing. Obwohl all diese Dinge sie wieder beruhigten, brauchte sie immer sehr lange, bis sie wieder einschlafen konnte.
    Am nächsten Morgen erschien ihr der Traum stets albern. Der Schrecken war verblasst und Natalie redete sich ein, sie habe nicht neben Dan und Amy, sondern bei ihrer Mutter und ihrem Bruder gestanden.
    Genau. Sie war schließlich eine Kabra. Sie gehörte zu den Besten der Cahills. Niemand der anderen konnte an sie heranreichen, erst recht nicht Dan und Amy.
    Welch lächerlicher Gedanke!
    Wenn sie doch nur nicht selbst daran zweifeln würde!
    OSTSEITE DER INSEL.
    HOEHLE .
    Amy und Dan betrachteten die gerade entschlüsselte Botschaft vor ihnen.
    »Nicht schon wieder eine Höhle«, jammerte sie.
    »Vielleicht leben in der Höhle ja Katzen!«, mutmaßte Dan.
    »Wenn, dann sind es sicher keine netten, flauschigen Haust iere«, erklärte Amy. »Sondern Raubkatzen. Tiger und Panthe r und sowas.«
    »In der Karibik gibt es keine Tiger«, korrigierte Dan sie. »Und streunende Katzen schlüpfen doch sicher auch ab und zu mal in Höhlen unter.«
    Amy sah sich hektisch um. »Verwisch die Buchstaben«, befahl sie. Dan gehorchte und die herannahenden Wellen taten ein Übriges.
    Die beiden liefen zurück zu der Stelle, an der Nellie ihr Sonnenbad genoss, und schnappten ihre Rucksäcke.
    »Wohin geht ihr?«, fragte das Au-Pair-Mädchen und stützte sich im Liegen auf einen Ellbogen.
    »In eine H…«, setzte Dan an.
    »Wir laufen nur ein bisschen rum«, rief Amy dazwischen.
    »Ich komme mit«, verkündete Nellie und setzte sich auf.
    »Nein, danke«, lehnte Amy ab.
    Nellie schob ihre Sonnenbrille hoch in die Haare. »Amy, nun mach aber mal halblang«, sagte sie. »Du kannst wer weiß was über mich denken, aber eins musst du mir lassen: Ich hab immer dafür gesorgt, dass euch nichts passiert.«
    Amy zögerte. Höhlen konnten gefährlich sein. Wenn ihnen etwas passierte …
    Theoretische Gefahr oder eine mutmaßliche Verräterin – was war schlimmer? Wieder einmal zwang sie die Zeichenjagd, Entscheidungen zu treffen, mit denen sie nie im Leben gerechnet hätte.
    »Du kannst mitkommen«, räumte Amy schließlich ein. »Wir gehen zu einer Höhle. Aber sobald wir da sind, gehen Dan und ich alleine rein, klar?«
    Wenn sie dann etwas finden würden, könnten sie es immer noch vor Nellie geheim halten.
    Nellie wirkte kurz beleidigt, dann setzte sie ihre Sonnenbrille wieder auf die Nase. »Kapiert«, sagte sie gleichmütig.
    Sie liefen am Strand entlang in Richtung Osten und baten einen Schiffsoffizier, der ihnen über den Weg lief, um ein Seil.
    »Kein Problem«, entgegnete der. »Wofür braucht ihr das Seil denn?«
    »Äh … wir dachten, wir könnten Tauziehen spielen«, erklärte Dan schnell.
    Der Mann lachte und reichte Nellie den Strick, den sie sich lässig über die Schulter warf.
    »Höhle. Seil. Gute Idee«, murmelte Amy gerade so laut, dass ihr Bruder es hören konnte.
    Die Insel war wirklich klein und es dauerte kaum zehn Minuten, bis sie das Ostufer erreicht hatten. Inzwischen hatten sie den Sandstrand hinter sich gelassen und liefen zwischen steinigen Felsen hindurch, die ins Meer hineinragten. Das aztürpfaumelige Meer , dachte Amy. Wirklich sehr poetisch .
    »Die Felsen enden hier, dann kann die Höhle auch nicht weit sein«, sagte Dan. Sie liefen eine Weile den Strand rauf und runter, entdeckten aber nichts, das wie ein Höhleneingang aussah.
    »Der Eingang liegt wahrscheinlich zum Meer hin«, meinte Dan. »Das heißt, wir müssen durchs Wasser waten.« Er zog sein T-Shirt aus und ließ es zusammen mit seinem Rucksack in den Sand fallen. Dann holte er noch schnell eine Taschenlampe hervor: Die Erfahrung hatte ihn gelehrt, dass man nie ohne eine Taschenlampe auf Zeichenjagd gehen sollte. Dan schlängelte sich geschickt durch die Felsen und setzte sich an den Rand eines flachen Steins. Nachdem er Taucherbrille und Schnorchel aufgesetzt hatte, sprang er ins Wasser.
    Amy und Nellie folgten ihm vorsichtig. Das Wasser war hier zwar nur hüfthoch und hatte Badewannentemperatur, aber am
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