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Die 39 Zeichen 06 - Gefahr am Ende der Welt

Titel: Die 39 Zeichen 06 - Gefahr am Ende der Welt
Autoren: Jude Watson
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nun mal liegen, haben wir nur noch eine einzige Hoffnung: die Lucians.«
    Amy schnaubte verächtlich. »Was für eine Überraschung! Schließlich sind Sie eine Lucian.«
    »Selbstverständlich bin ich davon überzeugt, dass die Lucians mit Macht am besten umgehen können. Wir vereinen die besten Eigenschaften aller Cahills. Wir sind die geborenen Führungspersönlichkeiten und weltweit vernetzt. Aber du und dein Bruder … ihr seid so allein. Eure Eltern sind tot, Grace ist tot, es
ist keiner da, der euch beschützen könnte. Ich will doch nur, dass das kleine Mädchen, das sich vor langer Zeit abends immer an mich gekuschelt hat, in Sicherheit aufwächst. Wenn du nur wüsstest …« Sie zögerte.
    »Was?«
    Schritte hallten durch den Flur. Isabel drehte sich um.
    »Vertrau mir«, flüsterte sie noch, bevor sie davonlief.

Drittes Kapitel
    Amy rüttelte an den Gitterstäben der Zelle. »Hallo? Hilfe!«, brüllte sie.
    Dan kam um die Ecke und spähte durchs Gitter. »Egal, was du getan hast, ich stehe immer zu dir«, sagte er heroisch.
    »Schwachkopf. Hol den Museumswächter, damit ich hier endlich rauskomme«, fauchte Amy.
    Dan stemmte sich gegen die Tür, die sich langsam öffnete.
    Warum hatte sie angenommen, dass die Tür verschlossen war? Wenn sie darüber nachdachte, hatte Isabel das nie behauptet.
    Erst jetzt spürte sie ihre Knie zittern.
    »Komm schon«, sagte Dan. »Ich habe eine klasse Messer-Sammlung gefunden. Eines der Messer ist sogar noch blutverschmiert! «
    »Dan, Isabel Kabra war da«, begann Amy.
    »Isabel Kabra? Die sind auch überall! Zu wem gehört die denn nun wieder?«
    »Sie ist Ians und Natalies Mutter.«
    »Mannomann. Diese Nervensägen haben eine Mutter? «
    »Sie war fast … nett«, erzählte Amy. »Sie hat sich sogar für Ians Verhalten bei mir entschuldigt.«
    »Zu spät. Du hättest ihr sagen sollen, was für Knallköpfe ihre Kinder sind.«

    »Sie meinte, die Lucians würden gewinnen …«
    »Ach nee!«
    »… und dass wir ihr vertrauen sollen. Sie wollte mir gerade noch mehr erzählen.«
    Dan zog eine Grimasse. »Soll ich raten? Geht nach Hause, ihr süßen Kleinen, das Spiel hier ist zu gefährlich für euch, ihr werdet sowieso verlieren. Blah, blah, blah. Das haben wir doch schon tausendmal gehört, seit wir angetreten sind. Also, welcher Familienzweig hat wohl die Originalität gepachtet? Die hören sich doch alle gleich an.«
    Amy ließ die Information, dass Ian sie wirklich mochte, lieber aus. Sie glaubte es sowieso nicht. Aber Dan würde ihr ihre Gleichgültigkeit sicher nicht abkaufen.
    »Isabel hat gesagt, sie sei mir schon einmal begegnet, als ich noch klein war, aber ich kann mich überhaupt nicht daran erinnern«, berichtete Amy.
    Dan hörte gar nicht richtig zu. »Wir gehen jetzt besser, sonst kriegt Nellie einen Tobsuchtsanfall.«
    Auf dem Weg zum Ausgang blieb Amy noch einmal vor der Wand mit den Verbrecherbildern stehen. »Warum war sie hier?«, überlegte sie. »Das war doch sicher kein Zufall. Sie hatte genau hier gestanden, hier, vor dieser Stellwand. Sie hatte sich nach vorne gebeugt, genau …« Amy hielt inne. »Dan! Eins der Bilder fehlt!«
    Hinter der Plexiglasscheibe war ein kleines Foto sauber ausgeschnitten worden.
    »Jetzt erfahren wir nie, wer das war«, jammerte Amy.
    Dan schloss die Augen, und sie wusste sofort, dass er versuchte, sich die Fotos ins Gedächtnis zurückzurufen. Es waren
zwar fast hundert Porträts ausgestellt, aber Amy wusste, dass er sich an das Fehlende würde erinnern können.
    »Komm mit«, rief er ihr schon im Laufen zu und Amy folgte ihm in den Museumsladen. Dort gab es ein gerahmtes Poster von den Verbrecherfotos. Dan zeigte auf ein Bild, das einen jungen Mann mit schmutzigem Haar und ausdruckslosem Gesicht zeigte. Die eine Gesichtshälfte war von der Stirn bis zum Kinn mit weißen Narben übersät. »Der da.«
    »Bob Troppo«, sagte der Angestellte hinter dem Ladentisch.
    »Ist das eine spezielle australische Begrüßungsformel?«, murmelte Dan Amy zu. Er winkte dem Mann freundlich zu. »Bob Troppo!«
    Der Angestellte gesellte sich zu ihnen. »Der Bursche, den ihr euch da angesehen habt. Das war Bob Troppo. Wie er richtig hieß, weiß bis heute niemand, denn er hat kein Wort gesprochen. ›Ein bisschen troppo‹ sagt man in Australien, wenn jemand von der Hitze meschugge geworden ist. Troppo lebte in den 1890er-Jahren in Sydney.«
    »Was hat er denn verbrochen?«, fragte Dan. »Jemanden an ein Krokodil verfüttert? Oder an
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