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Die 39 Zeichen 06 - Gefahr am Ende der Welt

Titel: Die 39 Zeichen 06 - Gefahr am Ende der Welt
Autoren: Jude Watson
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hindurch freundlich anlächelte. Sie war wunderschön, hatte große bernsteinfarbene Augen und glänzendes schwarzes Haar, das ihr Gesicht einrahmte. Die glatte, makellose Haut sah aus wie die einer Porzellanpuppe.

    »Du brauchst keine Angst zu haben. Es gab nur keine andere Möglichkeit, um ungestört mit dir reden zu können«, erklärte die Unbekannte mit britischem Akzent. Sie beugte sich vor und flüsterte vertraulich: »Wir Cahills rennen irgendwie ständig voreinander weg, nicht wahr?« Sie zwinkerte.
    Amy hätte sich am liebsten in den Hintern getreten. Die Frau war eine Cahill! Amy begann, sich unauffällig nach einem zweiten Ausgang umzusehen.
    »Du machst dir immer noch ständig Sorgen, wie ich sehe.« Die Frau lächelte weiter. »Du hattest nie besonders viel Selbstvertrauen. Grace hat das auch immer gesagt.«
    Die Worte durchbohrten Amy wie Messerstiche. Stolz reckte sie ihr Kinn empor. »R-r-reden Sie nicht so von meiner Großmutter. Wer sind Sie überhaupt?«
    Die Frau neigte den Kopf ein wenig zur Seite und musterte Amy amüsiert, während sie noch immer freundlich lächelte. »Aha, der hoheitsvolle Blick. Jetzt erkenne ich Grace in dir. Ich bin Isabel Kabra.«
    »Ians und Natalies Mutter?«
    Sie nickte. »Ich habe versucht, mich aus der Jagd nach den 39 Zeichen herauszuhalten, und wollte auch Ian und Natalie davor bewahren. Leider …« Sie zuckte mit den Schultern. »Sie hören mehr auf ihren Vater. Aber jetzt geht das doch alles ein bisschen zu weit. Ich muss zum Wohle meiner Kinder eingreifen. Deshalb bin ich ihnen hierher gefolgt.«
    »Ian und Natalie sind in Sydney?« Das waren keine guten Nachrichten.
    »In diesem Moment beziehen sie gerade ein Zimmer im Observatory Hotel. Natalie verbraucht wahrscheinlich sämtliche
Gratis-Seifen im Bad, und Ian … na ja, Ian denkt sicher an dich.«
    Amy gefiel es überhaupt nicht, dass ihr Herz plötzlich schneller schlug. Auch wenn sie nicht eine Sekunde lang daran glaubte. Sie rollte mit den Augen. »Ja, klar.«
    »Sein Verhalten war idiotisch, das gebe ich zu. Er hatte Angst vor seinen eigenen Gefühlen. Aber er hat mir erzählt, wie sehr er dich bewundert.«
    »Halten Sie mich wirklich für so dämlich?«
    Isabel Kabras Augen funkelten. »Wie nett. Ian spielt doch immer nur den Coolen. Unter der anmaßenden Schale steckt aber ein schüchterner Junge. Ich habe … komplizierte Kinder.« Sie wedelte mit ihrer perfekt manikürten Hand durch die Luft. »Glaub mir, wenn es nach mir ginge, hätten die beiden überhaupt nichts mit diesem ganzen Cahill-Unsinn zu tun. Wir führen in London ein so wunderbares Leben. Autos, schöne Kleider, ein Privatflugzeug. Was will man mehr?«
    »Scheinbar der mächtigste Mensch der Welt werden«, erwiderte Amy sarkastisch.
    »Und was soll das genau bedeuten?«, fragte Isabel. »Hast du darüber schon mal nachgedacht?«
    Amy hatte oft darüber nachgedacht, aber sie war nie zu einem Ergebnis gekommen. Es schien ihr alles so unwirklich. So als wäre sie in einem Film oder einem Videospiel gefangen.
    »Wie würde diese Macht aussehen?«, fragte Isabel leise. »Und wie würdest du sie einsetzen? Ich meine«, sagte sie kichernd, »also wirklich, eine Vierzehnjährige und ein Elfjähriger herrschen über die Welt? Du musst schon zugeben, dass das ziemlich lächerlich klingt.«

    »Wow«, sagte Amy anerkennend. »Können Sie das noch einmal wiederholen? Ich meine, mich auf diese charmante Art zu beleidigen?« Sie konnte kaum glauben, dass diese kühle, bissige Stimme ihr gehörte.
    »Ich wollte dich nicht beleidigen«, verteidigte sich Isabel. »Ich bin nur realistisch. Glaubst du denn, sämtliche Gefahren, denen ihr hier trotzen müsst, wären plötzlich nicht mehr vorhanden, wenn ihr tatsächlich die Jagd nach den Zeichen gewinnen solltet?« Sie schüttelte den Kopf. »Das wäre erst der Anfang. Man muss sich doch nur die Vergangenheit näher betrachten. Meine Kinder sind schlecht in der Schule, aber du bist ein Ass im Nachforschen. Du weißt, dass im Lauf der Geschichte jeder Eroberer auch seinen Fall erleben musste.«
    Woher weiß sie so viel über mich?, überlegte Amy. Ich weiß überhaupt nichts über sie.
    »Ich habe deine Eltern sehr gemocht«, fuhr Isabel fort. »Sie schienen eine große Zukunft vor sich zu haben. Als ich von dem Brand hörte, war ich am Boden zerstört. Wenn sie heute noch leben würden, wäre vielleicht vieles anders. Die Cahills wären dann womöglich etwas, nun ja, zivilisierter. Aber so wie die Dinge
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