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Die 39 Zeichen 06 - Gefahr am Ende der Welt

Titel: Die 39 Zeichen 06 - Gefahr am Ende der Welt
Autoren: Jude Watson
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gestohlen«, ergänzte Amy. »Jetzt passt alles zusammen. Gestern Abend ist mir wieder eingefallen, dass er neben dem Kamin stand. Während alle Blicke auf mich gerichtet waren, hatte er nur Augen für die Bücher.«
    »Wo sie das Gedicht versteckt hatten.«
    »Ich wette, Mama und Papa dachten, das Gedicht könne gleich zu mehreren Zeichen führen«, vermutete Amy. »Und sie haben sich geopfert, um es zu retten.«
    »Wenn Alistair damals auch da war, war er vielleicht in den Plan eingeweiht, Feuer zu legen«, sagte Dan.
    »Alistair, niemals!«
    »Warum denn nicht?«, fragte Dan. »Weißt du noch, was er gestern zu dir gesagt hat? Wenn so viel auf dem Spiel stünde, dürfe man keine Skrupel haben? Wir wissen nicht, ob er es nicht doch war.«

    »Wenn wir nur hinter den Sinn des Gedichtes kämen«, überlegte Amy. »Darin muss ein Zeichen versteckt sein. Ich wünschte, die Lösung würde wie ein Blitz bei uns einschlagen. Wie letzte Nacht, in dem Gewitter …«
    Dan runzelte die Stirn und starrte hinaus aufs Meer. Plötzlich schlug er mit den Händen in den Sand und lachte.
    »Bist du jetzt auch schon ein bisschen troppo?«, fragte Amy besorgt.
    Dan sprang auf und hüpfte vor Amy auf und ab. »Es ist genau, wie Mrs Malarkey gesagt hat.« Und mit einer hohen Fistelstimme fuhr er fort: »Schüler, lasst euch nicht von der hochgestochenen Sprache einschüchtern. Geht der Bedeutung auf den Grund.«
    »Und?« Amy schaute genervt zu ihrem Bruder auf. »Mrs Malarkey? Ich verstehe immer nur Bahnhof.«
    »Das Gedicht! Der Kerl ist total deprimiert und sitzt am Strand, und da fängt es an zu regnen. Der Regen fällt ihm auf die Krone , also auf den Kopf.«
    »So weit kann ich dir folgen.«
    »Aber er bringt ihn auch zum Nachdenken. Die Wellen sangen mir ein Lied bekannt . Wovon redet er wohl die ganze Zeit?«
    Als Amy ihn mit großen Augen ansah, zeigte Dan aufs Meer. »Wasser!«
    »Wasser ist das Zeichen?«, fragte Amy. »Kann es denn so einfach sein?«
    »Deshalb war der Kerl so glücklich und gleichzeitig wütend auf sich selbst«, erklärte Dan. »Es ist so einfach.«
    Amy legte die Stirn in Falten. »Wir haben versprochen, es Alistair zu sagen.«

    »Obwohl wir wissen, dass er damals in unserem Haus war und vielleicht unsere Eltern umgebracht hat?«, bohrte Dan.
    »Ich würde sagen, die Umstände rechtfertigen einen Wortbruch. «
    »Letzte Nacht war er bereit, vom Sims zu springen und uns zu retten«, widersprach Amy.
    »Oder sich selbst«, entgegnete Dan. »Ich würden sagen, wir warten ab, bis wir genau wissen, was damals passiert ist.«
    »Schsch«, machte Amy, denn sie sah Alistair auf sie zukommen. Sein Seidenschlafanzug war voller Ruß- und Schmutzflecken, und sein Haar stand ihm in Büscheln vom Kopf ab.
    Er blickte in die aufgehende Sonne. »Es ist ein guter Tag«, sagte er. »Wir leben.«
    Er sah traurig und gleichzeitig irgendwie komisch aus, wie er so dastand mit seinem rosa Schlafanzug und seinen Zuckerwattehaaren. Konnte so jemand ein Mörder sein? Aber Dan hatte recht. Sie konnten ihm den Hinweis nicht einfach verraten. Noch nicht.
    Aus der Ferne ertönten Motorengeräusche. Hinter dem Riff tauchte ein Boot auf und jemand winkte. Nellie.
    Alistair winkte zurück. Amy und Dan betrachteten ihn eingehend, während er ins Wasser watete und auf das Boot wartete. Sie mochten ihn sehr, konnten ihm aber nicht vertrauen.
    Alistair winkte ihrem Au-pair-Mädchen zu, das ihnen immer mehr ans Herz wuchs, dem sie aber ebenfalls nicht trauen konnten.
    »Das wird langsam alles ziemlich kompliziert«, murmelte Dan.
    »Ich wünschte, ich könnte mich daran erinnern, wer in der
Nacht noch alles da war!«, brach es aus Amy heraus. »Vielleicht kommen ja noch mehr Bilder zurück. Ich halte diese Ungewissheit nicht mehr aus.«
    Dans Züge wurden hart. »Wir müssen herausfinden, wer es getan hat. Isabel hat definitiv das Feuer gelegt, aber wir müssen wissen, wer noch da war.«
    »Und was machen wir dann?«, fragte Amy. »Die Polizei rufen?« Sie lachte freudlos.
    »Das weiß ich noch nicht«, antwortete Dan. »Aber sie werden dafür bezahlen.«
    »Rache, das klingt so nach … Cahill.«
    »Nicht Rache«, berichtigte Dan sie. »Gerechtigkeit.«
    Sie sahen einander an. Amy spürte ihre Eltern, näher, als sie ihr je gewesen waren, und den Geist Irinas, der sagte: Jetzt hängt alles von euch ab .
    Sie und Dan waren wieder ein Team. Sie hatten keine Geheimnisse mehr voreinander und sie würden auch nie wieder welche haben. Amy konnte
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