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Die 39 Zeichen 06 - Gefahr am Ende der Welt

Titel: Die 39 Zeichen 06 - Gefahr am Ende der Welt
Autoren: Jude Watson
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bisschen stillen zu können. Wie wäre es, wenn wir mal wieder Informationen austauschten? Ihr berichtet mir, was ihr in Australien in Erfahrung gebracht habt, und ich erzähle euch, was ich hier herausgefunden habe. Abgemacht?«
    Dan und Amy sahen einander an. Sie hatten schon vorher mit Alistair zusammengearbeitet. Meistens hatte es gut funktioniert.
    »Ihr wisst wahrscheinlich, dass er Wissenschaftler war«, begann Alistair. »Wie so viele in unserem Familienzweig hatte er einen genialen, erfindungsreichen Verstand. Er stieg in den Rängen der Ekaterina-Elite sehr schnell auf und erregte die Aufmerksamkeit der Führungselite. Er hatte eine große Zukunft vor sich. Und dann beging er einen folgenschweren Fehler.« Alistair hielt kurz inne. »Er verliebte sich in eine Lucian.«
    Dan stöhnte. »Oh, nein, bitte. Keine Liebesgeschichte!«
    »Doch, eine Liebesgeschichte. Aber viele Liebesgeschichten handeln auch … von Verrat. Sie war von hoher Geburt, eine
Cousine Königin Victorias. Das brachte die Ekats auf eine Idee. Es hatte ein Gerücht gegeben – na ja, mehr als ein Gerücht –, dass etwa 60 Jahre zuvor ein hochgeborener Lucian aus der russischen Monarchie die meisten, wenn nicht sogar alle 39 Zeichen gefunden hatte. Doch die Madrigals überfielen ihn und zerstörten die Beweise. Aber er hatte eine Kopie in Verwahrung. Sie wurde in den 1880er-Jahren an das Hauptquartier der Lucians weitergegeben. Wir vermuten, dass die Madrigals 1918 auf der Suche nach dieser Liste Zar Nikolaus II. und seine Familie ermordeten. Aber das ist eine andere Geschichte. Nur die Ekats wussten, dass die Liste nach London gelangt war.«
    Amy und Dan sahen sich nicht an. Sie hatten soeben den Beweis für die Liste der Zeichen in Russland gefunden, doch das wollten sie Alistair nicht auf die Nase binden.
    »Auch wenn sie sie hätten stehlen oder mit faulen Tricks an so viele Zeichen herankommen können, hätten sie allerdings nicht über das Wissen verfügt, die richtigen Mengen auszurechnen. Das ist so typisch für die Lucians. Allein die Ekaterina sind so einer Aufgabe gewachsen.
    Also stellten sie Robert Henderson vor die Wahl. Der Vater seiner Verlobten stand dem Lucian-Zweig vor. Wenn Robert ihn nicht ausspionieren und herausfinden würde, ob die Lucians die 39 Zeichen hatten, wollten ihn die Ekaterina auf alle Zeit aus ihrem Familienzweig ausschließen.«
    »Das ist ja furchtbar!«, stieß Amy hervor.
    Alistair sah sie mit seinen dunklen Augen an. »Nach all der Zeit, all den Mühen, verstehst du immer noch nicht, wie wichtig das alles ist, nicht wahr?«
    »Doch. Es ist nur …«

    Er schüttelte den Kopf. »Nein. Wenn du wirklich begreifen würdest, was auf dem Spiel steht, wüsstest du, dass man manchmal keine Skrupel haben darf. Robert Henderson war jedenfalls hin- und hergerissen. Offenbar war er schwer verliebt. Aber er war eben auch Wissenschaftler. Er konnte der Versuchung nicht widerstehen, die Zeichen zu finden und zusammenzuführen. Also stahl er die einzige Kopie der Liste mit den Zeichen, die im Besitz der Lucians war. Natürlich wussten alle ganz genau, wer für das Verschwinden der Liste verantwortlich war. Deshalb … wurde die Hochzeit abgeblasen. Die Ekaterina brachten ihn auf ein Schiff, das in Richtung Südsee fuhr, und erzählten überall herum, dass er Darwins Spuren folge. Aber in Wahrheit ging er nach Indonesien. Dort beging er leider einen schwerwiegenden Fehler. Er errichtete sein Laboratorium auf einem Vulkan. Dafür hatte er aber seine Gründe: Der Berg war erstens unbewohnt, und zweitens lieferte er ihm genug Wärmeenergie, um sein Labor damit versorgen zu können. Immerhin war er ein Ekaterina. Er ging ein Risiko ein, und das wusste er auch. Bedauerlicherweise hat er das Spiel verloren.«
    »Was ist passiert?«, fragte Amy. »Ich meine, wir wissen, dass der Krakatau ausgebrochen ist, aber wo war er da?«
    »Ach, der Ausbruch des Krakatau. Wer weiß schon so genau, warum er ausgebrochen ist. Manche Ekaterina glauben, dass die Madrigals Hendersons Labor in die Luft gesprengt haben und dadurch eine verhängnisvolle Folge geothermischer Explosionen ausgelöst wurde. Aber Henderson? Er hatte Glück. Er war gerade unterwegs, um eine Lieferung entgegenzunehmen, die er für sein Labor angefordert hatte. Er wusste, dass der Vulkan aktiv war. Ständig gab es Erdbeben, Rauchschwaden zogen
durch die Luft … Er wusste genau, welcher Gefahr er sich aussetzte. Aber er war der Lösung so nah. So schrecklich nah, dass
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