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Die 39 Zeichen 06 - Gefahr am Ende der Welt

Titel: Die 39 Zeichen 06 - Gefahr am Ende der Welt
Autoren: Jude Watson
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Gesicht und ein Ruck ging durch ihren Körper.
    Alistair war in jener Nacht auch da gewesen.
    Er hatte feuchte Handtücher dabei, ebenso wie ihre Mutter in jener Nacht. Er schloss die Zimmertür und legte ein nasses Handtuch unten vor den Türspalt. Dann beugte er sich vor und hustete.
    Er stand neben dem Kamin, sein Gesicht war im Schatten. Die Bügelfalten seiner Hose waren makellos. Grauer Anzug, gelbe Krawatte. Er hüstelte höflich. »Jetzt wollen wir uns alle erst mal beruhigen. Wir sind doch nur hier, um uns zu holen, was uns gehört.«
    Dan setzte sich hustend im Bett auf. Dieses Geräusch brachte Amy in Bewegung.
    Sie warf die Decke zurück.
    Alistair rannte zu Dans Bett und drückte ihm ein nasses Handtuch ins Gesicht. Er legte einen Arm um ihn und führte ihn zum Fenster.

    »Beeilung!«, rief er Amy über die Schulter zu.
    Als sie am Fenster war, sah sie, dass von unten Rauch aufstieg. Sie drehte sich um. Auch durch die Ritzen rund um die geschlossene Tür drang Qualm. Es war unheimlich. Es gab keinen Ausweg.
    »Auf den Sims«, befahl Alistair.
    Vor dem Fenster befand sich ein Sims, der breit genug war, um darauf zu stehen. Amy hörte das Splittern von Glas, als nebenan das Fenster zu Bruch ging. Alistair kletterte hinaus und streckte dann eine Hand aus.
    »Kommt. Der Wind treibt den Rauch in die andere Richtung. Hier draußen kannst du besser atmen, Dan.«
    Der Junge folgte ihm. Er sog gierig die frische Luft ein. Dann kam Amy. Die Hauswand, an die sie sich lehnte, war heiß.
    Amy blickte nach unten. Auf dem Boden lag noch Schutt vom Bau, aufgewickelter Draht, Betonsteine, Nägel, ein Durcheinander aus rostigem Baustahl. Sie konnte nicht sehen, ob es eine Stelle gab, auf der man gefahrlos landen konnte. Selbst wenn sie den Sprung wagten, konnten sie sich an den herumliegenden Sachen noch verletzen.
    Dan atmete schwer. Alistair hatte noch immer den Arm um ihn gelegt. Das Haus brannte lichterloh und Hilfe war nicht zu erwarten. Keine Sirenen.
    »Ich springe«, rief Alistair. »Vielleicht kann ich eine Leiter oder so etwas finden. Ich werde euch hier sicher herunterholen. «
    »Du darfst nicht springen!«, schrie Amy. »Du wirst sterben!«
    Er lächelte und berührte kurz ihre Wange. »Das ist unsere einzige Chance.«

    Alistair stützte sich gegen die Wand und suchte unten nach einem Flecken, auf dem er landen konnte. Es gab keinen.
    »Warte!« Amy zupfte ihn am Ärmel. »Sieh mal!«
    »Irina«, keuchte Dan.
    Als sich der Rauch verzog, sahen sie sie laufen. Sie hatte einen Bambusstab in der Hand. Überrascht beobachteten die drei, wie Irina den Stab in den Boden steckte und mit einem spektakulären Satz auf das Dach sprang.
    Als sie landete, hörten sie einen dumpfen Schlag. Amy beugte sich vor und konnte Irina über sich erkennen. Irina lehnte den Stab gegen die Dachrinne.
    »Wie sagt man?«, rief sie nach unten. »Rutschen? Rutscht den Stab hinunter. Einer nach dem anderen, er ist nicht sehr stabil.«
    »Können wir ihr trauen?«, fragte Alistair die Geschwister.
    Irinas angespanntes Gesicht fest im Blick, antwortete Amy: »Ja.«
    Dan war als Erster an der Reihe. Er schlang die Beine um die Stange und rutschte nach unten. Als er am Boden aufkam, atmete er erleichtert auf.
    »Jetzt du, Amy«, bestimmte Alistair.
    Amy legte die Hände um die Stange. Sie blickte zu Irina hinauf, die flach auf dem Dach lag und den Bambusstab mit beiden Händen festhielt. Irina zuckte zusammen, und Amy sah, dass einer ihrer Finger rot und geschwollen war.
    »Warte. Ehe du gehst«, sagt Irina, »nimm das.«
    Sie streckte eine Hand aus und Amy hielt ihre auf. Plötzlich spürte sie Grace’ Halskette zwischen ihren Fingern.
    »Es war Isabel«, sagte Irina. »Das erste Mal bin ich einfach
weggegangen. Diesmal nicht. Diesmal lasse ich nicht zu, dass sie Erfolg hat. Jetzt hängt alles von dir und Dan ab. Los!«
    Die Kraft von Irinas Worten trieb Amy an. Sie packte den Bambusstab. Er war heiß, doch sie ließ sich daran hinunter.
    Sie sah zu Alistair hinauf. Er grüßte Irina, griff dann nach dem Stab und zuckte zurück. Sie sah Rauch aufsteigen. Der Stab hatte Feuer gefangen. Alistair ließ sich rasch hinab und legte die letzten Meter mit einem Sprung zurück.
    Der Stab ging in Flammen auf und sackte in sich zusammen. Amy, Dan und Alistair sprangen zur Seite, als er direkt neben ihnen zu Boden fiel.
    »Wir müssen eine andere Stange finden!«, rief Alistair.
    Sie ließen den brennenden Stab liegen und suchten verzweifelt den
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